Der Zauberhut.
Handel begieben unn hat gebotten unn gebotten von zehn
Lugedorer ahn; doch es nutzt nix. Der Engelländer laßt nix
uauch, unn zeletzt hat es ihn hundert blanke vollgewichte
uhnbeschnittene Lugedorer aufgeziehlt unn dien Zauberhut ze
sich genumme.
Bis Frankfort unn vun dou eweck nouch Leipzig, prächtig
is es gegange af alle Staziuhnes. — In Leipzig hat sich der
Engelländer von Schamsele Meyer getrennt unn is nauch
Driesden zu gefohren, Schamsele aber grad auf Berlin los.
Wie er kummt nach Wittenbarrig, fällt em eihn, noch e
Seitetour ze machen, worum, es schockt doch nix. Hat es
also eihnspanne geloßt.
Wie es auf der erste Staziuhn ahnkummt, sagt es aach:
„Harr Postmahster, ich braach nix ze zahlen! Rajene Se nor
dau eneihn!" unn halt em de Hut nahn. Der Postmahster
fagt: „Worum braachen Se neth ze zahlen? Hieben Se
neth gigessen unn getrunken unn Extrapost ahnspanne geloßt?
Se müssen uscr vier Thaler Vierzeh Groschen zahlen." Halt
em Schamsele Meyer dien Hut nach weiter nahn, ganz onter
de Nas, dcut mit en Finger eneihn unn sagt: „Dou rajene
Se eneihn! Was siegen Se dau?"
Sagt der Postmahster: „Was worr ich siegen? Ich sich
halt en Hut."
Sagt Schamsele: „Unn in diem Hut drinne? Rajene Se
nor emohl das Wupen ahn! Werds Ihne neth anderscht?
: Jo, das Wupen! Gott! das is e Wupen, wo wer dervor
muß Respekt haben?-Nu — Harr Postmahster,
braach ich noch eppes zu bezahlen?"
Sagt der Postmahster: „Jo, vier Thaler verzeh Gro-
schen." Schamsele Meyer werd bös unn sagt: „Gucken Se nach
emohl ahn das Wupen. Ich zahl wahs Gott kahn Pfenning."
Der Postmahster sagt: „Was geht mich das Wupen ahn?
Wellen Se neth zahlen, bleiben Se dau, unn ich loß wieder
ausspanne!"
Denkt Schamsele Meyer: Der is e Schaude'); worr ich
das mohl bezahlen, aber af die nächste Staziuhn worr ichs
wieder eihnbrenge. Hat es bezahlt die vier Thaler verzeh
! Groschen unn is weiter gefahren.
') Schaude ein Narr.
(Schluß folgt.)
Mitgefühl. 55
„Ach großer Gott, du armes kleenes Kind, was hast du for
krumme Beene!"
Hilfe in der Noth.
Die Bauern Schachtner und Maier haben im kgl. Forst
Holz gestohlen und unglücklicher Weise kommt der Gensd'armen-
Brigadier Spürhuber gerad dazu. „Herrgott Saxen," sagt da
der Maier, „jetzt gilts, da müssen mer falsche Namen angebn,
sonst is g'fehlt." „Gscheit," sagt der Schachtner. Als nun der
Brigadier den Schachtner fragt: „Wie heißt Du?" — da sagt
derSchachtner resolvirt: „Maier,Herr Brigadier." „UndDu?"
„Schachtner, Herr Brigadier."
Handel begieben unn hat gebotten unn gebotten von zehn
Lugedorer ahn; doch es nutzt nix. Der Engelländer laßt nix
uauch, unn zeletzt hat es ihn hundert blanke vollgewichte
uhnbeschnittene Lugedorer aufgeziehlt unn dien Zauberhut ze
sich genumme.
Bis Frankfort unn vun dou eweck nouch Leipzig, prächtig
is es gegange af alle Staziuhnes. — In Leipzig hat sich der
Engelländer von Schamsele Meyer getrennt unn is nauch
Driesden zu gefohren, Schamsele aber grad auf Berlin los.
Wie er kummt nach Wittenbarrig, fällt em eihn, noch e
Seitetour ze machen, worum, es schockt doch nix. Hat es
also eihnspanne geloßt.
Wie es auf der erste Staziuhn ahnkummt, sagt es aach:
„Harr Postmahster, ich braach nix ze zahlen! Rajene Se nor
dau eneihn!" unn halt em de Hut nahn. Der Postmahster
fagt: „Worum braachen Se neth ze zahlen? Hieben Se
neth gigessen unn getrunken unn Extrapost ahnspanne geloßt?
Se müssen uscr vier Thaler Vierzeh Groschen zahlen." Halt
em Schamsele Meyer dien Hut nach weiter nahn, ganz onter
de Nas, dcut mit en Finger eneihn unn sagt: „Dou rajene
Se eneihn! Was siegen Se dau?"
Sagt der Postmahster: „Was worr ich siegen? Ich sich
halt en Hut."
Sagt Schamsele: „Unn in diem Hut drinne? Rajene Se
nor emohl das Wupen ahn! Werds Ihne neth anderscht?
: Jo, das Wupen! Gott! das is e Wupen, wo wer dervor
muß Respekt haben?-Nu — Harr Postmahster,
braach ich noch eppes zu bezahlen?"
Sagt der Postmahster: „Jo, vier Thaler verzeh Gro-
schen." Schamsele Meyer werd bös unn sagt: „Gucken Se nach
emohl ahn das Wupen. Ich zahl wahs Gott kahn Pfenning."
Der Postmahster sagt: „Was geht mich das Wupen ahn?
Wellen Se neth zahlen, bleiben Se dau, unn ich loß wieder
ausspanne!"
Denkt Schamsele Meyer: Der is e Schaude'); worr ich
das mohl bezahlen, aber af die nächste Staziuhn worr ichs
wieder eihnbrenge. Hat es bezahlt die vier Thaler verzeh
! Groschen unn is weiter gefahren.
') Schaude ein Narr.
(Schluß folgt.)
Mitgefühl. 55
„Ach großer Gott, du armes kleenes Kind, was hast du for
krumme Beene!"
Hilfe in der Noth.
Die Bauern Schachtner und Maier haben im kgl. Forst
Holz gestohlen und unglücklicher Weise kommt der Gensd'armen-
Brigadier Spürhuber gerad dazu. „Herrgott Saxen," sagt da
der Maier, „jetzt gilts, da müssen mer falsche Namen angebn,
sonst is g'fehlt." „Gscheit," sagt der Schachtner. Als nun der
Brigadier den Schachtner fragt: „Wie heißt Du?" — da sagt
derSchachtner resolvirt: „Maier,Herr Brigadier." „UndDu?"
„Schachtner, Herr Brigadier."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Zauberhut" "Mitgefühl" "Hilfe in der Roth"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Signatur
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 14.1851, Nr. 319, S. 55
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg