Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
S2

Tie jüngsten Abenteuer des Herrn Krawwes in der Türkei.

brauchst dich nich vor mer zu ferchten ich bin Krawwes aus
Leipzig/' — „Was" sagt er, „de bist Krawwes ? nu ich dachte
de werft e Hund." — „Nee," sagt ich, „ich binn blos e bischen
uf n Hund gekommen. Nu sei awwcr so kut un schneid Hier
e mal en Bauch uf, daß ich aus der Haut fahren kann." —
Jezt schnitt er mir vorsichtig den Bauch uf un ich fing schon
an rauszukriegen. Da merkte er, daß der Harem uns nei-
gierig zusah. — „Wart ihr Kaualichen" sagte er da, nahm
seinen Knierihm un karbatzschte die ganzen Weiber naus, so
daß ich ruhig aus der Haut fahren konnte. —

Dann erzehlte er mir, daß er e
Terke geworden were un uf 'n Punkte
stände dcrkscher Hofschuster zu weren.
„Siehste" sagt er, „ich mache gar keene
schlechten Geschefte hier — de werft vor-
hin gesehen Ham, daß ich der e Worscht-
zippel hin hielt, weil ich dachte de werft
e merklicher Hund, nu locke ich damit
de Hunde in den Laden un schlage se
hernach todt. Uf der andern Seite geht
mei Fenster uf e großen Platz, da
angele ich zum Fenster naus uf Hunde
mit e großen Hechthaken un e Worscht-
zippel dran. Denn zieh ich'ns Fell ab.
Bon den Hundeleder mache ich den
Derken Stiefeln — die Hunde awwer
weren gebraten un die müssen meine
Weiber essen, welche och die Stiefeln
un Pantoffeln nehn müssen." Nu
fragt ich n was Naundorf machte. —
„Ja," sagt er, „der is e Mohr geworden
un hat enne Kaffeekneipe in e Keller.
Weeste seine Weiber, die er hat in's
Wasser werfen lassen, sin alle Widder
gekommen, weil der Sack ufgegangen
war, un da hatte er mit den neien
vierunachtzig Stück. — Nu die Ham cn
bald uf 'n Hund gebracht. — Endlich
sagte Stikel: „weeste was Krawwes, in
deinen Berheltniffen thetste ain besten de
werdest och e Derke." — „Nu" sagt ich,

„ wenn das awwer unser neier Supertent
erfihre, der werde e schenen Ipectakel
machen." „Ach was, das geht uns hier
nischt an," sagte er. „ Siehste wenn de
e Derke werscht, da kriegste von den Sol-
dan e Haus un Geld, das de der e
Harem kosen kannst." — „Schwerenoch,"
sagte ich, „da wer ich der wees Kott e
Terke, wie macht mers denn awwer?"

„Siehste" sagt er," da kvfste dere halben
Mond, ene lange Feife, e Torban un e paar Bumphosen,
denn läßt de der den Kopp rasieren un oben e Zöppchen
stehn, un der Derke is fertig."

Na korz ich were der e Derke (Awwer daß de Nieman-
den was dervon sagst). Wie ich nu derksch getost war, da
schenkte mer der Soldan e klenes Haus un e Garten, wo
e Kiosk drinne war, un gab mer e Sack voll Geld un sagte:
„so Krawwesstaffa" (denn so hese ich nu als Derke) „nu
kos der Weiber." — Nu rannte ich spornstrechs uf 'n
Schklafenmarkt — des hetste awwer sehn solln — da ver-
käsen se de Frauenzimmer wie bei uns de Biklinge — ganze
Wagen voll — weise, braune un schwarze, wie de se Ham
willst.

Nu ich gukte mich ordentlich um und koste endlich enne
Mandel schwarze, enne halbe Mandel braune un finf weise
Schklafinnen. Bon der schwarzen krigte ich sibzehn uf de
Mandel, weil se von Einpakkeu e bischen beschunden waren,
un von den braunen achte weil zwee Hinnerogen hatten.
Denn koste ich mer dreißig Säkke un schrieb uf jeden Sack
den 'Namen von enner Schklafin, daß se gleich selber nein- j
kriechen konnten, wenn ich etwa ene säcken lassen wollte.

Nu fiere ich der e Leben wie e Bascha. Die schwarzen
Schklafinnen müssen Koffee kochen. Die Braunen müssen
Bemmen abschneiden und die Weisen müssen se mit Butter
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die jüngsten Abenteuer des Herrn Krawwes in der Türkei"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinhardt, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mond <Motiv>
Sultan
Karikatur
Kleidung <Motiv>
Hund <Motiv>
Angeln <Motiv>
Kopfbedeckung <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Türken <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 14.1851, Nr. 324, S. 92

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen