I 132 Altdeutsch Sprüchlein.
gedenkt, sehen Se, wie er springt mit sein'm Bouquet!" —
Iht’ der Gärtner springt richtich zum Mädche’, sie plaudre'
; ganz still mitenanner, er dreht sc sanft beim Arm 'erum un’
sie geh’n die Allee Widder langsam zuruck; „die Gränk, er
faßt se gar vertraulich um die Mitt’, ich glaab gar, er gebt
ihr c’ Küßche'!" In dem Aageblick, wo die Bino sich werk-
! lich über die Frechheit vun dem Borsch verwunnert Hot, fahrt
j der Renard wie e’ wüthiger Löw aus ’m Gartehaus un sterzt uff
die Allee zu un’ an den Gärtner, reißt ’n uff die Seit, daß er
schier nmgekorchlt wär' un fahrt deß erschrockene Mädche a’: „So
muß ich Dich treffe, Du falsche Philippin’!" — „Um Gottes
Wille, was is dann," kreischt jetzt e’ fremdi Stimm', „ich
hceß’ ja nit Philippiu’, hecß' Lischc, wann Se’s wisse wolle,
Sie werre mich doch nit umbringe!" (Schluß folgt.)
Altdeutsch Sprüchlein.
Ez geht dem Mann in Allem guct;
Nit nur, dazz Kraft hat und vil nutet,
Hat er annoch saiu wacker schwert,
Mit dem er seines Rechts sich wert.
Daz wcyp izt schon vil übler dran;
Wert sich’s sain haut, so guet ez kan,
Hcyzt's gleick: „waz muez ez unholdt seyn!
Itzt doch ain schwert saiu Züngelein!"
Wol izt die Zung dcz wcypes schwert,
Wcvl ihmb kain bezzer nit gewert;
Und so daz schwert beym Rkann ein ehr,
Waz argt dem wcyp ihr sains so sehr?
Neues Eisenbahn -Reglement.
Maler: „Ein Kisterl nach Berlin!"
Schalterlüwe: „Was ist drinn in dem Kisterl?"
Maler: „Ein Gemälde für die Ausstellung."
Schalterlöwc: „Wird nicht angenommen!"
Maler: „Ja — ja, warum denn nicht?"
Schalterlöwe: „Ich hab's Ihnen schon einmal ge-
sagt, wird nicht angenommen!"
Maler: „Das kann ich aber gar nicht begreifen —"
Schalterlöwe: „Da lesen’s nur das Reglement für
den Vereins-Güterverkehr auf den Bahnen des Vereins deut-
scher Eisenbahn-Verwaltungen vom 1. März 1862, Berlin
Rauch’sche Bnchdruckcrci 1862, Seite 2 tz. 3 da steht's aus-
drücklich: „Bon der Beförderung ausgeschlossene Ge-
genstände:
„Dokumente, Gold- und Silberbarren, Edcl-
„steine, echte Perlen, Pretiosen, Platina,
„baare Gelder, Gemälde und andere Kunst-
„gcgcnstände sind von der Beförderung im
„Bereinsverkehre durchweg ausgeschlossen."
Maler: „Aber um Gotteswillen — wie bring’ ich
denn da mein Bild nach Berlin?"
Schalterlöwe: „Das ist Ihre Sach', das geht uns
nichts an — kragen Sie’s selber hin!"
gedenkt, sehen Se, wie er springt mit sein'm Bouquet!" —
Iht’ der Gärtner springt richtich zum Mädche’, sie plaudre'
; ganz still mitenanner, er dreht sc sanft beim Arm 'erum un’
sie geh’n die Allee Widder langsam zuruck; „die Gränk, er
faßt se gar vertraulich um die Mitt’, ich glaab gar, er gebt
ihr c’ Küßche'!" In dem Aageblick, wo die Bino sich werk-
! lich über die Frechheit vun dem Borsch verwunnert Hot, fahrt
j der Renard wie e’ wüthiger Löw aus ’m Gartehaus un sterzt uff
die Allee zu un’ an den Gärtner, reißt ’n uff die Seit, daß er
schier nmgekorchlt wär' un fahrt deß erschrockene Mädche a’: „So
muß ich Dich treffe, Du falsche Philippin’!" — „Um Gottes
Wille, was is dann," kreischt jetzt e’ fremdi Stimm', „ich
hceß’ ja nit Philippiu’, hecß' Lischc, wann Se’s wisse wolle,
Sie werre mich doch nit umbringe!" (Schluß folgt.)
Altdeutsch Sprüchlein.
Ez geht dem Mann in Allem guct;
Nit nur, dazz Kraft hat und vil nutet,
Hat er annoch saiu wacker schwert,
Mit dem er seines Rechts sich wert.
Daz wcyp izt schon vil übler dran;
Wert sich’s sain haut, so guet ez kan,
Hcyzt's gleick: „waz muez ez unholdt seyn!
Itzt doch ain schwert saiu Züngelein!"
Wol izt die Zung dcz wcypes schwert,
Wcvl ihmb kain bezzer nit gewert;
Und so daz schwert beym Rkann ein ehr,
Waz argt dem wcyp ihr sains so sehr?
Neues Eisenbahn -Reglement.
Maler: „Ein Kisterl nach Berlin!"
Schalterlüwe: „Was ist drinn in dem Kisterl?"
Maler: „Ein Gemälde für die Ausstellung."
Schalterlöwc: „Wird nicht angenommen!"
Maler: „Ja — ja, warum denn nicht?"
Schalterlöwe: „Ich hab's Ihnen schon einmal ge-
sagt, wird nicht angenommen!"
Maler: „Das kann ich aber gar nicht begreifen —"
Schalterlöwe: „Da lesen’s nur das Reglement für
den Vereins-Güterverkehr auf den Bahnen des Vereins deut-
scher Eisenbahn-Verwaltungen vom 1. März 1862, Berlin
Rauch’sche Bnchdruckcrci 1862, Seite 2 tz. 3 da steht's aus-
drücklich: „Bon der Beförderung ausgeschlossene Ge-
genstände:
„Dokumente, Gold- und Silberbarren, Edcl-
„steine, echte Perlen, Pretiosen, Platina,
„baare Gelder, Gemälde und andere Kunst-
„gcgcnstände sind von der Beförderung im
„Bereinsverkehre durchweg ausgeschlossen."
Maler: „Aber um Gotteswillen — wie bring’ ich
denn da mein Bild nach Berlin?"
Schalterlöwe: „Das ist Ihre Sach', das geht uns
nichts an — kragen Sie’s selber hin!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Altdeutsch Sprüchlein" "Neues Eisenbahn-Reglement"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 36.1862, Nr. 877, S. 132
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg