Fliegende Blätter (86.1887 (Nr. 2162-2187))

ZZ Unterschied.

„Nun, sagen Sie mir doch, lieber Schwiegersohn, wie
kann denn das sein? Da vermacht mir meine selige Freundin,
die Commercienräthin theuren Angedenkens, ein Legat von
3000 Mark, und ebensoviel vermachte sie jeder der drei An-
stalten : dem Blindenasyl, dem Krankenhaus und der Herberge
für christliche Handwerksburschen. Ich muß nun 300 Mark
Steuer zahlen und diese Anstalten keinen Pfennig \“

„Ja, verehrte Frau Schwiegermama, Sie sind eben auch
kein wohlthätiges Institut!"

Rückwirkung.

Mann: „Aber, Elise, die Knödel sind ja rein nicht
zu genießen! Was hat denn die Kathi wieder, daß sie
gar so ein Gepantsch macht?"

Frau: „Ja weißt Du, sie war halt gestern wieder
im Theater — da ist sie allemal am nächsten Tag so

Vorschnelle Vertheidignng.

„Ich habe mich heute wiegen lassen und bemerkt, daß ich während
meiner Kur bereits um 10 Pfund abgenommen . . . (zur Kellnerin):
Sagen Sie, mein lieber Schatz, wie viel wiegen Sie denn?"
„Aber, Herr Doctor, ich bitt' Sie — nicht Eins!"

„A u f Flügeln des Gesänge s."

A: „Warum singt nur mein Nachbar heute fortwährend : „Es ist im
Leben häßlich eingerichtet"?" — B: „Um sich über die letzten Tage deS
Monats angenehm hinwegzutäuschen."

Phänomenal.

A n s dem S a l o n.

„Wie ich sehe, gnädige Frau, haben Sie ja auch unser'n
neuen Heldentenor geladen! Wird er singen?" — „Aber
was glauben Sie denn — der hat zum Privatgebrauch
keinen Ton mehr übrig!"

Verfehlte Hilfe.

Professor (dem Kandidaten an einem Skelett ein
Schlüsselbein zeigend): „Können Sie mir sagen, wie
dieser Knochen genannt wird?" — (Im Hintergrund hält
ein anderer Kandidat seinen Hausschlüssel in die Höhe,
natürlich so, daß es der Professor nicht sehen kann. Der
Gefragte antwortet darauf ganz fest): „Jawohl, Herr Pro-
fessor, das ist der. . . der Haus-Knochen!"

„Ach, wenn ich so an meine Carriore denke, liebe Tante, dann
wird mir immer ganz feenhaft zu Muthe! Vor einem Jahre noch
Obersecundaner und jetzt — Fähnrich!"