©’ merkwürdige GSchicht' rc. rc.
Woche später sitz' ich derheem un' denk' an nix — da kloppt's.
Ich ruf: „Herein!" aber wer war's? — E' Bär! Ich will
schun zum Fenschter enaus, da sagt der Bär: „No, Vetter,
kennschte mich denn nimmer — ich bin ja der Guschtav!"
— Soll ich wisse', daß des Bieh mei' Vetter war? Jetzt
bin ich natürlich gebliewe, un' der Guschtav hat mer er-
zählt, wie's ihm gegauge' is, uu' daß die Bärchaut ihm
aug'wachse wär un' daß er nit wißt', wie er sie 'runter-
kricge sollt. Natürlich des Scalpire' wär' aach zu schmerz-
haft gcwcsc' — Dunnerwcttcr da is mir e' Gedanke ge-
komme. Ich bin nemlich e' Freund vun der neue' Literatur,
un' Hab immer so e' paar moderne Trauerspiel' un' Luscht-
spicl' bei mer — ich zieh' also das Neueschte aus der
Tasch', les' 'm Guschtav die erschte paar Scene vor un'
richtig — er fvhrt aus der Haut un' is gerettet!
Glück im Unglück.
Frau Räthin: „Nun, liebe Frau, wie ich zu
meinem großen Bedauern gehört, hat cs ja gestern in
Ihrem Dorfe stark gebrannt?!"
Milchfrau: „Freili' hat's 'brennt bei uns, und
unser Häusl is aa' hin und unser Sach' z'samm' brennt.
Wie einem nur so 'was passir'n kann! Und erst dö Brand-
Versicherung, dv kann ein' gift'n! Alles unterschätzt f — da
muß mer ja z' Grund geh'! Mir hat s' mei' Riegelhaub'n,
wo mi' vierazwanz'g Guld'n kost' hat, um fünf Markt
g'schätzt; — es is nur gut, daß i', s' no' Hab' und daß f
net mit verbrennt is!"
R ä t h s c l h a f t c Inschrift. (Schwäbisch.) 15
(Auflösung in nächster Nummer.)
M istbcrstandc n.
Er: „Siehst Du, liebe Amalie, hier an diesem herrlichen Orte
liebte ich zu weilen!" — Sic (eifersüchtig): „So—oo—o! ! ! Und
wen liebtest Du, Böser, denn hier zuweilen?"
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Woche später sitz' ich derheem un' denk' an nix — da kloppt's.
Ich ruf: „Herein!" aber wer war's? — E' Bär! Ich will
schun zum Fenschter enaus, da sagt der Bär: „No, Vetter,
kennschte mich denn nimmer — ich bin ja der Guschtav!"
— Soll ich wisse', daß des Bieh mei' Vetter war? Jetzt
bin ich natürlich gebliewe, un' der Guschtav hat mer er-
zählt, wie's ihm gegauge' is, uu' daß die Bärchaut ihm
aug'wachse wär un' daß er nit wißt', wie er sie 'runter-
kricge sollt. Natürlich des Scalpire' wär' aach zu schmerz-
haft gcwcsc' — Dunnerwcttcr da is mir e' Gedanke ge-
komme. Ich bin nemlich e' Freund vun der neue' Literatur,
un' Hab immer so e' paar moderne Trauerspiel' un' Luscht-
spicl' bei mer — ich zieh' also das Neueschte aus der
Tasch', les' 'm Guschtav die erschte paar Scene vor un'
richtig — er fvhrt aus der Haut un' is gerettet!
Glück im Unglück.
Frau Räthin: „Nun, liebe Frau, wie ich zu
meinem großen Bedauern gehört, hat cs ja gestern in
Ihrem Dorfe stark gebrannt?!"
Milchfrau: „Freili' hat's 'brennt bei uns, und
unser Häusl is aa' hin und unser Sach' z'samm' brennt.
Wie einem nur so 'was passir'n kann! Und erst dö Brand-
Versicherung, dv kann ein' gift'n! Alles unterschätzt f — da
muß mer ja z' Grund geh'! Mir hat s' mei' Riegelhaub'n,
wo mi' vierazwanz'g Guld'n kost' hat, um fünf Markt
g'schätzt; — es is nur gut, daß i', s' no' Hab' und daß f
net mit verbrennt is!"
R ä t h s c l h a f t c Inschrift. (Schwäbisch.) 15
(Auflösung in nächster Nummer.)
M istbcrstandc n.
Er: „Siehst Du, liebe Amalie, hier an diesem herrlichen Orte
liebte ich zu weilen!" — Sic (eifersüchtig): „So—oo—o! ! ! Und
wen liebtest Du, Böser, denn hier zuweilen?"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"E' merkwürdige G'schicht vun mei'm Vetter Guschtav" "Räthselhafte Inschrift" "Mißverstanden"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 89.1888, Nr. 2241, S. 15
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg