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Eine Künstler-Biographie.

roth läßt uns schon den baldigen Aufgang der Sonne ahnen!" rief
treffend der begeisterte Lobmayer vor diesem Kunstwerke.

Und die Sonne ließ nicht lange auf sich warten. Schwarze
Augengläser muß man aufsetzen, um vor der: „Schweinehirtin,

sich die Schürze bindend", nicht zu erblinden. Die Sonne ist
geradezu vom Himmel weggestohlen worden! Man stagt sich staunend,
wie konnte unser wackerer Pazzera in dieser rasenden, tropischen Hitze
die Bewegung des Mädchens (wie sie sich die Schürze bindet) so —
wir möchten sagen — kaltblütig fein beobachten? Dies ist eben auch
ein Geheimniß seines unendlich mystischen Genies!

Man wäre geneigt, zu glauben, nach dem letztgenannten Werke
nichts Besseres wieder sehen zu können. Nur ein Pazzera konnte
sich selbst übertreffen; — und er that dies mit seinem: „Selb st -
portrait". Auf grüner Wiese steht er da, mit der leuchtenden
Palette in der linken und mit dem Schnupftuch in der rechten Hand.
Denn er will nießen! Im Hintergrund sieht man einen Fcldarbeiter
und einen photographischen Apparat, womit er wohl seine Richtung
andeuten wollte. Helle Sonne verbreitet sich über dieses Meisterwerk,
dessen Wirkung.man erst schützen lernt, wenn man erfährt, daß man
schon neun Galerie-Diener vom Pazzera-Museum — wo das Bild

hängt — entlassen mußte, da sie die fixe Idee bekamen, fort-
während „zum Wohlsein" zu rufen.

Die vorgeführten Bilder werden >vohl die künstlerische
Thätigkeit des „Sonnigen" genügend beleuchten. Wir dürfen
nur noch der Photographie nicht vergessen, deren Anwendung
er bei der Malerei ebenfalls zur höchsten Blüthe brachte, ivclchcn
Umstand seine Gegner gegen ihn zu benützen versuchten. Doch
vergebens nennt sie Reifs er seine „Sonnenstecken". Als ob
kein Künstlergenie nothwendig wäre, um zu wissen, was man
photographire? Und wer hätte die Zeit bezahlt, welche er da-
durch erspart hat? (Die „Pazzera-Bilder-Handlungs-Acticn-
Gesellschaft" hat sich sogar contractlich ansbedungen, das; er
seine Zeit nicht mit Studien-Zcichnen vergeude!) Treffend sagte
einmal Pazzera zu einem seiner Schüler: „Photographire etwas
Wirkungsvolles, werden Deine Feinde schreien; photographire
etwas Wirkungsvolleres, da werden sie schweigen!" Solche, die
sich mit der Kunstgeschichte befassen, dürften sich der Worte
Rubens' erinnern: „Male etwas Gutes, werden Deine Feinde
schreien; male etwas Besseres rc." Es ist doch merkwürdig, wie
sich große Geister treffen!

Und recht that Töpfer, der Schöpfer des Pazzcra-Deuk-
mals, welches die dankbare Heimathstadt des. „Sonnigen" dem
Meister errichten ließ, daß er zum Gegenstand des rechten
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eine Künstler-Biographie"
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Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Faragó, József
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 89.1888, Nr. 2251, S. 102

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