Auf der Secundärbahn.
Station): Alle Wetter! Da sitzt ja die Bestie schon und
wartet auf den Zug, und wir sind doch so schnell
gefahren, wie noch nie!"
Gymnasiastenstil.
Der Herr Professor hat seinen Schülern als Thema
eines Aufsatzes „Nutzen der Schifffahrt" gegeben. Einer
von ihnen schließt seine Arbeit wie folgt: „• . . Und so
können wir denn mit Recht sagen: Das Schiff ist das
Kameel des Meeres!"
Ans einem B acksisch-Al b um.
In dem Knäueldickicht her und hin
Nichts zu suchen war mein Sinn.
Dieser Gedanke so göthisch
Kam mir Nachmittags am Nähtisch.
Historische Hyperbel. 22?
Vor drei Tagen war das neue Exercicr-Rcglemcnt in Kraft getreten.
Ueberall — auch in der kleinen westphälischen Garnison L. — versuchte
man sich daran zu gewöhnen, daß es beim Exercieren kein drittes Glied
mehr gab, daß der schöne Griff „Faßt das Gewehr an" der Vergessenheit
anheimznfallen hatte, und an manches Andere. Lieutenant S., der erst
am Abend vorher von längerem Urlaub heimgekehrt ist und noch keine
Zeit gefunden hat, sich mit der neuen Vorschrift vertraut zu machen, rückt
mit seiner Abtheilung nach einer Felddienstübung wieder in die Stadt.
Da sieht er seinen Commandeur ans sich zukommen. „Nun, Leute, macht
'mal 'neu schneidigen Griff!" Und laut schallt das Commando: „Faßt
das Gewehr — an!" Ein festes, klirrendes Einsetzen der Gewehre;
2'/2 Dutzend Füsilicrgcsichter, auf denen unterdrückte Heiterkeit leicht er-
kennbar ist, wenden sich dem Major zu. Dieser bleibt stehen, winkt den
Lieutenant zu sich heran und fragt: „Commandirten Sie denn nicht soeben
„faßt das Gewehr an"?" — „Zu Befehl, Herr Major!" — „Ja, mein
Gott, Herr Lieutenant, wir leben doch nicht mehr zur Zeit
Albrechts des Bären!"
M i t t c r u a rf) t.
Mer Zeiger weist die zwölfte Stunde,
Und alle Uhren schlagen aus,
Gemess'nen Schwunges in der Runde
Durchsumuien sie das weite Haus.
Zwar dringt ihr Ton, so laut er
inahnet,
Nicht zu des müden Schläfers Ohr;
Wohl ihm und Jedem, der nicht
ahnet,
Was ihm noch kiinftig steht bevor!
Doch wer ihn hört, vernimmt er-
schrocken
Den feierlichen Ruf der Zeit,
Und kann ihn nichts mehr Jrd'sches
locken,
So denkt er an die Ewigkeit.
Am trübsten lauscht ein später Zecher,
Der sinnend stützt das alte Haupt:
Er faßt und leeret stumm den Becher
Den Freunden, die ihm längst geraubt
.fflnrtin Greis.
Verkannte Thicrnamen.
Taute (zu»t kleinen Hans, der als Pensum erhalten,
eine Reihe von Hauptwörtern aufzuschreiben): „Laß sehen, wie
Du die Aufgabe gelöst hast! (Liest): Ochs, Esel, Büffel, Stier,
Schwein, Gans, Gimpel, Schaf... Ja, um Gotteswillen, Kind,
wie kommst Du zu dieser Masse von Schimpfworten?!"
Im Vivo na k.
Bekanntlich wird im Kriege als Erkennungszeichen das „Fcldgeschrei"
ausgegebcn, das aus einem Doppebvort, z. B. Lanzenspitze, Sattelknopf :c.
besteht. Ein preußischer General kommt vor Paris eines Tages auf eine
schwäbische Feldwache und erkundigt sich unter anderem auch, wie die kurz
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Station): Alle Wetter! Da sitzt ja die Bestie schon und
wartet auf den Zug, und wir sind doch so schnell
gefahren, wie noch nie!"
Gymnasiastenstil.
Der Herr Professor hat seinen Schülern als Thema
eines Aufsatzes „Nutzen der Schifffahrt" gegeben. Einer
von ihnen schließt seine Arbeit wie folgt: „• . . Und so
können wir denn mit Recht sagen: Das Schiff ist das
Kameel des Meeres!"
Ans einem B acksisch-Al b um.
In dem Knäueldickicht her und hin
Nichts zu suchen war mein Sinn.
Dieser Gedanke so göthisch
Kam mir Nachmittags am Nähtisch.
Historische Hyperbel. 22?
Vor drei Tagen war das neue Exercicr-Rcglemcnt in Kraft getreten.
Ueberall — auch in der kleinen westphälischen Garnison L. — versuchte
man sich daran zu gewöhnen, daß es beim Exercieren kein drittes Glied
mehr gab, daß der schöne Griff „Faßt das Gewehr an" der Vergessenheit
anheimznfallen hatte, und an manches Andere. Lieutenant S., der erst
am Abend vorher von längerem Urlaub heimgekehrt ist und noch keine
Zeit gefunden hat, sich mit der neuen Vorschrift vertraut zu machen, rückt
mit seiner Abtheilung nach einer Felddienstübung wieder in die Stadt.
Da sieht er seinen Commandeur ans sich zukommen. „Nun, Leute, macht
'mal 'neu schneidigen Griff!" Und laut schallt das Commando: „Faßt
das Gewehr — an!" Ein festes, klirrendes Einsetzen der Gewehre;
2'/2 Dutzend Füsilicrgcsichter, auf denen unterdrückte Heiterkeit leicht er-
kennbar ist, wenden sich dem Major zu. Dieser bleibt stehen, winkt den
Lieutenant zu sich heran und fragt: „Commandirten Sie denn nicht soeben
„faßt das Gewehr an"?" — „Zu Befehl, Herr Major!" — „Ja, mein
Gott, Herr Lieutenant, wir leben doch nicht mehr zur Zeit
Albrechts des Bären!"
M i t t c r u a rf) t.
Mer Zeiger weist die zwölfte Stunde,
Und alle Uhren schlagen aus,
Gemess'nen Schwunges in der Runde
Durchsumuien sie das weite Haus.
Zwar dringt ihr Ton, so laut er
inahnet,
Nicht zu des müden Schläfers Ohr;
Wohl ihm und Jedem, der nicht
ahnet,
Was ihm noch kiinftig steht bevor!
Doch wer ihn hört, vernimmt er-
schrocken
Den feierlichen Ruf der Zeit,
Und kann ihn nichts mehr Jrd'sches
locken,
So denkt er an die Ewigkeit.
Am trübsten lauscht ein später Zecher,
Der sinnend stützt das alte Haupt:
Er faßt und leeret stumm den Becher
Den Freunden, die ihm längst geraubt
.fflnrtin Greis.
Verkannte Thicrnamen.
Taute (zu»t kleinen Hans, der als Pensum erhalten,
eine Reihe von Hauptwörtern aufzuschreiben): „Laß sehen, wie
Du die Aufgabe gelöst hast! (Liest): Ochs, Esel, Büffel, Stier,
Schwein, Gans, Gimpel, Schaf... Ja, um Gotteswillen, Kind,
wie kommst Du zu dieser Masse von Schimpfworten?!"
Im Vivo na k.
Bekanntlich wird im Kriege als Erkennungszeichen das „Fcldgeschrei"
ausgegebcn, das aus einem Doppebvort, z. B. Lanzenspitze, Sattelknopf :c.
besteht. Ein preußischer General kommt vor Paris eines Tages auf eine
schwäbische Feldwache und erkundigt sich unter anderem auch, wie die kurz
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Auf der Secundärbahn" "Mitternacht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 89.1888, Nr. 2265, S. 227
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg