Fliegende Blätter (89.1888 (Nr. 2240-2266))

236

Unerwartete Freude.

F r a u e n l i st.

Frau: „Sie, Briefträger, ich hätte
morgen Vormittag so etwas Nothwendiges
mit meinem Mann zu besprechen — möchten
Sie nicht seine Zeitungen ein Bisserl ver-
tragen, daß er sic erst Nachmittags be-
kommt?!"

Boshaft.

Lieutenant: „Na, heut' ns Jagd
jewesen! Colossal schneidig! Früher jar
nichts vorhanden, heute für meine Person
allein mindestens fünfzig Hasen jesehen!"

Förster: „Na, hören S' — da müssen
f aber g'rad' Controlversammlung g'haltcn
hab'n!" _

Aus Schmul Karpcle's Spruch-
s ammlung.

Wann dein Haus zu klein ist,

Und wann dein Weib zc schain ist,

Und wann dein Kind zc gcscheidt,

Hast de mehr Schlamassel als Freid'.

D r n ck s e h l c r t c u s c l.

■. Reizend waren die bicrstimmigcn Vor-
träge des Liederkranzes.

Gedankenspäne.

Das größte Spielhonorar beziehen die Comö- I Amors Pfeil ist nichts mehr nütze,
dianten des Lebens und nicht die der Bühne. Wenn vergoldet nicht die Spitze.

2. e. w.

Der Spiegel des Mannes sind seine Werke. c. n.

Richter:

„Urtheil: Zehn Jahre Zuchthaus und
fünf Jahre Ehrenverlust!. . Wie — da-
bei können Sie auch noch lachen?"

Spitzbub':

„Verzeihen S' — mich freut halt der
Verlust der Ehre; ich Hab' wirklich net
'glaubt, daß ich eine zu verlieren Hab'!"

Auch ein Menschenfreund.

„Du, Hannes, hast Du denn auch schon
ein Mal aus purer Herzeusgüte etwas für
Deine Mitmenschen gethan?"

„Gewiß, Herr Pfarrer! Wissen Sic,
in der Gallerie darf man nicht rauchen.
Wenn nun Herren ihre Cigarren dort weg-
legen, so zieh' ich von Zeit zu Zeit d'ran,

daß sie nicht ausgeh'n."

„. . . Verzeihen Sie, meine Dame, die indiskrete Frage! Sind Sie schon
verheirathet?"

„Noch nicht — habe es erst bis zur Tante gebracht!"