8 Professor Schwcnneckc' s Abweh r.
Wie? Den Gatten schmähst Du als gesunken?
Du behauptest: sittenlos betrunken
Sei Dein Joseph neulich heimgeschwankt?
Und — o Schmach! — mit rohem Pöbelworte
Hab' er brüllend an geschloss'ner Pforte
Einlaß noch in's Kaffeehaus verlangt?
Deinem Geist, o Thekla, droht Umnachtung!
Solchen Wahnsinn straf' ich mit Verachtung, —
Knöpke hat dies Ränkespiel geplant!
Knöpke hat mich hinterrücks beschuldigt,
Weil ich ihm als Autor nicht gehuldigt —
Beim Apoll, ich hab's vorausgeahnt!
Daß ich zechte, will ich nicht bestreiten.
Recht der Edlen war's zu allen Zeiten:
Auch Odysseus zecht ja bei Homer!
Doch getreu dem Tugendspruch der Alten
Hab', wie Bion, stets ich Maß gehalten:
Kaum das dritte Krüglein trank ich leer!
Heiter war ich, fröhlich und behaglich:
Selbst dem Platon schien es nicht erträglich,
Ewig nur Erhab'nem sich zu weih'n.
Schalkhaft war ich wie ein Götterjunge:
Nur des Rheuma's ekle Viperzunge
Stach zuweilen prickelnd mich in's Bein.
Dieses Rheuma — spotte nur und kich're! —
Raubt dem Gang das Feste und das Sich're,
Taumelnd irrt der angeschwellte Fuß.
Doch Gemeinheit, ohne Rechtsbedenken,
Sucht den Grund des Taumelns in Getränken,
Statt im Druck des enggeword'nen Schuh's.
Ja, ich rief — Du kennst mein sanftes Rufen —
Von des Vorbau's abgeleg'nen Stufen
In's Cafö aus wohlerwog'ner Pflicht.
Auch zur Pforte bin ich dann geschritten:
Doch ein Zündholz wollt' ich nur erbitten,
Nur ein Zündholz, Thekla, für mein Licht.
Siehst Du nun, wie völlig unberechtigt
Du den wacker'n Eheherrn verdächtigt?
O, es hat mich namenlos geschmerzt!
Merk' Dir's! Trau' in Zukunft nicht dem Scheine,
Denn zumeist verunglimpft er das Reine:
Weil ich strahlte, ward ich angeschwärzt!
E. Eckstein.
Recht lieb.
„Ei, guten Abend, Frau Baronin! Wie kommen
Sie heute in die Stadt?"
„Ich holte mir nur neue Tapeten-Muster, da
wir ein Zimmer neu tapezieren müssen!"
„Aber das sind ja lauter grüne Tapeten! Sie
wissen vielleicht nicht, daß dieselben arsenikhaltig und
daher giftig sein sollen?"
„Ach, sie gehören ja nur in's Fremdenzimmer!"
Die Müllerin fährt mit Tochter und Knecht zur Stadt.
„Mutter, ein Sack rutscht!
Mutter, es rutscht schon wieder ein Sack!" —
Wie? Den Gatten schmähst Du als gesunken?
Du behauptest: sittenlos betrunken
Sei Dein Joseph neulich heimgeschwankt?
Und — o Schmach! — mit rohem Pöbelworte
Hab' er brüllend an geschloss'ner Pforte
Einlaß noch in's Kaffeehaus verlangt?
Deinem Geist, o Thekla, droht Umnachtung!
Solchen Wahnsinn straf' ich mit Verachtung, —
Knöpke hat dies Ränkespiel geplant!
Knöpke hat mich hinterrücks beschuldigt,
Weil ich ihm als Autor nicht gehuldigt —
Beim Apoll, ich hab's vorausgeahnt!
Daß ich zechte, will ich nicht bestreiten.
Recht der Edlen war's zu allen Zeiten:
Auch Odysseus zecht ja bei Homer!
Doch getreu dem Tugendspruch der Alten
Hab', wie Bion, stets ich Maß gehalten:
Kaum das dritte Krüglein trank ich leer!
Heiter war ich, fröhlich und behaglich:
Selbst dem Platon schien es nicht erträglich,
Ewig nur Erhab'nem sich zu weih'n.
Schalkhaft war ich wie ein Götterjunge:
Nur des Rheuma's ekle Viperzunge
Stach zuweilen prickelnd mich in's Bein.
Dieses Rheuma — spotte nur und kich're! —
Raubt dem Gang das Feste und das Sich're,
Taumelnd irrt der angeschwellte Fuß.
Doch Gemeinheit, ohne Rechtsbedenken,
Sucht den Grund des Taumelns in Getränken,
Statt im Druck des enggeword'nen Schuh's.
Ja, ich rief — Du kennst mein sanftes Rufen —
Von des Vorbau's abgeleg'nen Stufen
In's Cafö aus wohlerwog'ner Pflicht.
Auch zur Pforte bin ich dann geschritten:
Doch ein Zündholz wollt' ich nur erbitten,
Nur ein Zündholz, Thekla, für mein Licht.
Siehst Du nun, wie völlig unberechtigt
Du den wacker'n Eheherrn verdächtigt?
O, es hat mich namenlos geschmerzt!
Merk' Dir's! Trau' in Zukunft nicht dem Scheine,
Denn zumeist verunglimpft er das Reine:
Weil ich strahlte, ward ich angeschwärzt!
E. Eckstein.
Recht lieb.
„Ei, guten Abend, Frau Baronin! Wie kommen
Sie heute in die Stadt?"
„Ich holte mir nur neue Tapeten-Muster, da
wir ein Zimmer neu tapezieren müssen!"
„Aber das sind ja lauter grüne Tapeten! Sie
wissen vielleicht nicht, daß dieselben arsenikhaltig und
daher giftig sein sollen?"
„Ach, sie gehören ja nur in's Fremdenzimmer!"
Die Müllerin fährt mit Tochter und Knecht zur Stadt.
„Mutter, ein Sack rutscht!
Mutter, es rutscht schon wieder ein Sack!" —
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ursache und Wirkung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 90.1889, Nr. 2267, S. 8
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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg