Fliegende Blätter (90.1889 (Nr. 2267-2292))

und weiß nicht, wie er sie ansprechen soll. Endlich nähert
er sich ihr mit den Worten: „Mein Fräulein, ich
weiß nicht woher, aber Sic kommen mir so unbe-
kannt oor, daß ich mir erlaube, mich Ihnen vor-
zustellen: Mein Name ist Franz Müller!"

Zeitgemäße Freude.

Bettler (im Zeitungsblatt lesend): „Wie froh darf
ich sein, daß ich jetzt keine Panama-Aktien Hab'!"

Unbegreiflich.

Sonntagsjäger, der einen Hasen trifft, sieht
sich erstaunt um und fragt: „Wer hat denn da mit-
geschossen?"

Morgens 4 ll h r.

Student Bummel: „Wo willst Du denn hin?"

Rummel: „Jn's Bett — es ist vier Uhr!"

Bummel: „Du Streber!"

Malitiös.

Ein Schnorer bittet einen als sehr reich bekannten
Glaubensgenossen um Unterstützung, wird aber von
diesem mit einer gauz unbedeutenden Gabe entlassen.
Trotzdem spricht er beim Weggehen den Segenslvuusch
aus: „O daß doch alle reichen Leut' hundert Johr' alt
werd'n!" Erstaunt ruft ihn der Reiche zurück: „Sagt
mir, Ihr habt doch nur fünf Pfennig' von mir bekommen
und gebt mir gleichwohl einen so hohen Segenswunsch.
Wie erklärt Ihr mir das?" — „Gnädiger Herr", versetzt
darauf der Schnorer, „wenn alle reiche Leut' nor werd'n

(Anknüpfung um jeden Preis.) Ein Student verfolgt ein junges Mädchen

Faßt Verzweiflung an den Alten. —
Doch den Engel — in Sevilla
Fand ich, eingehüllet in die Falten
Einer klassischen Mantilla! r

ines Tages drob'n im Himmel
Fand geöffnet man die Pforte:
Welch' Getöse, welch' Gewimmel!
Angstgeberden, hitz'ge Worte!
lind Sankt Petrus, Himmels-
pförtner,

Schnell die Engelein nun zählet;
Und bemerkend mit Entsetzen,

Daß ihm g'rad das schönste fehlet,

Spanische Galanterie.