118
(Aus der Chronik eines alten Zechers.)
lag am Krankenlager
Der Reichs - Historiograph.
Er seufzt: „Und cl)' mein Auge
Sich schließt zum letzten Schlaf,
Noch einen Humpen bringt mir
Mit Herzogs gold'nem Wein!
Ich will nach Wunsch des Fürsten
Vom Wein begeistert sein!"
Man brachte ihm den Humpen;
Der Kranke lächelt froh,
That einen Zug gewaltig,
Kein Anderer könnt' es so! —
Der Herzog kam: „O Meister,
Wie ist mir leid um Dich!
Wie Du ein Schristgelehrter,
Kein Zweiter findet sich!
Doch sprich, wo ist das Werk denn,
Des Reichs Geschichtenbuch,
Wozu Du meinen Wein trankst
Voll würzigstem Geruch?" —
„O Herzog, sei mir gnädig!
Ich schrieb kein einzig' Blatt!
Und eben nur Dein Wein war's.
Der Schuld an Allem hat!
Du weißt, im Wein liegt Wahrheit,
Und nah war die Gefahr:
Mein Werk aus dieser Quelle,
Mißfallen hätt's Dir gar!" — —
Und als er trank den Rest ans,
Flog ihm die Seele fort:
That' lieber tüchtig zechen,
Als flunkern mit dem Wort!
vr. Mnrotl,.
Förster A: ,,Ma' soll net glaub'n,
wie zwei Viecher, die sonst gar net
z'famm'pass'n, mitanander so gut
Freund wer'n könna. Da Hab' i'
vor etliche Woch'n an' junga Fuchs
g'fangt, und seit acht Tag' frißt der
Kerl mit mei'm Hund aus einer
Schüss'l!"
Förster B: „Ja, dees is no'
gar nix. Seh'n S', da kommt zu
mei'm Dackl alle Abend über d'
Jsar a' H as' eigens zum Spiel'»
'rüber g'schwomma!"
(Aus der Chronik eines alten Zechers.)
lag am Krankenlager
Der Reichs - Historiograph.
Er seufzt: „Und cl)' mein Auge
Sich schließt zum letzten Schlaf,
Noch einen Humpen bringt mir
Mit Herzogs gold'nem Wein!
Ich will nach Wunsch des Fürsten
Vom Wein begeistert sein!"
Man brachte ihm den Humpen;
Der Kranke lächelt froh,
That einen Zug gewaltig,
Kein Anderer könnt' es so! —
Der Herzog kam: „O Meister,
Wie ist mir leid um Dich!
Wie Du ein Schristgelehrter,
Kein Zweiter findet sich!
Doch sprich, wo ist das Werk denn,
Des Reichs Geschichtenbuch,
Wozu Du meinen Wein trankst
Voll würzigstem Geruch?" —
„O Herzog, sei mir gnädig!
Ich schrieb kein einzig' Blatt!
Und eben nur Dein Wein war's.
Der Schuld an Allem hat!
Du weißt, im Wein liegt Wahrheit,
Und nah war die Gefahr:
Mein Werk aus dieser Quelle,
Mißfallen hätt's Dir gar!" — —
Und als er trank den Rest ans,
Flog ihm die Seele fort:
That' lieber tüchtig zechen,
Als flunkern mit dem Wort!
vr. Mnrotl,.
Förster A: ,,Ma' soll net glaub'n,
wie zwei Viecher, die sonst gar net
z'famm'pass'n, mitanander so gut
Freund wer'n könna. Da Hab' i'
vor etliche Woch'n an' junga Fuchs
g'fangt, und seit acht Tag' frißt der
Kerl mit mei'm Hund aus einer
Schüss'l!"
Förster B: „Ja, dees is no'
gar nix. Seh'n S', da kommt zu
mei'm Dackl alle Abend über d'
Jsar a' H as' eigens zum Spiel'»
'rüber g'schwomma!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Historiograf u des Herzogs Wein" "Jäger-Latein"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 90.1889, Nr. 2280, S. 118
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg