Fliegende Blätter (90.1889 (Nr. 2267-2292))

282 Zarter Wink.

„Fräulein Käthi, Sie haben eine Eroberung gemacht, auf die Sie stolz sein

Zarter Wink.

dürfen!" — „Ach, gehen Sie, Sie wollen
mich nur necken!" — „O nein, es ist
die volle Wahrheit — mein Vater ist
nämlich sehr entzückt von Ihnen!" —
„Ihr Vater?! Nun das ist ungefährlich,
der könnte jamein — Schwiegervater
sein!"

U n n ü t h i g e 8 Bedauern.

Dame (zu einem Herrn, der soeben aus
dem Sattel geflogen): „Wie bedaure ich,
Sie im Uebermuth zum Reiten animirt und
dadurch in diese unangenehme Lage ge-
bracht zu haben!" — Herr: „O, das ist
nicht so schlimm, als es nussieht —
ich versichere Sie, es war mir viel
schlimmer, als ich noch oben saß!"

Höchster Enthusiasmus.

„Ich sage Ihnen, unser neuer Tenorist
ist schon riesig beliebt. Gestern sang er
den „Lohengrin". Das Publikum war so
begeistert, daß es auf die Bühne stürzte,
ihm den Schwan ausspannte und ihn selbst
über die Bühne zog!"

Unbedacht.

„Ah, da ist ja die Zeitung! Wollen doch
'mal sehen, ob Niemand Bekannter — ge-
boren ist!" _

Heimatlos.

Viele spotten leichtfertig über die altvaterische Unwissenheit, aber auf dem
Boden des modernen Wissens sind sie selbst nirgends zu treffen; es sind Heimat-
lose des Zeitalters. _

Küchen - Weisheit.

„Aber, Karline, plagt Dir denn der
Deibel? Du hast ja gar zwei Kerzen bei
Deinen Strickstrumps brennen!" — „Nee,

Madame, es is man eene; ick habe sie man I
blos in der Mitte durchgeschnitten!" j Unteroffizier (bemerkend, daß die Soldaten muthwillig durch die Pfützen

! waten): „Kerls, könnt Ihr Eu're ärarische Gesundheit nicht schonen!!

Kaser nhofblüthe.

Rcdaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.

Kgl. Hvf-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hiezu eine öcilage.