46
Auch ein Menschenfreund.
Ein Praktikus.
A: „Bei uns gilt es, die einlaufenden Sachen
möglichst sofort zu erledigen!"
B: „Da sind wir ganz anderer Ansicht, Herr
Kollega. Sieglauben gar nicht, wie viel'Sachen
sich durch Liegenbleiben von selbst erledigen!"
Schattenseite der Sonntagsruhe.
Sonntagsjäger: „Donnerwetter, wenn nun
Sonntags die Geschäfte geschlossen sind, wo soll
ich dann meine Hasen schießen?!"
Auch ein Menschenfreund.
A: „Nun, alter Freund, warum so betrübt?"
B: „Ach, mein Lieber, ich bin ruinirt! Ich
habe nur noch 30 Pfennig' im Besitz. Ich möchte
mir das Leben nehmen, finde aber leider kein
passendes Mittel, denn bei'm Erhängen könnte der
Strick reißen, bei'm Ersäufen kann man gerettet
werden, zu einem Revolver reicht mein Geld
nicht..."
Colportenr (der zufällig das Gespräch mit an-
gehört): „Kausen Se mer ab das Buch zum
Internationale Münchener Kunstausstellnngs-Schnadahüpfeln.
eil ma 'n Glaspalast hab'n —
Das sieht Jeder ein —
So muß alle Jahr' doch
A' Ausstellung sein.
Die Hauptfach' bleibt allweil
Das rechte Lokal —
Js die Ausstellung deutsch
Oder international.
A' Billet an der Kasse,
'n Regenschirm in d' Gardcrob',
Und jetzt woll'n ma' f halt an-
schau'n,
Daß ma seh'n wie und ob!
Am Eingang in der Halle
Ist die Plasttk postirt;
Für's Münch'ner Klima am
Brunnen
Sind's zu leicht kostümirt!
Was das Bild niit die Rub'n,
Ein's der ersten, bedeut't?
„Auch auf dem Felde der Kunst
Ist sehr fruchtbar die Zeit!"
Z'erft rechts zu den Fremden!
Jedes Land ist benannt,
Da sieht man viel Großes, —
Auch, was schon bekannt.
' So hat uns're Hoffnung uns
Doch nit betrog'n,
Es hat sich's Pleinair scheint's
Nach Norden verzog'n.
dl' Frau mit zwei Zieg'n
Hat 'n Preis davontrag'n,
Vielleicht mit zwei Mopperln
Kann die aa' ein'» dajag'n!
Der Adam und d' Eva
Hab'n für Kleider nix 'zahlt;
Das is, glaub' i', der Grund,
Daß man s' gar so oft malt!
Das Größte, was das Aus-
land
Zur Ausstellung bringt,
Ist „Babylons Ende" —
Nach dem Raum unbe-
dingt !
An' Obstmarkt mit Sklavinen —
Was stellt's denn vor?
;,An ethnographisch's Museum!"
Sagt mir Einer in's Ohr.
Warum: „Babylons Ende"? —
Jetzt komm' i' erst d'rauf,
Das Ende — natürlich,
Denn da hört Alles auf!
Eine Dame wenn's anschaut,
Kei' Mensch weiß warum,
Es dauert nit lang, nach«
Dreht sie si' um.
Manches Bild, wenn ma 's an-
schaut —
Und oft sind f nit klein,
Da fragst unwillkürlich:
„Wie kommt das da 'rein?!"
Viel Treffliches, Gutes
Hat 's Ausland gebracht,
Iluch viel, wo ma' wcina
möcht'.
Und viel, wo ma' lacht.
Den Apfel trag'n diesmal —
So viel kenn' i' scho' —
Die Deutsch'n und b'sonders
Die Münchner davo'.
Madonnen zu malen,
Scheint Mod' wieder z' sein,
Doch Manche hab'n voni Heiligen
Nix als an Schein.
Die Klöster, die sind zwar
Nicht b'sonders modern,
dlba neuerdings malt man
Das Geistliche gern.
Sehr gläubig die Oberländer
Hirten wohl sind,
Wenn s' glaub'n, was der
Hölzerne Engel verkünd't.
Eine Kreuzigung z' mal'n
Ohne geistigen Schmuck,
Daß der Schächer die Hauptfigur,
Das is a' stark's Stuck!
Der heil'ge Hubertus
Js zweimal zu seh'n;
Man sieht, daß auf d' Jagd
Auch die Maler gern geh'n.
Nuditäten siehst sitzen
Und liegen und flieg'n,
Und Oane is auf's Höchste
Vom Badstuhl scho' g'stieg'n.
Wenn s' noch b'sonders schönwär'n.
Nach« ließ' si' nix sag'n,
Auch ein Menschenfreund.
Ein Praktikus.
A: „Bei uns gilt es, die einlaufenden Sachen
möglichst sofort zu erledigen!"
B: „Da sind wir ganz anderer Ansicht, Herr
Kollega. Sieglauben gar nicht, wie viel'Sachen
sich durch Liegenbleiben von selbst erledigen!"
Schattenseite der Sonntagsruhe.
Sonntagsjäger: „Donnerwetter, wenn nun
Sonntags die Geschäfte geschlossen sind, wo soll
ich dann meine Hasen schießen?!"
Auch ein Menschenfreund.
A: „Nun, alter Freund, warum so betrübt?"
B: „Ach, mein Lieber, ich bin ruinirt! Ich
habe nur noch 30 Pfennig' im Besitz. Ich möchte
mir das Leben nehmen, finde aber leider kein
passendes Mittel, denn bei'm Erhängen könnte der
Strick reißen, bei'm Ersäufen kann man gerettet
werden, zu einem Revolver reicht mein Geld
nicht..."
Colportenr (der zufällig das Gespräch mit an-
gehört): „Kausen Se mer ab das Buch zum
Internationale Münchener Kunstausstellnngs-Schnadahüpfeln.
eil ma 'n Glaspalast hab'n —
Das sieht Jeder ein —
So muß alle Jahr' doch
A' Ausstellung sein.
Die Hauptfach' bleibt allweil
Das rechte Lokal —
Js die Ausstellung deutsch
Oder international.
A' Billet an der Kasse,
'n Regenschirm in d' Gardcrob',
Und jetzt woll'n ma' f halt an-
schau'n,
Daß ma seh'n wie und ob!
Am Eingang in der Halle
Ist die Plasttk postirt;
Für's Münch'ner Klima am
Brunnen
Sind's zu leicht kostümirt!
Was das Bild niit die Rub'n,
Ein's der ersten, bedeut't?
„Auch auf dem Felde der Kunst
Ist sehr fruchtbar die Zeit!"
Z'erft rechts zu den Fremden!
Jedes Land ist benannt,
Da sieht man viel Großes, —
Auch, was schon bekannt.
' So hat uns're Hoffnung uns
Doch nit betrog'n,
Es hat sich's Pleinair scheint's
Nach Norden verzog'n.
dl' Frau mit zwei Zieg'n
Hat 'n Preis davontrag'n,
Vielleicht mit zwei Mopperln
Kann die aa' ein'» dajag'n!
Der Adam und d' Eva
Hab'n für Kleider nix 'zahlt;
Das is, glaub' i', der Grund,
Daß man s' gar so oft malt!
Das Größte, was das Aus-
land
Zur Ausstellung bringt,
Ist „Babylons Ende" —
Nach dem Raum unbe-
dingt !
An' Obstmarkt mit Sklavinen —
Was stellt's denn vor?
;,An ethnographisch's Museum!"
Sagt mir Einer in's Ohr.
Warum: „Babylons Ende"? —
Jetzt komm' i' erst d'rauf,
Das Ende — natürlich,
Denn da hört Alles auf!
Eine Dame wenn's anschaut,
Kei' Mensch weiß warum,
Es dauert nit lang, nach«
Dreht sie si' um.
Manches Bild, wenn ma 's an-
schaut —
Und oft sind f nit klein,
Da fragst unwillkürlich:
„Wie kommt das da 'rein?!"
Viel Treffliches, Gutes
Hat 's Ausland gebracht,
Iluch viel, wo ma' wcina
möcht'.
Und viel, wo ma' lacht.
Den Apfel trag'n diesmal —
So viel kenn' i' scho' —
Die Deutsch'n und b'sonders
Die Münchner davo'.
Madonnen zu malen,
Scheint Mod' wieder z' sein,
Doch Manche hab'n voni Heiligen
Nix als an Schein.
Die Klöster, die sind zwar
Nicht b'sonders modern,
dlba neuerdings malt man
Das Geistliche gern.
Sehr gläubig die Oberländer
Hirten wohl sind,
Wenn s' glaub'n, was der
Hölzerne Engel verkünd't.
Eine Kreuzigung z' mal'n
Ohne geistigen Schmuck,
Daß der Schächer die Hauptfigur,
Das is a' stark's Stuck!
Der heil'ge Hubertus
Js zweimal zu seh'n;
Man sieht, daß auf d' Jagd
Auch die Maler gern geh'n.
Nuditäten siehst sitzen
Und liegen und flieg'n,
Und Oane is auf's Höchste
Vom Badstuhl scho' g'stieg'n.
Wenn s' noch b'sonders schönwär'n.
Nach« ließ' si' nix sag'n,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Auch ein Menschenfreund"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1892
Entstehungsdatum (normiert)
1887 - 1897
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)