Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Willy Kühne.

Von

Tli. Leber.*)

Hochgeehrte Versammlung!

Sechzehn Monate sind dahingegangen, seit uns Willy Kühne durch
den Tod entrissen wurde, seit wir den Verlust des bahnbrechenden
Forschers und hochverdienten akademischen Lehrers zu beklagen haben,
der eine der ersten Zierden unserer Hochschule gewesen ist.

Sein Name wird in der Wissenschaft fortleben und sein Gedächt-
nis in zahllosen dankbaren Herzen lebendig bleiben. Darum hat auch
der Gedanke, dem teuren Entschlafenen ein seiner würdiges Denkmal
zu setzen, in den weitesten Kreisen freudigen Anklang gefunden. Freunde,
Anhänger und Schüler, nicht nur in Deutschland, sondern auch im Aus-
lande, haben sich in grosser Zahl zur Ausführung dieses Gedankens ver-
einigt. Ein hervorragender Künstler hat es übernommen, Kühne’s Bild-
nis in Erz zu formen; er hat ein Kunstwerk geschaffen, welches die
geliebten Züge in edler Auffassung wiedergibt und der Nachwelt über-
liefern wird.

Heute sind wir nun hier an der Stätte zusammengekommen, wo
Kühne so viele Jahre hindurch gelebt und gewirkt hat, um dieses Denk-
mal zu enthüllen, welches der Dankbarkeit und Verehrung für ihn einen
bleibenden Ausdruck geben soll. Auch die zahlreiche Beteiligung,
welche unsere heutige Feier gefunden hat, spricht laut für das hohe
Ansehen, in welchem Kühne’s Leistungen stehen, und für die treue An-
hänglichkeit, die ihm über das Grab hinaus bewahrt worden ist.

Mir, als einem seiner ältesten Freunde, ist die ehrenvolle Auf-
gabe geworden, die Gedanken und Empfindungen, welche die Stifter
dieses Denkmals beseelen, heute bei dessen Enthüllung in Worte zu
fassen. So gerne ich mich dieser Aufgabe unterzogen habe, die mir.
Gelegenheit gibt, auch meinerseits zu bezeugen, wie viel ich dem ge-

*) Gedächtnisrede, gehalten bei der Enthüllung seines Denkmals im physio-
logischen Institut zu Heidelberg, am 20. Oktober 1901.
 
Annotationen