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Zum Gedächtnis Bernhard Erdiiiannsdörffers.

Von

Richard Graf Du Monlin Eckart.

Die schönste Stätte, die man im deutschen Lande den Toten geweiht,
ist der Heidelberger Friedhof. Sonnig und ernst, mild und erhebend
sind die Abhänge des friedevollen Hügels, von dessen Höhe das Auge
hinausschweift in das duftumwobene weite Thal des Rheines, dessen silbernes
Band sich in den Fernen sanft verliert. Dort hat die Ruperto-Carola
schon eine Reihe ihrer besten Söhne geborgen: die langen, schattigen
Gänge des wipfelumrauschten Hains sind eine Ehrenhalle der lieben,
alten Hochschule geworden. Und dort haben wir am 3. März dieses
Jahres auch Bernhard Erdmannsdörffer am lichten Abhang des „Bühels“
zur letzten Rast gebettet, einen „pelerin et voyageur“ im schönsten Sinne
des Wortes. Nicht wandermüde hat er Pilgerhut und Wanderstab bei
Seite gelegt, den Lebensfrohen nahm ein schöner sanfter Tod mit sich
fort, ein schönes Lehen hat schön geendet. Sein Tod war wie ein Ge-
schenk der „äyaitrj an die er sein Leben lang frohen Sinnes

geglaubt.

Nicht als ob das Leben ihm still und friedlich und sonder Sorgen
dahin geflossen wäre. Auch er hat des Leids sein wohl gemessenes
Teil zu tragen gehabt und sein Werdegang war innerlich und äusserlich
kein leichter. Aber er besass jene starke Seele, jenen frischen Willen,
der nach der Höhe weist und führt.

Er wurde am 24. Januar 1833 zu Altenburg geboren. Es ist ein
eigenartiger Zufall, dass sein Geburtstag mit dem Jahrestage der Geburt
des grossen Friedrich zusammenfiel. Es hat ihm die Stimmung des
Festes oft gehoben. Er konnte sich freuen, wenn man davon sprach.
Die Jugend im Vaterhause war ihm still und gleichmässig dahingeflossen.
Zahlreiche Geschwister wuchsen mit ihm empor. Die Familie soll, wie
er wohl selbst'? des öfteren erzählte, aus dem 'bayrischen Franken in

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NEUE HEIDELB. JAHRBUECHEll XI.
 
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