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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 7.1888

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II. Theil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Artistisches Quellenmaterial aus der gräfl. Thun-Hohenstein'schen Fideicommiss-Bibliothek in Tetschen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5397#0271
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ARTISTISCHES QUELLENMATERIAL

aus der

GRÄFL. THUN-HOHENSTEIN'SCHEN FIDEICOMMISS-BIBLIÜTIIEK

IN TETSCHEN.

^ gräflich Thun-Hohenstein sehe Fideicommiss-

' UOthek in Tetschen verwahrt ^wei interessante Har-
jschbttcher aus dem XVI. Jahrhundert, welche vom
es't$er Herrn Franf Grafen Thun-Hohenstein der
e«action in unbeschränkter Weise \ur Verfügung ge-
wurden, für welche Förderung unseres Jahrbuches
de ^e<*act'on an dieser Stelle dem Herrn Grafen hiemit
n Verbindlichsten Dank auszusprechen sich gestattet.
■ Rasseinem Inhalte nach ältere Harnischbuch, Papier
^leinfolio (H. 307 Mm., Br. 220 Mm.), in glattes
ganient gebunden, hat die Rückenbezeichnung: »Ima-
^"m t-atafractorum« und darunter die auf geklebte Signa-
• a <S. Auf der Innenseite des Deckels steht der aus dem
e des X VI. Jahrhunderts stammende handschriftliche
yr,nerk: »Obriststallmaisterey«. Die Vorderseite des
°rsteckblattes %eigt eine zweite Signatur LXVIII. 6,
^er Rückseite des Vorsteckblattes ist ein aus neuerer
e't herrührendes gräflich Thun'sches Bücherlichen
Jgeklebt und darunter der Tetschner Bibliothekstempel
n rother Farbe aufgedrückt.

Dieses Harnischbuch enthält 81 von alter Hand will-
lch von 1—ji numerirte, t(um Theil auf beiden
^en ""t colorirten Federzeichnungen versehene Blätter,
f aßen von 3, 4 und 5 Bogen gebunden. Der Einband
£*tcht mehr der ursprüngliche, auch sind sämmtliche
n.^jteran den Rändern angeschiftet. Das Vorsteckblatt ist
g »umerirt, dann folgen mit r—4 numerirte einfache
fj Qttor' ^ 'st em der Mitte gebrochenes Doppelblatt,
, stnd einfache Blätter, g besteht aus pvei zusammen-
^_ ebten in der Mitte gebrochenen Doppelblättern, 10 bis
Sjnl. der Mitte gebrochene Doppelblätter, iß und 77
»j e"'fache Blätter, 18 ist ein in der Mitte gebrochenes
te°/^e>bJatt' e"dHch sind ig— 77 durchaus einfache Blät-
»' ^ asser^ eichen finden sich: auf fol. 1 das bei Haus-
QaJ» unter Nr. 38 abgebildete; auf fol. 2 und 4 ein
WliV ** °Pf> der zwischen den Hörnern ein Schildchen
. e'nem Kreuz auf einem Dreiberg \eigt; fol. 13 hat
i5 e'Pem Kreise einen zweiprat^igen Anker; fol. 14 und
auf"1 *nes Schildchen mit einem zweipratz'gen Anker;
dar a,,Cn übnge" Blättern zeigt sich ein gothisches |),
/v ., er e'n Schildchen mit einem Kreuze auf einem
Leibern 1 J

Ausserden unter Regest Nr.45j8—-4581 gebrachten
Abbildungen sind nur der Entwurf zu einem geätzten Har-
nisch und Rossgelieger,fol. 6, ferner die auf fol. 0. (Renner,
Ringer und Kämpfer) und die auf fol. 13, 14 und i5(Ross-
gelieger und Kaperazionen) ersichtlichen, zum Theil co-
lorirten Federzeichnungen als Original-Entwürfe von
Meisterhand anzusehen. Alle übrigen Abbildungen in
diesem Harnischbuche, welche ganze Harnische, zumeist
aber nur Harnischbestandtheite oder Wechselstücke, so-
wie verschiedenes Rosszeug, Sättel u. dgl. darstellen,
sind mehr oder minder geschickt ausgeführte Copien.
Wiederholt erscheint auf den abgebildeten Gegenstän-
den unter der Ornamentirung der kaiserliche Adler, die
Säulen des Herkules von Greifen gehalten, das Andreas-
kreuz und das der goldenen Vliessordenskette entnom-
mene Feuereisen angebracht.

Das zweite Harnischbuch, Papier, Grossfolio (H.
400 Alm., Br. 280 Mm.), welches in altes beschriebenes
Pergament gebunden ist, trägt am Rücken mit Fractur-
buchstaben aus der Mitte des XVI. Jahrhunderts die
Aufschrift: »Abbildungen verschiedener Harnische« und
auf einem aufgeklebten Zettel von späterer Hand die
Signatur: a/2. Auf der Innenseite des Deckels befindet
sich von derselben Hand wie auf dem vorerwähnten
Harnischbuche der Vermerk: » Obrstallmaistray«. Dieses
Harnischbuch enthält ein mit dem gräflich Thun'sehen
Bibliothekstempel versehenes Vorsteckblatt und 114 von
neuerer Hand mit Bleistift paginirte, zumeist auf beiden
Seiten bemalte oder mit aufgeklebten Abbildungen ver-
sehene Blätter, in neun Lagen iru 6 und einer Lage zu
a Bogen gebunden. Als Wasserzeichen findet sich zumeist
der Augsburger »Stadtpyhr», auf qwei Blättern mit den
beigesetzten Buchstaben G.Hund M. A, in vielen Fällen ist
unter dem Augsburger » Stadtpyhr«. ein kleines Schildchen
mit dem Reichsapfel ersichtlich, in wenigen Fällen das
gleiche Schildchen mitdemReichsapfelJedoch ohne » Stadt-
pyhr« ;fünf Blätter weisen einen g?-össerenSchild mit einem
Kreuze auf einem Dreiberg auf. — Folio 1 bis 38 dieses
Codex zeigen auf beiden Seiten Abbildungen von ganzen
Harnischen und Wechselstücken aus der Mitte des XVI.
Jahrhunderts, sogenannte Visirungen für den Plattner
in schablonenartiger Ausführung, theilweise mit beige-
 
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