14-18 Aug. 15—1419 Sept. 16.
139
Cassel sub anno domini millesimo quadringentesimo decimo nono
feria tercia post dominicam, qua cantatur in sancta ecclesia Exaudi.
Ausfert. Stadtarchiv', Perg. mit anhängendem Siegel des Landgrafen. —
Abschrift im großen Stadtbuch Bl 11a von Heinrich von Homberg.
85. 1419 Sept. 16.
Abkommen des Landgrafen Ludwig I. mit der Stadt Marburg
wegen ihrer Leistungen an ihn.
1. Festsetzung der von der Stadt an den Landgrafen während der
nächsten fünf Jahre zu zahlenden Summe. 2. Überlassung von Zoll und
Schlagschatz an die Stadt während dieser Zeit. 3. Verpflichtung der Stadt
zur Ablösung ihrer Schuldbriefe. 4. Verzicht des Landgrafen auf den Schlag-
schatz bei Aufrichtung einer neuen Münze. 5. Verleihung des neuen Wein-
ungelds an die Stadt auf 10 Jahre. 6. Beseitigung der Mißhelligkeiten zwischen
Landgraf und Stadt aus Anlaß des Weinschanks. 7. Die alten Briefe sollen
in Kraft bleiben.
Wir Ludewig von gotis gnaden lantgrave zu Hessen bekennen
vor uns unde unser erben unde nachkommen uffinlich in disseme
brieffe vor allen den, die en sehen, hören oder lesen. Als unser herre
vater lantgraffe Hermann seliger gedechtenisse eyn nfiwe ungeld zu
andern zciiten satzte unde obirqwam mit wißen unde folbord burger-
meistere, scheffen, raid unde der gantzen gemeynheide zu Marpurg,
unsen lieben getruwen, nemlich uff den wyntzappen daselbis vier
phund hellere Marpurger were von iglicheme fuder wines uffzcü-
nemen unde uff andere kouffmanschatz, als man das zcü den getziiten
vertzeichinte, unde damidte zu betzalnde unser, der egenanten unser
staid gemeyne verbriefften schold, darinne sie schedelich gefallen
unde kommen waren. Als wir nü zu disser tziid darumbe mit en
zu reden kommen sin unde an en gütlich gefordirt han, uns zu
antworten unde zu verandelogen soliche geloste brieffe uns an-
treffende, die mit solicheme ungelde unde bete gelost sin unde ge-
lediget, unde datzfi unser brieffe obir unsern zcol unde slegeschatz,
unde uns vorbaßer zu gebende unser alden bete, nemlich dryhundirt
margk nach lute unde inhalte solicher brieffe zcuschen unsern aldern
unde en darobir gegeben, datzfi sie uns gütlich geantwortet unde
underwiset han, das sie des nicht vermoigen von schedelicher schold
unde noide wegen, darinne sie von unsern aldern wegen noch sin,
unde uns die vertzeichent gegeben unde uns gütlich gebeten, sie
darinne gnedeclich zu bedengken unde zu besorgen, nachdeme en
des noid sii, also haben wir nach rate unde bywesen unser rete
unde frunde ire flißigen bete, schold unde noid bedaicht unde ane-
gesehen unde sin mit en gütlich obirkommen, als hernach ge-
schreben steed.
1. Czüm irsten sal die vorgenante unser staid funff jar, die
anegeen sollen uff den achtzehenden tag nach deme heiligen cristage
(Jan. 13) nehist kommet unde allirnehst nach eynander folgen, iglichs
jares uff denselben achtzehinden tag uns gütlich geben unde betzaln
zcweyhundirt pund Marpurger were ane ufftzoig. Unde in dieselben
zcweihundirt pund sin genommen soliche funffeundefunfftzig pund,
der sie uns biisher gegebin han funffundedrisczig pund, unde soliche
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Cassel sub anno domini millesimo quadringentesimo decimo nono
feria tercia post dominicam, qua cantatur in sancta ecclesia Exaudi.
Ausfert. Stadtarchiv', Perg. mit anhängendem Siegel des Landgrafen. —
Abschrift im großen Stadtbuch Bl 11a von Heinrich von Homberg.
85. 1419 Sept. 16.
Abkommen des Landgrafen Ludwig I. mit der Stadt Marburg
wegen ihrer Leistungen an ihn.
1. Festsetzung der von der Stadt an den Landgrafen während der
nächsten fünf Jahre zu zahlenden Summe. 2. Überlassung von Zoll und
Schlagschatz an die Stadt während dieser Zeit. 3. Verpflichtung der Stadt
zur Ablösung ihrer Schuldbriefe. 4. Verzicht des Landgrafen auf den Schlag-
schatz bei Aufrichtung einer neuen Münze. 5. Verleihung des neuen Wein-
ungelds an die Stadt auf 10 Jahre. 6. Beseitigung der Mißhelligkeiten zwischen
Landgraf und Stadt aus Anlaß des Weinschanks. 7. Die alten Briefe sollen
in Kraft bleiben.
Wir Ludewig von gotis gnaden lantgrave zu Hessen bekennen
vor uns unde unser erben unde nachkommen uffinlich in disseme
brieffe vor allen den, die en sehen, hören oder lesen. Als unser herre
vater lantgraffe Hermann seliger gedechtenisse eyn nfiwe ungeld zu
andern zciiten satzte unde obirqwam mit wißen unde folbord burger-
meistere, scheffen, raid unde der gantzen gemeynheide zu Marpurg,
unsen lieben getruwen, nemlich uff den wyntzappen daselbis vier
phund hellere Marpurger were von iglicheme fuder wines uffzcü-
nemen unde uff andere kouffmanschatz, als man das zcü den getziiten
vertzeichinte, unde damidte zu betzalnde unser, der egenanten unser
staid gemeyne verbriefften schold, darinne sie schedelich gefallen
unde kommen waren. Als wir nü zu disser tziid darumbe mit en
zu reden kommen sin unde an en gütlich gefordirt han, uns zu
antworten unde zu verandelogen soliche geloste brieffe uns an-
treffende, die mit solicheme ungelde unde bete gelost sin unde ge-
lediget, unde datzfi unser brieffe obir unsern zcol unde slegeschatz,
unde uns vorbaßer zu gebende unser alden bete, nemlich dryhundirt
margk nach lute unde inhalte solicher brieffe zcuschen unsern aldern
unde en darobir gegeben, datzfi sie uns gütlich geantwortet unde
underwiset han, das sie des nicht vermoigen von schedelicher schold
unde noide wegen, darinne sie von unsern aldern wegen noch sin,
unde uns die vertzeichent gegeben unde uns gütlich gebeten, sie
darinne gnedeclich zu bedengken unde zu besorgen, nachdeme en
des noid sii, also haben wir nach rate unde bywesen unser rete
unde frunde ire flißigen bete, schold unde noid bedaicht unde ane-
gesehen unde sin mit en gütlich obirkommen, als hernach ge-
schreben steed.
1. Czüm irsten sal die vorgenante unser staid funff jar, die
anegeen sollen uff den achtzehenden tag nach deme heiligen cristage
(Jan. 13) nehist kommet unde allirnehst nach eynander folgen, iglichs
jares uff denselben achtzehinden tag uns gütlich geben unde betzaln
zcweyhundirt pund Marpurger were ane ufftzoig. Unde in dieselben
zcweihundirt pund sin genommen soliche funffeundefunfftzig pund,
der sie uns biisher gegebin han funffundedrisczig pund, unde soliche