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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 17.1872

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His, Eduard: Die Statue Rudolph's von Habsburg im Seidenhofe zu Basel
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https://doi.org/10.11588/diglit.28009#0078
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Die Statue Rudolph’s von Habsburg im Seidenhofe
zu Basel.

Von E d ü a e d H i s.

(Mit einem Holzschnitte.)

u nter der grossen Anzahl fürstlicher Bildnisse, welche die Ambraser Sammlung zu Wien bewahrt,
findet sich auch eine in 01 gemalte lebensgrosse Abbildung eines merkwürdigen alten Steinbildes,
das noch heutzutage in dem Hofe eines ansehnlichen Privathauses zu Basel, des sogenannten
Seidenhofes zu sehen ist. Wie das Gemälde nach Wien gekommen sein mag, darüber gibt eine
Correspondenz Aufschluss, die sich in den hinterlassenen Papieren des 1591 verstorbenen Rechts-
gelehrten Dr. Basilius Amerbach vorfindet, und die Bestellung einer solchen „Abconterfeh-
tung“ durch einen kaiserlichen geheimen Rath, den Freiherrn Richard Strein, zum Gegenstand
hat b Die fragliche Statue wurde nämlich damals allgemein für das echte Bildnisi Rudolph’s von
Habsburg gehalten, und aus diesem Grunde erklärt sich, dass eine dem kaiserlichen Hofe nahe-
stehende Person, vielleicht aus höherem Auftrag, sich eine Abbildung davon zu verschaffen suchte.
Wurden doch noch am Ende des vorigen Jahrhunderts von Seite des kaiserlich österreichischen
Hofes für die Statue selbst 500 Ducaten geboten.
Altere Nachrichten über dieses von der Kunstgeschichte allzusehr vernachlässigte Bild sind
nur spärlich vorhanden. 1577 scheint mit einem Mal das Interesse dafür erwacht zu sein, denn
in diesem und dem folgenden Jahre findet es sich mehrfach erwähnt. Theodor Zoinger in seinem
Methodus apodemica (Basel 1577) zählt es bei der Beschreibung von Basel unter den Statuae
rariores auf. Gleichzeitig berichtet der baslerisclie Chronist Christian Wursteisen (Urstisius) in
seinem 1577 erschienenen Epitome Historiae Basil. über dasselbe, indem er seine Entstehung in
die Regierungszeit Rudolph’s zurückversetzt1 2. Aus dem Jahr 1578 (8. Juli) ist ferner der erste
der erwähnten Briefe datirt, welche die Bestellung einer Abbildung zum Gegenstand haben. Der
Auftraggeber stützt sich darin theils auf die mündliche Aussage von Personen, theils auf eine
1 S. Beilagen I—IV. Der ausführliche Titel des Bestellers heisst: „Freiherr Reichard von Strahl, Herr zu Schwartzenaw,
Itertenstain vnd Dürrenstain, des Thaals Wachaw, auff Freideckh &c. und der Ro. Kay. May. Gehaimer Rath“.
2 In ea (d. h. in dem Hause, welches damals die Löwenburs hiess) Rudolphi Iiapspurgi Cesaris statua spectatur, quam ipso
imperante illic erectam perhibent.
 
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