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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 17.1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.28009#0137
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Die Pfarrkirche „ad St. Joannem decollatum“ in Zeben.

Von Professor v. Myskovszky. (Mit 5 Holzschnitten.)

Zeben (Cibinium, Kis Szeben), eine königliche Frei-
stadt im Saroscher Comitate in Ober-Ungarn gelegen,
soll ihren Namen von der Prinzessin Sabina, Königs
BelalV. Tochter, führen, welche, wie die Tradition sagt,
die Erbauerin dieser Stadt war. König Sigismund er-
laubte den Bürgern im Jahre 1406 die Stadt mit Mauern
und Wällen zu befestigen; auch bestätigte er die älteren
Mauthfreiheits-Privilegien.
Die Stadt ist von kleinem Umfange, und hat noch
ganz das Aussehen einer mittelalterlichen befestigten
Stadt, indem die 1406 erbauten Umfassungsmauern und
Thürme theilweise noch bestehen.
Das interessanteste und in architektonischer Hinsicht
wichtigste Gebäude der Stadt ist offenbar die in der
Mitte des etwas länglichen Hauptplatzes nach allen
Seiten frei stehende Pfarrkirche, dem enthaupteten heil.
Johannes geweiht. Es ist ein einfacher aber mächtiger

Bau. Obzwar die Kirche durch öftere Feuersbrünste viel
ihres Aussenschmuckes, ihre hohen Giebelmauern, das
steile Dach und den Thurmhelm einbüsste, so bietet das
schlichte Äussere, aber noch mehr das Innere der Kirche
so manches Interessante und auch Kunst-Objecte des
Mittelalters.
An der Rückseite der Predella des gothischen Haupt-
altars fand ich folgende mit rother Farbe angebrachte
Inschrift:
M°CCCC°LXI . POST . VISITATIONIS . MARKE .
FERIA . III . COMBVSTVM FVIT CIBINIVM .
TOTALITER.
Also schon im Jahre 1461 ist nicht nur die Kirche,
sondern die ganze Stadt abgebrannt.
Die Kirche ist im Spitzbogen-Styl des XV. Jahr-
hunderts gebaut, und gehört in die Reihe der Hallenkir


XVII.

Fi g. 1.
 
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