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Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]; Miller, Matthias [Bearb.]; Zimmermann, Karin [Bearb.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304 - 495) — Wiesbaden, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.28979#0609
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Cod. Pal. germ. 478

Cod. Pal. germ. 478

Johannes Hartlieb: Buch aller verbotenen Kunst

Papier • 82 Bll. • 20,8-20,9 x 15,4 • Augsburg • um 1465

Lagen: I' (mit Spiegel) + (V+l) 11 + 5 VI' 1 + (VI-3) S0 + I 81 (mit Spiegel). Regelmäßige Kustoden, zum Teil durch
Beschnitt weggefallen: a-f. Foliierung des 17. Jhs.: 1-78, Bll. 1 ::‘, 79 ::‘-81 :;' mit moderner Zählung. Wz.: zwei
Varianten zwei gekreuzte Schlüssel mit zweikonturigem Kreuz (Bll. l-80 ::'), darunter Piccard 8, IV/51 (Ans-
bach u.ö. 1465), IV/60 (Ansbach 1466); ein weiteres Wz., nicht nachweisbar. Schriftraum: 16 x 11; 23-24 Zeilen.
Bastarda von einer Hand (Clara Hätzler). Überschriften in Rot. 1‘ Raum für eine Initiale über vier Zeilen. Rote
Lombarden iiber eine bis zwei Zeilen. Übliche Rubrizierung. 8 r, ll r, 19 v, 20 v an den oberen Seitenrändern
ausgeworfene Betreffe von der Hand der Schreiberin (Kapitelinhalte). In der ersten und letzten Lage Spuren von
Wurmfraß. Brauner Kalbledereinband iiber Holz auf drei Doppelbünden mit blinden Rollenstempeln sowie
Platten- und Einzelstempeln in Gold von Jörg Bernhardt (?) für Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz. Vorderseite
vergoldete Platte mit Bildnis Kurfürst Ottheinrichs in Kartusche, oben O.H. [Ottheinrich], unten P.C. [Pfalz-
graf Churfürst]; Jahreszahl: 1558; Riickseite vergoldetes Wappen der Pfalz in Kartusche (Haebler 2, S. 71, Nr. V,
VII, Nr. 2/6, 3, 7). Farbschnitt (gelb). Messingbeschläge (einer verloren), zwei Riemenschließen. Restaurierung
1962 (Hans Heiland/Stuttgart), dabei zwei Papierschilder mit Rückentiteln abgelöst und separat aufbewahrt
(jetzt Cod. Pal. germ. I): Contra/ [...]/ 1455/ [...]; Contra/ [...] (17. Jh.; Ulm, Untersuchungen, s. Lit., S. 7, liest
noch 478 Libellus contra artes impias; s.u. Herkunft).

Herkunft: Datierung aufgrund des Wasserzeichenbefundes, Lokalisierung nach der Schreibsprache. 78 v Schrei-
bersignatur: Clara Hätzlerin. Zu der um 1430 bis um 1476 nachweisbaren Augsburger Lohnschreiberin vgl.
Ingeborg Glier, in: VL 2 3 (1981), Sp. 547-549; Elvira Glaser, Zum Graphiesystem der Clara Hätzlerin: Por-
trait einer Lohnschreiberin in frühneuhochdeutscher Zeit, in: Arbeiten zum Frühneuhochdeutschen. Gerhard
Kettmann zum 65. Geburtstag, hrsg. von Rudolf Bentzinger (u.a.), Würzburg 1993 (Würzburger Beiträge zur
deutschen Philologie 11), S. 53-73, bes. S. 53-58 (Hs. erwähnt S. 55 Nr. 3); Karin Schneider, Berufs- und
Amateurschreiber. Zum Laien-Schreibbetrieb im spätmittelalterlichen Augsburg, in: Janota/Williams-Krapp,
S. 8-26, bes. S. 21f. Hs. der älteren Schloßbibliothek aus dem Besitz Kurfürst Ottheinrichs von der Pfalz (zum
Einband s.o.). Vorderdeckel Capsanummer: C. 134; alte römische Signatur: 1379. l r der im Zuge einer
Katalogisierung in Rom eingetragene Bibliothekstitel: Libellus contra superstitiosa dogmata et artes impias
(17. Jh.; vgl. Vatikan BAV Cod. Vat. lat. 13220, 41 r). l ::' r Eintrag (19. Jh.): Dr. Hartlieb. 1455.

Schreibsprache: schwäbisch (vgl. die ausführlichen Angaben bei Ulm, Untersuchungen, s. Lit., S. 20-32 und
dies., Johann Hartliebs Buch, s. Lit., S. XX-XXXII).

Literatur: Bartsch, Nr. 257; Wilken, S. 488; Dora Ulm, Untersuchungen zu Johann Hartliebs Buch aller
verbotenen Kunst, Diss., Heidelberg 1913, S. 7-9 (Sigle H); dies., Johann Hartliebs Buch aller verbotenen Kunst,
Halle/S. 1914, S. VII-IX; Johannes Hartlieb, Das Buch aller verbotenen Künste, des Aberglaubens und der
Zauberei, hrsg. von Falk Eisermann (u.a.), Ahlerstedt 1989 (Esoterik des Abendlandes 4), S. 13 (Sigle H; mit
Abb.); Pflanzenkunde im Mittelalter. Das Kräuterbuch von 1470 der Wasserburgen Anholt und Moyland.
Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl der Geschichte der Medizin der Ruhr-Universität Bochum
(u.a.), hrsg. von der Stiftung Museum Schloß Moyland (u.a.), Bedburg-Hau 2004, S. 170 Nr. 6; Digitalisat:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg478.

1-78 v JOHANNES HARTLIEB, BUCH ALLER VERBOTENEN KUNST. >Die vor
red in dem püch aller verpoten kunst vngelauhens vnd der zauhrey<. [E]wige weißhait
götlicher Mayestat vrsach aller gesatzten sach prehendes liecht vnd rechter conpaß des
wavren wegs der ymmerwerenden sälikait... gerüch mir Doctory Hartliehen mittai-
len ... 78 v Ander pen vnd stravff die sölichen zauhrern vnd verfürern zugehört die will ich
nennen vnd erzelen an dem ende diß püchs vnd dahy durch die geschrifft hewären wav es
geschrihen stavt. [Rot:] Clara Hätzlerin. Text (jeweils nach dieser Hs.): Ulm, Johann
Hartliebs Buch, s. Lit., S. 2-76 (fehlerhaft); Johannes Hartlieb, Das Buch aller verbotenen
Künste, s. Lit., S. 16-137 (mit nhd. Übersetzung). Zu Autor und Text vgl. Schmitt,

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