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Kalning, Pamela; Miller, Matthias; Zimmermann, Karin; Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 496 - 670): bearb. von Pamela Kalning, Matthias Miller und Karin Zimmermann ... — Wiesbaden, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.31953#0240
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Cod. Pal. eerm. 570

wird weder als unendlich noch als allmäclitig angesehen. Betont wird, dass das Abend-
mahl auf zwei Arten, nämlich leiblich und geistlich genossen wird. Der Leib Christi wird
hierbei allein mit dem Glauben gegessen und durchläuft nicht die Verdauung. Er ist nicht
in oder unter dem Brot eingeschlossen (gegen eine kapernaistische Sicht des Abendmahls)
er ist vielmehr in den Menschen. Um der Menschen willen ist Christi Leib und Blut
wahrhaftig im Abendmahl gegenwärtig. Die Haltung entspricht in vielem der
Stellungnahme, die Andreas Volanus (1530-1610), der wichtigste evangelisch-reformierte
Theologe des Großfürstentums Litauen, Sekretär des Königs von Polen und des Groß-
fürsten von Litauen, auf dem Vilniuser Kolloquium von 1585 vertreten hat (vgl. Darius
Petkunas, Das Vilniuser Kolloquium von 1585 als Bemühung des Fürsten Christophorus
Radzivilus des Donners, die kirchliche Einheit zwischen der Lutherischen und der
Evangelisch-reformierten Kirche des Großfürstentums Litauen zu bewahren, in:
Colloquium habitum Vilnae die 14 Iunii, anno 1585, super articulo de Caena Domini,
Vilnius 2006, S. 205-232). - l* v leer.

KZ

Cod. Pal. germ. 570

Heinrich Seuse: Büchlein der ewigen Weisheit, Die 100 Betrachtungen;
Horologium sapientiae, dt. (Auszug)

Papier -111 Bll. • 22-22,4 x 15,5-16 • Schwaben (Augsburg?) • 1497

Lagen: l 1' + 9 VI 108 + 2 n0. Vorne und hinten je ein modernes, ungezähltes Vorsatzbl., Spiegel ebenfalls modern.
Bl. n auf Trägerbl. aufgeklebt, Bll. 109 und 110 an das hintere, moderne Vorsatzbl. angefalzt. Bll. 77-80 Maße:
21,5 x 14,4. Regelmäßige Reklamanten. Zeitgenössische Foliierung: 1-109, Bll. 1"', 110 mit moderner Zählung.
Wz.: vier Varianten Ochsenkopf mit einkonturiger Stange mit Tau (Bll. V'~-76, 81-109), darunter ähnlich
Piccard 2, X/226 (zahlreiche Orte 1501, 1502), vergleichbar Piccard, WZK, Nr. 72.641; Ochsenkopf mit
einkonturiger Stange mit Stern (Bll. 77-80), nicht nachweisbar. Schriftraum (rundum blind geritzt): 14,5-15,5 x
11-12; 26-30 Zeilen. Bastarda von einer Hand (Conrad Hanmann de Vayhingen; vgl. Herkunft). Häufig
Korrekturen und Randglossen des Schreibers. Überschriften, hervorgehobene Wörter und zum Teil
Textpassagen in Rot. Einfache Initialen der Kapitelanfänge über zwei, (überwiegend) drei und fünf (l r, 6 r) Zeilen
in Rot. Innere Falzverstärkungen (Pergament; lediglich die zwischen den Bll. 90/91 beschrieben [Reste von
Initialen; Urkunde?]). Leichter Wurmfraß. Pappband des 19. Jhs. Papiernes Rückenschild mit der Signatur: 570.
Rundes Signaturschild, modern: Pal. Germ. 570.

Herkunft: 5 V Schreibersignatur und Datierang, s.d. Die Datierung wird mehrfach im Text wiederholt (l r, 35 v,
65 v, 66 r, 94 v, 95 r/v); l r, 25 v Schreiberspruch (Anrufung Mariä); 5 V, 35 v, 66 r, 94 v, 95 r/v Schreibersignet (Heils- bzw.
Bittzeichen; A mit gebrochenem Mittelbalken mit anhängendem Kreuz). Zu dem als Augsburger Bürger
nachgewiesenen Schreiber Conrad Hanmann de Vayhingen (Conradus Vayhinger) vgl. Lehmann-Haupt, Abb.:
Taf. 92; Colophons 1, Nr. 2.964; Karin Schneider, Berufs- und Amateurschreiber. Zum Laien-Schreibbetrieb
im spätmittelalterlichen Augsburg, in: Literarisches Leben in Augsburg während des 15. Jahrhunderts, hrsg. von
Johannes JANOTA/Werner Williams-Krapp, Tübingen 1995 (Studia Augustana 7), S. 8-26, bes. S. 22 (ohne diese
Hs.); Krämer [Va-yüinger, Conradus scriptor], l"' r (überklebt) Capsanummer: C. 68; alte römische Signatur:
846. Der Hs. war vermutlich beim Anbringen des neuen Einbandes im 19. Jh. das erste Blatt aus Cod. Pal. germ.
571 als Bl. 110 beigebunden worden (2007 ausgelöst und wieder in Cod. Pal. germ. 571 eingeheftet).

Schreibsprache: ostschwäbisch.

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