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Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 61): Beschreibung des Oberamts Neckarsulm: mit fünf Tabellen, einer historisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.11583#0386
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370

Ortsbeschreibung.

Ter neuere Begräbnisplatz, ganz uminanert und seit 1878
vergrößert, liegt ziemlich entfernt von der Stadt gegen Süden.
Auf ihm steht ein altes Kirchlein, die St. Georgskapclle, mit
der Jahrszahl 1472 nnd dem Zeichen des Baumeifters; sie foll
früher die Pfarrkirche gewesen sein. Das einfache Schiff scheint
aus früherer Zeit, aber fpäter verändert; es enthält an der West-
seite eine Thüre mit Kleeblatt im frühgothischen Stil und anf
dem Westgiebel ein fchönes steinernes Lilienkreuz. Der etwas
erhöhte Chor gegen Osten mit steilem Ziegeldach, das höher ist
nls das des Schisfs, oben mit Glockenthürmchen, enthält den
Hochaltar und hat 3 gothische Fenster mit Fifchblasenmaßwerk.
Zwei dieser Fenster zeigen beachtenswerthe alte Glasmalerei:
nnf dem füdöstlichen erblickt man die hl. Cäcilia mit der Harfe
in blauem Kleid und rothem Mantel, daneben eine zweite Heilige,
gekrönt in rothein Kleid und gelbem Mantel, in der Rechten
einen Kranz haltend, in der linken eine weiße Schale mit rother
Flamme. Das andere Fenster ift dekorativ benmlt und zeigt
weiße Traubenblätter mit gelben Trauben. Die jetzige Decke ist
flach getäfert, doch finden fich an den Seitenwänden noch dic
Anfätze der Gnrten des früheren Gewölbes. Außen an den
Wänden der Kapelle sind verfchiedene Grabsteine von Gundels-
heimer Bürgern aufgestellt; darnnter der Grabstein des früheren
Deutschorden'schen Sekretärs und württembergifchen Schnltheißen
Malzacher 1805 —1829 und der Denkstein eines am 9. Aug.
1870 bei Lichtenberg gefallenen Soldaten Zimniermann vom
1. Jügerbataillon. Ebenfalls außen an der Kirche ein Stein
mit Jnfchrist: Als man zahlte das 75. Jahr / wnrde ich nem-
lichen anch gewahr / daß des bitteren Todesgefahr nicht wolle
verschonen meines 67. Jahrs, / mußte dahiero ich Georgins Franz
/ den 8. 8bris gleich andern zum Todesdantz / Schnltheiß war
ich aühier 25 Jahre, der liebe Gott meine Selle bewahre nnd
gebe entlichen darzu allen Christglänbigen die ewige Ruhe. heit
an mir Morgen an dir. — Die Glocke anf dem Glockenthürmchen
hat die Aufschrift: anno 1783 goß mich Benedict nnd Georg
Schneidewind in Frankfnrth. An der Nordwand des Chors ein
gnter steinerner Krnzifixus aus dem vorigen Jahrhnndert.

Eine weitere Kapelle, die Krenzkapelle. stand früher an
der nach Neckarzimmern führenden Straße, am nordwestlichen Ende
der Stadt vor dem Neckarthor, steht aber jetzt im Nordosten der
Stadt bei der nach Tiefenbach führenden Straße anf dem Kal-
varienberg. Der Weg hinauf geht znm Theil etwas steil, doch
 
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