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Zimmermann, Karin [Editor]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 1 - 181) — Wiesbaden, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.2667#0250
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COD. PAL. GERM. 67
COD. PAL. GERM. 67
,Sigenot'

Papier ■ 106 Bll. ■ 19,8 x 14,5 • Stuttgart (?) • um 1470

Lagen: (VI+1)11 (mit Bll. l"-2*) + 7 VI95 + (VI-3)104*. Fehlerhafte Foliierung des 17. Jhs., ab Bl. 7 auf den Ver-
soseiten: 1-90,41-51 [recte: 91-101], Bll. l*-2*, 102"—104* mit moderner Zählung. Moderne Bleistiftzählung
der Miniaturen: 1-201. Wz.: Ochsenkopf mit zweikonturiger Stange mit Blume unter Kreuz (verschiedene Va-
rianten), darunter vergleichbar Piccard 2, Typ XIII/589; Schlüssel, ähnlich Piccard 8, IV/43 (Augsburg 1464);
ein weiteres Wz., nicht nachweisbar. Schriftraum: 7,5-8x7,5-8; 13 Zeilen. Zeilengerüst blind geritzt bezie-
hungsweise mit Tinte vorgezeichnet. Text versweise abgesetzt. Bastarda von einer Hand (Ludwig Henfflin). 96r
Eintrag (?) von Schreiberhand: O schar o schar las [Zahl(?)zeichen]. 201 kolorierte Federzeichnungen auf den
oberen Seitenhälften, hauptsächlich Kampf- und Dialogszenen; rot-gelb-rote Rahmung; ein Zeichner (nach We-
gener, S.79: Zeichner A). Bl. 30r: Blatt bis auf Rahmen leer, kein Textverlust. Brauner Ledereinband mit blind-
gedruckten Rollenstempeln von Jörg Bernhardt (?). Vorderseite vergoldete Platte mit Bildnis Ottheinrichs in
Kartusche, oben O. H. [Ottheinrich], unten P. C. [Pfalzgraf Churfürst]; Jahreszahl 1558; vergoldeter Engelskopf
(Presser, S. 287, Abb. 5); Rückseite vergoldetes Wappen der Pfalz in Kartusche (Haebler 2, S. 71, Platten V, VII,
Rollen 2, 3, 4, 7; Berenbach, S. 32 Nr. 24). Blau-weiß-rotes Kapital. Messingbeschläge, zwei Riemenschließen.
JungbluTH (s. Lit.) erwähnt noch das heute nicht mehr vorhandene papierne Titelschild mit dem Rückentitel:
Poema de/ Hildebra/pictis/ Figuris. Restaurierung 1962 (Hans Heiland): Blätter im Bereich der Miniaturen ein-
beziehungsweise beidseitig in Japanpapier eingebettet (Kupferfraß). Lagen neu geheftet, Lederrücken und Rie-
menschließen ergänzt.

Herkunft: Aus der Werkstatt Ludwig Henfflins (zur Henfflin-Werkstatt s. Koppitz, S. 50 f. [Hs. erwähnt]); vgl.
102*' Schreibereintrag: ■ Z.W[wig] • Hennfflin. Auftragsarbeit für Margarete von Savoyen, Ehefrau Graf Ulrichs
V von Württemberg und Witwe Kurfürst Ludwigs IV von der Pfalz. Nach ihrem Tod 1479 als Erbe ihres Soh-
nes Philipp nach Heidelberg gekommen (Wegener, S.VII, 71 f.; Backes, S. 184 und Anm. 244). Vermutlich iden-
tisch mit einer Hs. der älteren Schloßbibliothek, verzeichnet bei der Katalogisierung 1556/59: Vatikan BAV Cod.
Pal. lat. 1937, 92r [Historici, 8°] Ris Signot geschriben papir mitt schönen figuren 1.4.10; Abschrift in Vatikan
BAV Cod. Pal. lat. 1941, 73r [Historici, 8°] Ris Signot geschrieben Papier mitt schonen figuren. 1.4.10. Zum Ein-
band s.o. Vorderdeckel Capsanummer: C. 135; alte römische Signatur: 1435. Das von Jungbluth (s. Lit.) er-
wähnte, auf dem Vorderspiegel aufgeklebte Inventarschild der ÜB Heidelberg mit blauem Rand (697/Univers.
Biblioth./Heidelberg; 19./20.JL) ist nicht mehr vorhanden. Vorderspiegel Inhaltsangabe (20. Jh., Bibliothekar
Hermann Finke).

Schreibsprache: westschwäbisch.

Literatur: Bartsch, Nr. 43; Wilken, S. 332; Wegener, S. 79; August Clemens Schoener (Hrsg.), Der jüngere
Sigenot, Heidelberg 1928 (Germanische Bibliothek 3/6), S. XIV-XVII (Sigle h1); Kat. HSA-BBAW (Günther
Jungbluth, November 1937,7 Bll.); Walther Matthey, Der älteste Wiegendruck des ,Sigenot'. Datierung, Bild-
schmuck, Nachwirkung, in: Anzeiger des Germanischen National-Museums 1954-1959, S. 84 (Sigle h1);
Stammler, S. 152; Joachim Heinzle, Mittelhochdeutsche Dietrichepik. Untersuchungen zur Tradierungsweise,
Überlieferungskritik und Gattungsgeschichte später Heldendichtung, Zürich/München 1978 (MTU 62), S. 320
(Sigle S3 [h,]); Württemberg im Spätmittelalter, S. 153 Nr. 159; Volltext-Digitalisat der Handschrift unter
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg67.

lr-102'""r,SIGENOT. Wend irherschafft hie hetagenlAuentur wil ich uch sagen ... 101v Syd Hylt-
hrand der alte/Der ryß ist gelegen tod. 102*r Hie haut ryß Sigenot ein end/Got vns allen kumer
wend. ■ Lud ■ Hennfflin. Text: Schoener (s. Lit.), S. 1-201. Der Text des Cod. Pal. germ. 67 gehört
zur Fassung des Jüngeren Sigenot', die sich in insgesamt sieben Handschriften erhalten hat. Die Fe-
derzeichnungen waren vermutlich Vorbild für die Holzschnitte des ältesten ,Sigenot'-Druckes, der
von dem Augsburger Drucker Johann Bämler um 1487 besorgt wurde (Matthey fs. Lit.], S. 68 - 90,
Abb.2-5; Heinzle [s. Lit.], S.322 [Sigle s,]). Zum Text s. Joachim Heinzle, in: VL2 8 (1992),

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