Der Bretzenheimer Goldmünzenfund.
Hierzu Tafel VI und VII.
m Oktober 1882 fand der Ackersmann L. Müller beim
Graben auf seinem Acker bei Bretzenheim, unweit der
Kreuzung der Wege nach Finthen und Drais, in
jgeringcr Tiefe einen Topf mit 1005 Goldmünzen.
Diesen für die Numismatik im Allgemeinen wie für die Münz-
geschichte der Stadt und des Erzstifts Mainz ausserordentlich
wichtigen Fund der Wissenschaft und der Stadt Mainz durch
Ankauf gesichert zu haben, ist das Verdienst des Stadtbiblio-
thekars Herrn Dr. Velke. Nicht minder ist es anerkennens-
werth, dass die Stadt Mainz bei der augenblicklich sehr starken
Inanspruchnahme ihrer Kräfte die ansehnliche Summe zum
Ankauf der Münzen bereitwilligst zur Verfügung gestellt hat.
Die Umstände, welche die Vergrabung des Schatzes veran-
lasst haben, entziehen sich natürlich unserer Kenntniss. Wahr-
scheinlich ist der ursprüngliche Besitzer ein reisender italienischer
Kaufmann, ein sogenannter „Lamparter"*), gewesen, wie es
deren, nach Ausweis der Urkunden, wenigstens in den beiden
letzten Jahrhunderten des Mittelalters am Rhein so viele gegeben
hat. Unsere deutschen Familien mit itälienischen Namen im
Rhein- und Donaugebiet sind zum grossen Theil ja die Nach-
kommen jener mailändischen und venetianischen Kaufleute,
welche durch irgend einen persönlichen Grund gefesselt sich in
unserem Lande dauernd niederliessen und noch heute Zeugniss
0 Nov. 1363 nahm Erzbischof Gerlach von Mainz z. B. den Richard
von Montemagno, Georg von Pomario und Martin von Broglio, lombardische
Kaudeute aus Asti, mit ihren Brüdern, Erben und Genossen in die Stadt
Bingen auf und verlieh ihnen benannte Freiheiten und Privilegien.
Schunck, Beiträge I, 75.
Hierzu Tafel VI und VII.
m Oktober 1882 fand der Ackersmann L. Müller beim
Graben auf seinem Acker bei Bretzenheim, unweit der
Kreuzung der Wege nach Finthen und Drais, in
jgeringcr Tiefe einen Topf mit 1005 Goldmünzen.
Diesen für die Numismatik im Allgemeinen wie für die Münz-
geschichte der Stadt und des Erzstifts Mainz ausserordentlich
wichtigen Fund der Wissenschaft und der Stadt Mainz durch
Ankauf gesichert zu haben, ist das Verdienst des Stadtbiblio-
thekars Herrn Dr. Velke. Nicht minder ist es anerkennens-
werth, dass die Stadt Mainz bei der augenblicklich sehr starken
Inanspruchnahme ihrer Kräfte die ansehnliche Summe zum
Ankauf der Münzen bereitwilligst zur Verfügung gestellt hat.
Die Umstände, welche die Vergrabung des Schatzes veran-
lasst haben, entziehen sich natürlich unserer Kenntniss. Wahr-
scheinlich ist der ursprüngliche Besitzer ein reisender italienischer
Kaufmann, ein sogenannter „Lamparter"*), gewesen, wie es
deren, nach Ausweis der Urkunden, wenigstens in den beiden
letzten Jahrhunderten des Mittelalters am Rhein so viele gegeben
hat. Unsere deutschen Familien mit itälienischen Namen im
Rhein- und Donaugebiet sind zum grossen Theil ja die Nach-
kommen jener mailändischen und venetianischen Kaufleute,
welche durch irgend einen persönlichen Grund gefesselt sich in
unserem Lande dauernd niederliessen und noch heute Zeugniss
0 Nov. 1363 nahm Erzbischof Gerlach von Mainz z. B. den Richard
von Montemagno, Georg von Pomario und Martin von Broglio, lombardische
Kaudeute aus Asti, mit ihren Brüdern, Erben und Genossen in die Stadt
Bingen auf und verlieh ihnen benannte Freiheiten und Privilegien.
Schunck, Beiträge I, 75.