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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0057
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Der Kaiser kehrte flch zu dem Knaben und
sprach: „Du willst mich sehend und gesund ma-
chenundwillstmirsagen, wie mirgeschehensei?"
Das Kind sprach: „Herr führet mich in eure
Kammer zu euremBette, da will ich euchfrem-
deSachenweisen." DadasKindindieKammer
kam,spracheszudenKnechten:„RücketdasBett
hinweg." Als das geschehen war, da sahen sie
einen Brunnen mit sieben wallenden Ouellen.
Der Kaiser verwunderte sich über die Maßen,
aber das Kind sprach: „Herr, dieser Brunnen,
den ihr seht, der muß zerstört werden mit seinen
sieben Flüssen, anders mögt ihr nimmer gesund
werden."DasprachderKaiser:„Lieber§reund,
wie soll man dem rhun:" Der Knabe sprach:
„Herr,höret:diesiebenQuellendassinddiesieben
Meister, die diesen Brunnen mit Zauberei ge-
machthaben, damit ihr blindwäret,und können
keine Kunst darwider thun. Nunfolget meinem
Rat: tötet die sieben Meister, einen nach dem
andern, so wird eine Ouelle nach der andern
versiechen, und wenn der Brunnen vergangen
ist, so seid ihr wieder sehend." Da ließ derKaiser
alsbald den sieben Meistern, einem nach dem
andern, das Haupt abschlagen, zustund ver-

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