Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0058
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ging der Brunnen, und der Kaiser war zumal
gesund. Das Kind aber hielt er in großen
Ehren.

<?>a sprach dieKaiserin: „Herr, habt ihr mich
wohl verstanden?" „Zumalwohl" sprach
der Kaiser „und dies ist ein nützlich Exempel."
Dasprachsie:„AlsothuneureMeister,undwol-
len euch blenden mit Beispielreden; denn sie sind
gleichdensiebenOuellendesBrunnens:solange
ste fließen, kann euer Sohn nicht verderbt wer-
den. Lasset die Meister henken, dann erst mag
euerSohnsterben."

Zuhand gebot der Kaiser, daß man den Sohn
an den Galgen führte. Da das Volk ihn sah,
da ward ein Schreien und Rufen, daß es der
vierte Meister gewahr ward, der kam zu dem
Sohn auf einem schönen Roß geritten. Da
Dyocletianus ihn sah, da neigte er ihm das
Haupt, alS ob er sprechen wollte: „Gedenket
mein getreulich." Der Meister ritt schnell zu
demKaiserund grüßreihndemütig. DerKaiser
sprach: „Meinen Sohn hast du verderbt, er ist
taub und stumm worden und ein böser Bube."
Der Meister sprach: „Herr, euern Zorn muß
 
Annotationen