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Benz, Richard [Editor]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0067
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das Ttschlaken, undWem, Speise, goldenund
silbernes Geschirr, daß alles aufder Erden lag.
Der Ritter ward zornig und schämte sich vor
seinen Gästen, aber er schwieg und ließ ein ande-
res Tischlaken bringen und andere Spetse, und
gebärdete sich fröhlich, also daß die Gäste zuletzt
fröhlich von ihm schieden und dankten dem Rit-
ter, undjedermannginginseinHaus. DesMor-
gens stund der Ritter früh auf und ging zu der
KircheundhörteMesse. Da die aus war, ging
er zu einem Bartscherer und sprach zu ihm:
„Meister, könnt ihr wohl zur Ader lassen, an
welcherAderich euch heiße?" DerBadersprach:
„Ja wohl, Herr, ich bin deß ein Meister." Da
sprach derRitter: „Es ist gut, kommt mit mir."
Da sie infein Haus kamen ging der Ritter in die
Kammer zu dem Bette, da die Frau lag. Er
rief: „Stehauf." Siesprach: „Was sollichauf,
eS istnochfrüh amMorgen." „Auf, auf, dusollst
zur Ader lassen an beiden Armen." Sie sprach:
„Ach lieber Herr, ich ließ nie zur Ader, wamm
soll ich es thun!" „Meiner Treuen" spracher
„damm bist du unsinnig worden. Gedenkstdu
nicht, was dugethanhast? Zudemersten, sohast
du mir meinen gutenBaumumgehauen, dar-

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