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Akademie der Künste; Kippenberg, Anton [Oth.]
Goethe und seine Welt: Sammlung Kippenberg : Ausstellung in der Preußischen Akademie der Künste — Berlin: Preußische Akademie der Künste, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.47574#0016
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Einzeichnung vom 4. September 1784 in das Brocken-
Fremdenbuch :
„Quis coelum posset nisi coeli munere nosse
Et reperire Deum nisi qui pars ipse Deorum est"
(aus dem „Astronomicon“ des Manilius) enthält eine
Grundanschauung von Goethes Denken, die wir am
besten mit seinen eigenen (späteren) Versen wieder-
geben :
„Wär nicht das Auge sonnenhaft,
die Sonne könnt es nie erblicken:
läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
wie könnt uns Göttliches entzücken?“
Die nun ausliegenden Werke haben in der Mehr-
zahl der Italienischen Reise ihre Reife und Vollendung
zu verdanken, vor allem „Iphigenie“ und „Torquato
Tasso“. Von der „Vita di Torquato Tasso scritta dall’
Abate Pierantonio Serassi“ (1785) wissen wir, daß sie
von entscheidendem Einfluß auf die Arbeit am Drama
gewesen ist (Vitrine 4).
Eine neue Epoche in Goethes Schaffen hat begon-
nen, sie rückt Berlin in den Vordergrund. Goethe hatte
schon im Jahre 1789 die Verbindung mit dem Berliner
Buchdrucker und Buchhändler Johann Friedrich Unger
aufgenommen und bei ihm das „Römische Carneval“
(das in Saal VIII gezeigt wird) erscheinen lassen. Ob-
gleich er mit dem Druck des Werkes wegen der „abscheu-
lichsten“ Druckfehler höchst unzufrieden war, übergab
er Unger doch seine „Neuen Schriften“ zum Verlag; sie
erschienen von 1792 bis 1800 in sieben Bänden. Es befin-

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