Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: St. Michaelis in Hildesheim — Hannover: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 34.2008

DOI Heft:
Brandorff, Helmut: Die archäologischen Unersuchungen in St. Michaelis, Hildesheim
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51162#0109
Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
105

Die archäologischen Untersuchungen in St. Michaelis, Hildesheim
Bericht über die Ausgrabungen vom 21.02. bis 01.06.2006

Baubefunde
Das ursprüngliche Fundament unter Säule [1] ist wohl
als kompakter Block aus mittel- bis kleinformatigen
Sandsteinplatten gegen die nahezu senkrechte nördli-
che Baugrubenwandung in Ton gesetzt worden.
Westlich daran ansetzend ist ein weniger breites
Spannfundament (Befund 176) zum Pfeiler in der
Westwand [C16] gebaut worden. Die oberste Lage
des Säulenfundaments ist circa 40° nach Süden hoch
gekippt (Abb. 24). Das kann beim Einsturz des Süd-
westquerhauses im Jahre 1652 passiert sein. Als die-
ser Teil der Kirche mit einer abschließenden Wand ver-
sehen wurde, ist diese auf die verbliebenen Funda-
mente im Boden gegründet worden (Befund 135). Die
Säule selbst steht möglicherweise auf den untersten
Lagen dieser Wand. Im Nordosten ist das Fundament
sehr zerklüftet, offenbar ist für das dort gelegene
Grab (Befund 144) ein Teil abgestemmt worden.


25 Hildesheim, St. Michaelis, Schnitt 16, Befund 35: Das bernwardinische Fun-
dament unter der Außenwand des Nordseitenschiffs. Rechts ein zerstörtes
mittelalterliches Steinplattengrab.

Das Spannfundament (Befund 176) ist offenbar zum
größten Teil nach Westen hin entfernt und durch ein
stärker dimensioniertes (Befund 172) wieder ersetzt
worden. Dieses wurde durch den Zugangstunnel zur
Heizung wiederum gekappt.
Am Sockel der Säule entlang verläuft ein Heizkanal
(Befund 134) aus Ziegeln mit Zementmörtel vermau-
ert und darin verlegten Eisenrohren. Er gehörte zur
Heizanlage von 1910.
Schnitt 16
Schnitt 16 befindet sich im Westteil des nördlichen
Seitenschiffs an der Nordwand. Vom gewachsenen
Boden ist nur noch im unteren Bereich der anstehen-
de Ton zu erkennen. Darüber liegen unterschiedliche
Planier- und Auffüllhorizonte.
Gräber
Im Osten wurde ein direkt unter der Oberfläche
befindliches Steinplattengrab (Befund 152) im Kopf-
bereich angeschnitten. Eine Abdeckung fehlte und
außer einzelnen Knochenfragmenten war das Grab
leer. Durch die Anlage eines Heizkanals waren West-
und Südwand größtenteils zerstört worden. Seine
Bauart weist es als mittelalterliche Grablege, ähnlich
denen in Schnitt 11 aus.
Baubefunde
Das Fundament (Befund 35) unter der Nordwand
weist die gleiche Bauart auf wie schon in Schnitt 3
beobachtet, mit der Ausnahme, dass Steinlagen mit
geringerer Stärke, aber in größerer Anzahl (neun statt

sieben) verbaut worden sind (Abb. 25). Trotzdem ist
die Gründungstiefe mit circa 130 cm unter dem ehe-
maligen Fußboden deutlich geringer als in Schnitt 3
(um 15 cm).

Schnitt 17
Schnitt 17 befindet sich in der Nordwestecke des
Mittelschiffs vor der Westvierung. Der gewachsene
Boden ist nur noch im unteren Bereich unter der
Pflasterung (Befund 164) zu erkennen. Das Spannfun-
dament zwischen den Ostpfeilern der Westvierung
[E14] und [G14] wurde nicht freigelegt, da es jetzt
beim Bau des neuen Kellers unnötigerweise weitge-
hend entfernt wurde. Die geringen Reste in den
Randbereichen waren wegen der Bauarbeiten nicht
zugänglich.
Baubefunde
Der gesamte Schnitt war ausgefüllt von Resten unter-
schiedlicher Phasen der Heizanlagen (Abb. 26).
Zuunterst befand sich eine nach Süden abfallende,
ohne Mörtel gesetzte Pflasterung aus Ziegeln (Befund
164). Zusammen mit dem von Osten entlang dem
Streifenfundament der Nordarkaden einmündenden
Heizkanal (Befund 122) war dies der Rest der ersten
Heizanlage von 1870. Auf die Pflasterung war aus
Ziegeln in Zementmörtel ein Sockel oder eine weitere
Ausbauphase (Befund 166) der Heizanlage gesetzt.
Darauf befand sich der flache Kanal (Befund 151,
167) der Heizung von 1910 mit einem ganzen Bündel
von Eisenrohren darin. Die Funde eines Fragments der
charakteristischen gusseisernen Abdeckroste und
einer Münze von 1924 bestätigen die zeitliche Ein-
schätzung.
 
Annotationen