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Die archäologischen Untersuchungen in St. Michaelis, Hildesheim
Bericht über die Ausgrabungen vom 21.02. bis 01.06.2006

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Schnitt 24
Schnitt 24 lag südlich und nördlich der Säule [20] bis
an die Nordwand des Nordwestquerhauses heran. Er
stellte eine Arbeitsgrube für die Apparatur zur Durch-
führung einer Belastungsprüfung dar.
Baubefunde
Das Spannfundament unter der Säule im Nordwest-
querhaus bestand aus vier Lagen von Sandstein-
blöcken in hellbeigen Mörtel gesetzt (Abb. 33). Das
Steinmaterial bestand aus uneinheitlichen Platten und
Blöcken mit einer sehr planen Oberkante. Auf der
untersten Steinlage befand sich eine Tonschicht, die
Unterkante lag circa 40 bis 50 cm unter dem origina-
len Fußboden. Eine Baugrube war wegen der vielen
Störungen in der Umgebung des Schnittes nicht er-
kennbar. Der gewachsene Boden unter dem Funda-
ment besteht aus sehr hartem Lehmmergel.
Das Fundament unter der Nordwand bzw. dem Nord-
westturm besteht aus drei Lagen von Sandsteinblö-
cken unterhalb des originalen Fußbodens in den
schon bekannten gelblichen Mörtel gesetzt. (Abb.
34). Es ist direkt an die Baugrubenwandung gesetzt,
die Unterkante befindet sich schon circa 40 bis 50 cm
unterhalb des Fußbodenniveaus. Der gewachsene Bo-
den wird auch hier durch einen sehr harten Lehmmer-
gel gebildet. Unter dem Eingang zum Turm befinden
sich möglicherweise drei Eingangsstufen bzw. Schwell-
steine unterschiedlicher Bauphasen übereinander.
Ergebnisse
Im Innern der Kirche lagen 23 Schnitte und außen
befand sich nur einer am südöstlichen Treppenturm.
Durch den Baufortschritt ergab sich eine relativ groß-
flächige Untersuchung im Ostteil der Kirche. Der
Westteil blieb die meiste Zeit durch die Bauarbeiten
unzugänglich. Darüber hinaus waren in diesen Berei-
chen, insbesondere unter der Westvierung und im
Nordwestquerschiff, durch die Einbauten von Kellern
und die Abfolge von vier aufeinanderfolgenden Hei-
zungsanlagen von 1870 bis 1970 fast alle Befunde bis
tief in den gewachsenen Boden hinein beseitigt. Das
Versäumnis, im Vorfeld an deren Anlage eine archäo-
logische Untersuchung durchzuführen, ist leider nicht
reversibel. Um so mehr ist das diesbezügliche Enga-
gement bei den jetzigen Bauarbeiten zu begrüßen.
Bestattungen
Zu allen Zeiten ist in der gesamten Michaeliskirche
bestattet worden. An herausragender Stelle ist hier
natürlich das Stiftergrab Bernwards in der Krypta zu

32 Hildesheim, St. Michaelis, Schnitt 23: Bernwardimsches
Streifenfundament zwischen den Pfeilern G14 und J14 unter
der Säule 19.


33 Hildesheim, St. Michaelis, Schnitt 24: Fundament unter
der Säule 20 in Nordwestquerhaus.
 
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