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Kimpflinger, Wolfgang; Neß, Wolfgang; Zittlau, Reiner; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Das Fagus-Werk in Alfeld als Weltkulturerbe der UNESCO: Dokumentation des Antragsverfahrens — [Hannover]: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 39.2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.51160#0169
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Welterbeantrag Fagus-Werk

2. Externe Gutachten
2. A Annemarie Jaeggi

BauHaus-Archiv
museum für gestaltung

Das Fagus-Werk in Alfeld an der Leine (1911-1925)
Gutachten für den Antrag auf Eintragung in die UNESCO-Welterbeliste
Einführende Bemerkungen
Das Fagus-Werk in Alfeld an der Leine, eines der ersten Bauten des später zu
Weltruhm gelangten Architekten Walter Gropius (1883-1969), genießt in der
Fachliteratur völlig zurecht den Rang eines Wendepunkts innerhalb der
Architekturgeschichte', es markiert den Aufbruch zur modernen Architektur des 20.
Jahrhunderts, die sich am Industriebau als der neuen Aufgabe einer im Umbruch
begriffenen Gesellschaft orientiert und ihre Formen aus der Funktion ableitet. Über
den international unbestrittenen hohen Status als „Ursprungsbau der Moderne“
hinaus nimmt das Fagus-Werk aber nicht nur in architekturhistorischer, sondern auch
in designhistorischer Hinsicht bezüglich der am Bauhaus entworfenen Möbelstücke
eine einzigartige Stellung ein. Hinzu kommt, allgemein vielleicht noch zu wenig
bekannt, der hohe soziale Anspruch des Unternehmensgründers Carl Benscheidt
(1858-1947). Er legte dem Bauplan, der realisierten Architektur, der täglichen
Arbeitswelt und den im Fagus-Werk hergestellten Produkten einen ganzheitlichen
Reformgedanken zugrunde, den er als eine der Menschheit dienende Aufgabe
verstand. Es ist keinesfalls übertrieben zu behaupten, dass das Fagus-Werk über
seine eminente nationale Bedeutung hinaus, bereits seit der Zeit kurz nach dem II.
Weltkrieg als Denkmal von internationalem Rang anerkannt ist. Denn neben seiner
Würdigung in allen Handbüchern zur Geschichte der Architektur muss auf die
außerordentlich frühe Unterschutzstellung des Fagus-Werks - wahrscheinlich die
erste für ein Gebäude der Moderne überhaupt - im Jahr 1946 verwiesen werden, d.h.
in der Zeit, als das spätere Land Niedersachsen unter der Hoheit der britischen
Militärregierung stand.

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