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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlengeschichtlicher Überblick
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0011
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Mühlengeschichtlicher Überblick

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beide den westlichen Talrand der Weseraue begren-
zen. Die Hunte entspringt auf dem Südabhang des
Wiehengebirges, durchbricht dessen Kamm bei
Barkhausen und wird dann zum Niederungsfluss,
speist den Dümmer-See, verlässt ihn wieder, fließt
durch Diepholz und Oldenburg und bei Elsfleth in die
Weser. Schließlich die Weser, die die Hochflächen der
Uchte-Rahdener und der Nienburg-Meppener Geest
von der Loccum-Wiedensahler und der Husumer
Geest scheidet. Im Landkreis Diepholz durchziehen
die Talauen der Hunte, des Klosterbachs und der Ha-
che in Süd-Nord-Richtung die Nienburg-Meppener
und die Wildeshausener Geest.
Die Geestränder sind zu den Niederungen größerer
Flüsse hin zerfurcht von vielen Tälchen kleiner und
mittelgroßer Bäche - alles Mühlenbäche. Sie haben
zum Teil ein beträchtliches Gefälle und wurden häufig
aufgestaut, die Wasserräder wurden dann meistens
oberschlächtig beaufschlagt. Auch an der Großen
Aue und der Hunte gibt es Wassermühlenstandorte,
nicht jedoch an der Weser, wo wegen der Gefähr-
dung durch Hochwasser feste Wassermühlengebäude
ausgeschlossen sind. Hier sind Schiffmühlen verwen-
det worden, die jedoch mit der Weserregulierung und
der zunehmenden Schifffahrt im 19. Jahrhundert ihre
Funktionsfähigkeit einbüßten. Schiffmühlen sind be-
zeugt durch Urkunden und Abbildungen, zum Bei-

spiel auf Merianstichen, unter anderem für Bremen,
Stolzenau und Minden. Auch bei Verden, Hoya und
Sebbenhausen ankerten Schiffmühlen {1; 22}.
Ein Fließgewässer und seine Aue sind eine Einheit.
Diese wird durch bestimmte Wechselbeziehungen
zwischen Wasser, Land, Flora und Fauna charakteri-
siert und vor allem durch menschliche Nutzung von
Land und Wasser geprägt. Gewässer lassen sich - im
Gegensatz zum Wind - regulieren, was zur Nutzung
der Wasserkraft regelmäßig geschah. Die Mühlen-
besitzer und -pächter besaßen häufig auch Fischerei-
rechte (zum Beispiel Mühlen in Steyerberg und Schä-
keln, Drebbermühle). Das Recht zur Wasserentnahme,
zum Beispiel zur Bewässerung von Wiesen oder für
industrielle Nutzungen, führte häufig zu Konflikten
mit den Betreibern der Wassermühlen (zum Beispiel
Drebbermühle, Hengemühle, Mühle Mellinghausen),
deren Stau- und Nutzungsrechte meist sehr alte
Rechte waren bzw. immer noch sind.
Das Energiepotenzial für die Wasserkraftnutzung be-
stimmt sich aus den Parametern der Wassermenge
am Ort der Nutzung und der Fallhöhe, dem Gewäs-
serhöhenunterschied vor und hinter dem Wasserkraft-
konverter (Wasserrad bzw. Turbine). Die verschiede-
nen Wasserradtypen und ihre Beaufschlagungsart
haben selbstverständlich etwas mit den geografischen
Charakteristika des Ortes zu tun:


Bremen, Merianstich (1653): Die Weser in Bremen (aus: Topographia Saxoniae inferioris). Es sind zehn an der Weserbrücke
vertäute Schiffmühlen, auf den Wällen drei der insgesamt sechs Bockwindmühlen und in der Neustadt drei weitere zu sehen.
 
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