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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0031
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Landkreis Diepholz

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mag den Siedlungsstandort begünstigt haben, der
schon seit karolingischer Zeit urkundlich belegt ist.
Mit dem Jahr 1313 gibt es die sehr frühe urkundliche
Nennung einer Mühle in Rödenbeck1 {22, Nr. 1804},
3 km nordwestlich von Barnstorf gelegen. Dort fließt
die Rödenbeeke, die bald darauf in die Hunte mündet.
Wassermühlen verzeichnen die Urmesstischblätter
von 1897/99 Nr. 3217, 3316 und 3317 an der Hunte
(Huntemühle, Drebbermühle) sowie der ihr zufließen-
den Wagenfelder Aue (Helmsmühle) und Wind-
mühlen auf den Geesthochflächen bei Eydelstedt,
Ihlbrock und Kornau. In Kornau war es eine Bock-
windmühle.
Von den Urmesstischblättern nicht mehr erfasst sind
vor 1895 verschwundene Mühlen, eine Windmühle in
Drebber sowie Wassermühlen in Mariendrebber und
in Dreeke2 an der Hunte, von der 1356 ein urkundli-
ches Zeugnis besagt, dass ihre Einkünfte zur Dotation
der Burgkapelle in Diepholz verwendet wurden {22}.
Bis auf Reste der Mühlen in Drebber, Drentwede, Ey-
delstedt und der Helmsmühle in Düste sind alle Müh-
len verschwunden. Die Bockwindmühle Kornau
brannte 1911 ab. Bis 1941 arbeitete man noch mit
einem Motor. Die Windmühle Ihlbrock, erbaut 1871 —
1872, ist 1924 nach Lübbecke versetzt worden.3
In Eydelstedt-Donstorf gibt es allerdings noch das un-
ter Denkmalschutz stehende Ensemble der Schnaps-
brennerei Pohlmann mit Motormühle sowie in
Barnstorf-Dreeke das Doppelgebäude aus Schnaps-
brennerei und Motormühle von Koop-Lampe.
1 Hoy. UrkB I 47.
2 Ebd.
3 Meyer, W.: Wind- u. Wassermühlen im Landkreis Diepholz,
in: Zwischen Hunte u. Weser, Mai 1992.
Bassum, Stadt
Zum Stadtgebiet von Bassum gehören nach der Ge-
bietsreform die Ortsteile Albringhausen, Apelstedt,
Bramstedt, Eschenhausen, Groß Henstedt, Groß und
Klein Ringmar, Hallstedt, Hollwedel, Neubruchhausen,
Nienstedt, Nordwohlde, Osterbinde, Stühren, Wede-
horn und Bassum mit Loge und Freudenberg.
Der Ort Bassum liegt verkehrsgünstig auf einem
Geestrücken an alten Verkehrsverbindungen zwi-
schen Osnabrück (B 51) und Minden (B 61) im Süden
und Bremen im Norden sowie am Klosterbach, der als
Varreler Bäke der Ochtum zufließt. Das Stift Bassum
wurde um 860 vom Erzbistum Bremen aus gegründet
{26} und 937 nochmals urkundlich erwähnt, als die
Immunität des Stiftes bestätigt wurde. Es ist anzuneh-
men, dass auch die Stiftsmühle am Klosterbach schon
sehr früh existierte. 1583 wird allerdings erstmalig
eine Wassermühle im Besitz des Klosters genannt
{22}.

In der versumpften Niederung des Klosterbachs und
der in diesen einmündenden Lammersbeeke war
nicht weit vom Standort der Stiftsmühle vermutlich im
14. Jahrhundert die Burg Freudenberg auf einem
erhöhten Platz angelegt worden. Zu ihr gehörte die
Bockwindmühle auf dem Gallberg. Bockwindmühle
und Stiftsmühle arbeiteten bis etwa 1600 nebenein-
ander, bis eine Order des zu Hannover gehörenden
Amtes Syke seinen Untertanen verbot, im inzwischen
hessischen Freudenberg mahlen zu lassen. Daraus
entwickelte sich ein Konflikt um Mahlrechte, der erst
1698 beigelegt wurde {31}. Dass die Freudenberger in
Bezug auf ihre Hoheitsrechte sehr eigen waren, belegt
auch der Zwist mit dem Amt Ehrenburg (Mühle
Neuenkirchen-Cantrup).
Auf dem Urmesstischblatt von 1897/99 Nr. 3118 sind
neben der Wassermühle am Klosterbach noch eine
Bockwindmühle in Loge auf dem Wittenberg nördlich
der Stadt, die vom Gallberg in Freudenberg im Jahre
16021 dorthin versetzt wurde {31}, und eine
Holländermühle südöstlich der Stadt (Eschenhausen,
erbaut 1876) an der Landstraße nach Albringhausen
verzeichnet.


Bassum, Wandmedaillon im Kapitelsaal des Stifts mit
Darstellung einer Bockwindmühle


Bassum, Supraporte im Kapitelsaal des Stifts mit Stift und
Bockwindmühle
 
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