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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0032
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Mühlen in Niedersachsen und Bremen

Zum jetzigen Stadtgebiet gehören noch die auf den
Urmesstischblättern Nr. 3018, 31 18, 3218 und 3119
dargestellten Mühlenstandorte in Albringhausen (1866),
Dimhausen (1864), Kätingen (1864), Klein-Bramstedt
(1860), Neubruchhausen (Wasser- und Dampfsäge-
mühle), Nordwohlde-Stühren (1885), Nienstedt (Was-
ser- und Windmühle 1859) und Wedehorn (1878).
Nicht verzeichnet sind die Martensmühle in Bassum
wie auch die anderen Motormühlen, die größtenteils
nach 1900 entstanden sind.
Im Kapitelsaal der Klosterabtei, der in den Jahren
1754-1776 im Stil des Rokoko ausgemalt wurde, fin-
den sich Darstellungen altertümlicher Bockwindmüh-
len, deren Kreuzschwellen im Boden einer Mühlen-
warft verankert sind: eine von ihnen im Zusammen-
hang mit einer Darstellung des Stifts auf einer Supra-
porte (Wandbild über einer Tür), eine andere in einem
Medaillon auf einer Wanddekoration.
Eine Mühle in Hollwedel haben die Brüder Gerhard II.
(1265-131 1) und Otto II. (1271-1324), Grafen von
Hoya, ihrem Nachfolger Gerhard III. als rechtes Mann-
lehen aufgelassen und die Söhne eines Wermbert von
Horstedt um 1300 mit ihr belehnt {22, Nr. 1063}. Es
war vermutlich eine Wassermühle. Zwei Bäche berüh-
ren die Ortslage von Hollwedel, der Vorbach, der zum
Klosterbach fließt, und der Dünsener Bach. Am
Vorbach liegt der Wohnplatz Möhlenhof.
1 Erstes Protokollbuch des Stiftes Bassum 1602-1680.

Bruchhausen-Vilsen, Samtgemeinde
Das Gebiet hat Anteil an der Hochfläche der Wildes-
hauser Geest, an deren östlicher Kante die Ortslagen
von Bruchhausen, Uenzen und Süstedt liegen. Östlich
verläuft eine lang gestreckte Moor- und Bruchzone
mit Nord-Süd-Ausdehnung. Sie gehört bereits zur
Weserniederung und wird durchflossen von der Eyter
(auch: Eiter), Grenze gegen Verden und Neben-
flüsschen der Weser, und dem Meliorationskanal
(Hauptkanal). Die Geest erhebt sich bis zu 50 m über
diese ehemaligen Moor- und Marschflächen, die eine
mittlere Höhenlage von 11 m ü. N. N. haben. Die
Geestkante ist von vielen Erosionstälchen zerfurcht.
Dort fließen Mühlenbäche. Die topografische Vielfalt
spiegelt sich in der Vielfalt und Vielzahl der Mühlen,
Wind- wie Wassermühlen.
Zur Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen gehören die
Mitgliedsgemeinden Asendorf, der Flecken Bruchhau-
sen-Vilsen, Engeln, Martfeld, Schwarme und Süstedt.

Diepholz, Stadt
Diepholz (TK 50 L 3316-Diepholz) entstand in der
Hunteniederung zwischen Mooren und Brüchen aus

einer von den Edelherren von Thefholte zwischen
1120 und 1160 erbauten Wasserburg, die von den
Schweden im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde.
Das Findlingsmauerwerk des jetzigen Schlossturms ist
der letzte Rest der Burg. Die Edelherren von Thefholte
nannten sich ab 1530 Grafen von Diepholz. Das
Geschlecht starb jedoch schon 1585 aus. Diepholz,
eine Ansiedlung von Bauern und Kleingewerbetrei-
benden, erhielt 1380 das Stadt- und Marktrecht {26}.
In der alten Ortslage von Diepholz verzeichnet das
Urmesstischblatt von 1897/99 Nr. 3316 lediglich eine
Wassermühle an der Lohne kurz vor ihrer Mündung in
die Hunte. Im jetzigen Stadtgebiet sind darüber hin-
aus Mühlen an folgenden Standorten angegeben: in
Aschen eine Holländermühle, bei Heede an der Hunte
die Hengemühle sowie 300 m nordöstlich von ihr eine
Bockwindmühle und an der Grawiede im Sankt Hülfer
Neufeld südlich der Sraße nach Nienburg eine
Entwässerungswindmühle. 1,5 km nordwestlich der
Ortsmitte von Diepholz gibt es einen Wohnplatz
Dustmühle nahe der Hunte. Die Holländermühle in
Sankt Hülfe ist hingegen nicht dargestellt.
Urkundliche Erwähnungen von Diepholzer Mühlen
{22} führen bis in das Jahr 1356 zurück, als eine Müh-
le als Dotation des Altars der Kreuzkapelle genannt
wurde.1 Es wird die Diepholzer „Herrenmühle" gewe-
sen sein. Lohmeyer erwähnt eine Bockwindmühle, die
schon 1487 der Edelherr Rudolf von Diepholz auf sei-
nem Meierhof zu Reiningen errichten ließ.2 1532
überließ Graf Johann von Diepholz dem Pfarrer in
Drebber eine jährliche Rente aus der Mühle in Diep-
holz, und 1768 ist von einer Wassermahl- und Wal-
kemühle sowie von einer Windmühle die Rede.3 Beide
erwähnte auch Manecke {33} 1798 zusammen mit
einer Rossmühle, die einem gewissen Voß gehörte.
Auf dem Esch stand seit Mitte des 16. Jahrhunderts
bis Anfang der 1890er Jahre eine Bockwindmühle, die
schließlich nach Bohnhorst (siehe dort) verkauft
wurde. Nahebei stellte der Kaufmann C. Schwarze
1860 eine Holländermühle auf, die schon 1869
abbrannte und nicht mehr erneuert wurde. Darüber
hinaus werden eine vor 1840 aufgegebene Wind-
mühle Willenberg und eine Wassermühle in Heede
genannt4 (möglicherweise identisch mit der Henge-
mühle). 1748 entstand auf dem Willenberg als Nach-
folgerin einer aufgegebenen (Bockwind-)Mühle eine
der ersten Holländermühlen des Bearbeitungsge-
biets.5
1 Dieph. UB 57.
2 Lohmeyer, Fritz. Die Windmühlen des Kreises Diepholz, in:
Heimatblätter für die Grafschaft Diepholz, 4. Jahrg. Nr. 7 v.
13.09.1931, S. 49.
3 Hann. 74 Dieph. Nr. 16.
4 Zwischen Hunte und Weser - Mai 1992, S. 30.
5 Wie Anm. 2
 
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