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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0033
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Landkreis Diepholz

29

Kirchdorf, Samtgemeinde
Die Ortslage von Kirchdorf liegt auf dem nördlichen
Ausläufer der Böhrde, einer bis über 80 m ü. N. N.
hohen Stauchmoräne, die sich bis nach Uchte im
Süden hinzieht und die den Lauf der Großen Aue
nach Norden hin ablenkt (TK 50 Nr. L 3318-Sulingen
und Nr. L 3518-Uchte). Kirchdorf gehörte von 1582
bis 1816 zu Hessen. Die Samtgemeinde Kirchdorf um-
fasst die Mitgliedsgemeinden Bahrenborstel, den
Flecken Barenburg und die Gemeinden Freistatt,
Kirchdorf, Varrel und Wehrbleck. Die Ortslagen der
Mitgiiedsgemeinden besetzen Geestinseln zwischen
den Mooren und der Aue-Niederung.
Die Urmesstischblätter von 1897/99 Nr. 3318, 3319,
3418 und 3419 verzeichnen Mühlen an folgenden
Standorten: in Bahrenborstel eine Holländermühle am
südlichen Ortsrand; in Barenburg eine Hollän-
dermühle südlich des Ortes an der Großen Aue nahe
der Straße Uchte-Sulingen; in Kirchdorf eine Wasser-
mühle; in Kuppendorf eine Holländermühle; in
Scharringhausen die Schwier'sche Erdholländermühle
mit Steert und Segelgatterflügeln;1 3 km südlich von
Varrel an der Straße nach Ströhen eine Holländer-
mühle und in Varrel-Schäkeln eine Wassermühle an
der Kleinen Aue sowie 600 m östlich des Ortskerns
von Wehrbleck eine Bockwindmühle. Letztere ließ der
Hofbesitzer und Müller Hermann Stegemann 1872
aus Dörrieloh dorthin versetzen, um der Konkurrenz
durch die neue Varreler Holländermühle von Conrad
Meyer auszuweichen.2
Aus den Häuserlisten sind folgende Mühlen und de-
ren Besitzer bzw. Pächter zu entnehmen3 (in Klam-
mern: Datum der Nennung):
- in Bahrenborstel: Windmühle von Theodor Rohlfs
(1880); Motormühle von Fritz Krome (1898),
- in Barenburg: Windmühle von Conrad Dietrich
Fastenau (1878), Heinrich Fastenau (1927); Korn-
mühle von W. Dreschen (wahrscheinlich Motor-
mühle),
- in Brümmerloh: eine Ölmühle (abgebrochen),
- in Buchhorst (Wehrbleck): Dampf- und Sägemüh-
le von Ferdinand Meier (1904),
- in Dörrieloh: Windmühle und Wohnhaus von
Meyer/Bredemeyer und Renzelmann; Windmühle
von Krone,
- in Kirchdorf: Wassermühle (Klampring) von Wit-
we Bergmann (1848), Georg (1866) und Wilhelm
Bergmann (1869) sowie die Ölmühle von Philipp
Bergmann; Motormühle von Fritz und Heinrich
Förthmann,
- in Heerde (bei Kuppendorf): Windmühle von Wil-
helm Tönjes (1863 abgebrannt), die nach Manecke
{33} 1798 zwar in Privatbesitz gewesen sei, jedoch an
den Landesherrn ein „Windgeld" abzuführen hatte,
- in Kuppendorf: Windmühle von Heinrich Fröhlich,
Motormühle von Richard Fröhlich, Ölmühle von

Gustav Fröhlich (1862); 1798 nennt Manecke {33}
einen Windmüller namens Küken (es kann sich nur
um eine Bockwindmühle gehandelt haben),
- in Renzel: Rossmühle von H. F. W. Renzelmann,
- in Schäkeln: Wassermühle von Friedrich Müller
(1854); Rossmühle von Fritz Müller (1892),
- in Scharringhausen: Windmühle, Motormühle
von Wilhelm Schäfer, Müllermeister Otto Wallberg,
- in Strange (Wehrbleck) Motormühle von Heinrich
Höfener (1922),
- in Varrel: Motormühle von Wilhelm Renzelmann;
Sägemühle von Wilhelm Siemering; Windmühle
von Wiegmann; Motormühle von Niermeier,
- in Wehrbleck: Windmühle von Hermann Steg-
mann (1873 abgebrannt) und Dampfmühle von
Wilhelm Schmidt (abgebrochen).
Die Barenburger Chronik von 197 04 nennt außerdem
zwei Motormühlen, die von Schumacher (Haus Nr.
109) und Borchers am Bahnhof. Bis auf den Torso der
Holländermühle in Varrel, das Mühlengebäude in
Schäkeln und die ehemaligen Motormühlen in
Buchhorst, Kirchdorf und Varrel sind alle Mühlen rest-
los verschwunden.
Urkundliche Erwähnungen {22} wurden weiterhin
folgenden Mühlenorten zuteil: 1 583 wird in
Barenburg eine Wassermühle erwähnt, möglicher-
weise die Behrens Mühle, die auf der
Kurhannoverschen Landesaufnahme südlich der Aue
an einem unbedeutenden Nebengewässer dargestellt
ist. Barenburg liegt an der Großen Aue, die dort mit
einem Nebenarm die „Schweineinsel" bildet. Zwei
Mühlen hätten sich im Pfandbesitz derer von
Münchhausen befunden, seien baufällig gewesen,
aber 1614 instand gesetzt worden. Möglicherweise
gehörte die im Erbregister des Amtes Ehrenberg
1677 erwähnte zum Hof Borgstedt gehörige Ölmüh-
le dazu. Oberhalb und unterhalb der Mühle sei
Fischerei betrieben worden {20}.
1 Pape, Detlev: Die letzten Windmühlen im Sulinger Land, in:
Unter der Bärenklaue 24.12.1956.
2 Hann. 74, Sulingen Nr. 1600, Fach 27.
3 Werner Böckelmann, Wehrbleck.
4 Hark, Helmut (Hrsg.): Die Geschichte des Fleckens und der
Kirchengemeinde Barenburg, Sulingen 1970.
Rehden, Samtgemeinde
Die Samtgemeinde Rehden umfasst die Mitgliedsge-
meinden Barver, Dickel, Hemsloh, Rehden und Wet-
schen (TK 50 L 3316-Diepholz).
Die flachhügelige Geestlandschaft, in den höheren
Lagen teils bewaldet, ist durchsetzt von ehemals moo-
rigen und sumpfigen Bereichen und wird östlich be-
grenzt von der Niederung der Wagenfelder Aue. Es
gab wenige Wassermühlen, die in Rodemühlen, Ge-
 
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