Landkreis Diepholz
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Mühle, vielleicht eine Wassermühle am Päpser Bach,
gegeben haben.3 Ob beide Erwähnungen eventuell
die gleiche Mühle meinen, ist ungewiss.
1 Hoy. UrkB I 143.
2 Celle 72 XXXVII Nr. 1 a.
3 U. F. C. Manecke: Beschreibung des Amtes Nienburg, S. 59.
Stuhr, Gemeinde
Das Gemeindegebiet von Stuhr liegt teils auf der nach
Norden abflachenden Wildeshauser Geest, teils in der
Weserniederung. Die Ortslage von Stuhr, ein ehemals
schnurgerade ausgerichtetes Hufendorf, befindet sich
jedoch gänzlich in der Wesermarsch (TK 50 L 2918-
Bremen und L 3118-Syke). Stuhr, Brinkum und Hei-
ligenrode waren und sind in vieler Hinsicht auf das na-
he Bremen orientiert, unterstanden jedoch nach dem
Dreißigjährigen Krieg ständig wechselnden Landes-
herren. Stuhr selbst wurde 1171 ersterwähnt. Das
Gemeindegebiet umfasst folgende Teilgemeinden mit
unterschiedlichem Siedlungscharakter: Brinkum, Fah-
renhorst, Groß Mackenstedt, Heiligenrode, Moor-
deich, Seckenhausen, Stuhr und Varrel. Wassermüh-
lengewässer sind der Klosterbach, der mit der Varreler
Bäke zur Ochtum fließt, und der Hombach, ebenfalls
ein Nebenbach der Ochtum.
Auf den Blättern der Königlich-Preußischen Landes-
aufnahme von 1898/1900 Nr. 2918 und 3018 sind
folgende Mühlen verzeichnet: Wassermühlen in
Heiligenrode und Varrel sowie Windmühlen in Brin-
kum, Feine, Moordeich und Seckenhausen. Die
Wassermühle in Heiligenrode befindet sich auf einem
der ältesten Mühlenstandorte des Bearbeitungsgebie-
tes. Die Wassermühle Warwe und die dort ehemals in
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts existierende
Bockwindmühle sind nicht dargestellt. In Groß
Mackenstedt habe es eine Mühle gegeben, die zur
Ausstattung des Klosters Heiligenrode gehörte' {22,
Nr. 1482}. 1816 seien in Stuhr drei Müller ansässig
gewesen und 1835 ein Ölmüller sowie eine große Öl-
mühle „Auf der Höhe".2
Dienwiebel {22, Nr. 668} belegt für das Jahr 1965 in
Fahrenhorst die Existenz zweier Mühlen und einer
Drahtfabrik.
Es gab folgende Motormühlen:3
- seit 1885 die Mühle Lüllmann in Obernheide,
Obernheider Straße 3; ab 1890/91 Mühle Hilde-
brand, Syker Straße 50 in Stuhr,
- 1900 Bau der Mühle Lürssen (seit 1922 Fried-
richs) in Stuhr,
- seit 1901/03 die Mühle H. Meyer, Bahnhofstraße
218 in Stuhr,
- 1908-1923 Martensmühle in Stuhr,
- seit 1910/11 Motormühle Schierholz in Fahren-
horst, Hauptstraße 237,
- 1911 Neubau der Unger-Mühle in Varrel (noch
in Betrieb),
- 1912 Neubau der Mühle von Bernh. Harries
(später Lückens Mühle) in Moordeich,
- vor 1911 Schumachers Dampfmühle in Brinkum,
Bremer Straße 162, abgebrannt 1945,
- Mühle der Bäckerei Wiese, Hauptstraße,
- Mühle Winsemann-Kohlwey, Hauptstraße; 1922
als Schrotmühle benannt; 1990 Betriebseinstellung,
- Mühle Dahnken in Heiligenrode,
- Mühle Ostermann in Groß Mackenstedt, Zur
Malsch 37 (am Bahnhof Heiligenrode),
- Mühle Witte, heute Sägewerk, in Groß Macken-
stedt, Delmenhorster Straße 168,
- Motormühle der Kornbrennerei Turner in Groß
Mackenstedt,
- 1947 Neubau der Harries-Haferflocken-Mühle,
Moordeicher Landstraße 46,
- Motormühle in Wulfhoop, Wulfhooper Straße.
1 Hoy. UrkB V 3.
2 Lemberg, Erich: Das Buch von Stuhr, Stuhr 1966, S. 252;
Irmgard Mainusch, Stuhr.
3 Ebd.
Sulingen, Stadt
Das Gebiet der Stadt Sulingen liegt an der südlichen
Kante der Nienburg-Meppener Geest und reicht bis in
den von Mooren durchsetzten Niederungsbereich der
Großen Aue, die dort am weitesten nach Norden aus-
schwingt. Die Siedlungsfläche des ehemaligen Fle-
ckens Sulingen an der Sule, der sich Ende des 15.
Jahrhunderts aus einem 1029 erwähnten Oberhof des
Bistums Minden entwickelte {22}, besetzt die Geest-
ränder, die die Niederung der südwärts zur Großen
Aue fließenden Sule so einengen, dass sich hier an
einem Flussübergang zwei Fernstraßen bündeln
konnten, die Poststraße nach Nienburg und die wich-
tige Poststraße Minden-Bremen (B 61). Die kleine,
spätbarocke Stadtanlage mit ihren zwei Straßenge-
vierten liegt auf dem östlichen Suleufer.
Die Urmesstischblätter von 1897/99 Nr. 3218, Nr.
3318 und Nr. 3319 weisen drei Wassermühlen an der
Sule aus, davon zwei im Ortskern und eine im 1,5 km
südlich gelegenen Vorwerk. Darüber hinaus sind fünf
Windmühlen verzeichnet, eine Holländermühle in
Nechtelsen, eine Holländermühle in Nordsulingen,
eine Bockwindmühle im Ort selbst, die Holländermüh-
le in Labbus sowie eine inzwischen nach Ganderkesee
translozierte Holländermühle aus Groß Lessen-War-
dinghausen. Auf der Kurhannoverschen Landesauf-
nahme von 1771 ist an der Allerbeeke/Schierenbecke
in Labbus noch eine Wassermühle dargestellt, auch
noch 1798 von Manecke {33} erwähnt, die auf dem
Urmesstischblatt bereits fehlt.
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Mühle, vielleicht eine Wassermühle am Päpser Bach,
gegeben haben.3 Ob beide Erwähnungen eventuell
die gleiche Mühle meinen, ist ungewiss.
1 Hoy. UrkB I 143.
2 Celle 72 XXXVII Nr. 1 a.
3 U. F. C. Manecke: Beschreibung des Amtes Nienburg, S. 59.
Stuhr, Gemeinde
Das Gemeindegebiet von Stuhr liegt teils auf der nach
Norden abflachenden Wildeshauser Geest, teils in der
Weserniederung. Die Ortslage von Stuhr, ein ehemals
schnurgerade ausgerichtetes Hufendorf, befindet sich
jedoch gänzlich in der Wesermarsch (TK 50 L 2918-
Bremen und L 3118-Syke). Stuhr, Brinkum und Hei-
ligenrode waren und sind in vieler Hinsicht auf das na-
he Bremen orientiert, unterstanden jedoch nach dem
Dreißigjährigen Krieg ständig wechselnden Landes-
herren. Stuhr selbst wurde 1171 ersterwähnt. Das
Gemeindegebiet umfasst folgende Teilgemeinden mit
unterschiedlichem Siedlungscharakter: Brinkum, Fah-
renhorst, Groß Mackenstedt, Heiligenrode, Moor-
deich, Seckenhausen, Stuhr und Varrel. Wassermüh-
lengewässer sind der Klosterbach, der mit der Varreler
Bäke zur Ochtum fließt, und der Hombach, ebenfalls
ein Nebenbach der Ochtum.
Auf den Blättern der Königlich-Preußischen Landes-
aufnahme von 1898/1900 Nr. 2918 und 3018 sind
folgende Mühlen verzeichnet: Wassermühlen in
Heiligenrode und Varrel sowie Windmühlen in Brin-
kum, Feine, Moordeich und Seckenhausen. Die
Wassermühle in Heiligenrode befindet sich auf einem
der ältesten Mühlenstandorte des Bearbeitungsgebie-
tes. Die Wassermühle Warwe und die dort ehemals in
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts existierende
Bockwindmühle sind nicht dargestellt. In Groß
Mackenstedt habe es eine Mühle gegeben, die zur
Ausstattung des Klosters Heiligenrode gehörte' {22,
Nr. 1482}. 1816 seien in Stuhr drei Müller ansässig
gewesen und 1835 ein Ölmüller sowie eine große Öl-
mühle „Auf der Höhe".2
Dienwiebel {22, Nr. 668} belegt für das Jahr 1965 in
Fahrenhorst die Existenz zweier Mühlen und einer
Drahtfabrik.
Es gab folgende Motormühlen:3
- seit 1885 die Mühle Lüllmann in Obernheide,
Obernheider Straße 3; ab 1890/91 Mühle Hilde-
brand, Syker Straße 50 in Stuhr,
- 1900 Bau der Mühle Lürssen (seit 1922 Fried-
richs) in Stuhr,
- seit 1901/03 die Mühle H. Meyer, Bahnhofstraße
218 in Stuhr,
- 1908-1923 Martensmühle in Stuhr,
- seit 1910/11 Motormühle Schierholz in Fahren-
horst, Hauptstraße 237,
- 1911 Neubau der Unger-Mühle in Varrel (noch
in Betrieb),
- 1912 Neubau der Mühle von Bernh. Harries
(später Lückens Mühle) in Moordeich,
- vor 1911 Schumachers Dampfmühle in Brinkum,
Bremer Straße 162, abgebrannt 1945,
- Mühle der Bäckerei Wiese, Hauptstraße,
- Mühle Winsemann-Kohlwey, Hauptstraße; 1922
als Schrotmühle benannt; 1990 Betriebseinstellung,
- Mühle Dahnken in Heiligenrode,
- Mühle Ostermann in Groß Mackenstedt, Zur
Malsch 37 (am Bahnhof Heiligenrode),
- Mühle Witte, heute Sägewerk, in Groß Macken-
stedt, Delmenhorster Straße 168,
- Motormühle der Kornbrennerei Turner in Groß
Mackenstedt,
- 1947 Neubau der Harries-Haferflocken-Mühle,
Moordeicher Landstraße 46,
- Motormühle in Wulfhoop, Wulfhooper Straße.
1 Hoy. UrkB V 3.
2 Lemberg, Erich: Das Buch von Stuhr, Stuhr 1966, S. 252;
Irmgard Mainusch, Stuhr.
3 Ebd.
Sulingen, Stadt
Das Gebiet der Stadt Sulingen liegt an der südlichen
Kante der Nienburg-Meppener Geest und reicht bis in
den von Mooren durchsetzten Niederungsbereich der
Großen Aue, die dort am weitesten nach Norden aus-
schwingt. Die Siedlungsfläche des ehemaligen Fle-
ckens Sulingen an der Sule, der sich Ende des 15.
Jahrhunderts aus einem 1029 erwähnten Oberhof des
Bistums Minden entwickelte {22}, besetzt die Geest-
ränder, die die Niederung der südwärts zur Großen
Aue fließenden Sule so einengen, dass sich hier an
einem Flussübergang zwei Fernstraßen bündeln
konnten, die Poststraße nach Nienburg und die wich-
tige Poststraße Minden-Bremen (B 61). Die kleine,
spätbarocke Stadtanlage mit ihren zwei Straßenge-
vierten liegt auf dem östlichen Suleufer.
Die Urmesstischblätter von 1897/99 Nr. 3218, Nr.
3318 und Nr. 3319 weisen drei Wassermühlen an der
Sule aus, davon zwei im Ortskern und eine im 1,5 km
südlich gelegenen Vorwerk. Darüber hinaus sind fünf
Windmühlen verzeichnet, eine Holländermühle in
Nechtelsen, eine Holländermühle in Nordsulingen,
eine Bockwindmühle im Ort selbst, die Holländermüh-
le in Labbus sowie eine inzwischen nach Ganderkesee
translozierte Holländermühle aus Groß Lessen-War-
dinghausen. Auf der Kurhannoverschen Landesauf-
nahme von 1771 ist an der Allerbeeke/Schierenbecke
in Labbus noch eine Wassermühle dargestellt, auch
noch 1798 von Manecke {33} erwähnt, die auf dem
Urmesstischblatt bereits fehlt.