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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0084
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Mühlen in Niedersachsen und Bremen


Eydelstedt, Windmühle Detering (Kattau), um 1952 (Archiv Ulrich Aumann, Eydelstedt)

Eydelstedt
Windmühle Detering (Kattau)
Die Galerieholländermühle mit achtkantigem, massi-
vem Turm ist 1868 von Bernhard Heinrich Detering
auf einer Hofstelle erbaut worden, die er 1845, im
ersten von drei nassen Jahren mit Kartoffelmissern-
ten,1 einem Buitmann abgekauft hatte, der mitsamt
Familie nach Amerika ausgewandert war {29}. Aber
auch die Deterings litten damals aufgrund einer
Roggenmissernte Not. Heinrich Detering, Stiefbruder
des ersten Sohnes Friedrich Christian, übernahm die
Mühle vom Vater, denn Friedrich Christian hatte sich
mit seinem Vater wegen dessen Erbverfügung über-
worfen. Heinrich Detering jedoch verkaufte 1883/84
die Mühle an Wilhelm Kattau, brachte das Geld durch
und wanderte nach Amerika aus. Er verstarb auf
einem Schiff. Kattau ließ 1899 eine Dampf-
dreschmaschine installieren. Als Antrieb diente eine
Lokomobile. Friedrich Christian Detering blieb der
Müllerei treu. Er war schließlich erster Müller der
Windmühle Heile in Holtorf Nr. 11 a2 (2 km südöstlich
von Colnrade, Urmesstischblatt Nr. 3117).
Der Mühlentorso befindet sich derzeit (2009) in sehr
schlechtem baulichem Zustand. Vom letzten Betriebs-
zustand sind noch die Fundamente und der Boden-
schacht für die Transmission, Reste dreier Steinmahl-
gänge sowie Bruchstücke von Elevatoren und För-
derschnecken erkennbar. Die letzte Galeriekonstruk-

tion bestand aus im Mauerwerk eingespannten
Doppel-T-Trägern. Es ist davon auszugehen, dass es
ehemals eine hölzerne Galerie gab.
1 Sirocko, Frank (Hrsg.), Wetter, Klima, Menschheitsentwick-
lung. Darmstadt 2009.
2 Ulrich Aumann, Eydelstedt: Chronik der Familie Detering.
Eydelstedt-Donstorf
Donstorf 4
Kornbrennerei Pohlmann mit Motormühle
Die unter Denkmalschutz stehende Anlage aus Müh-
le, Kornbrennerei, Maschinenbaus und Schornstein
wurde im Wesentlichen 1888 erbaut. Das Familien-
unternehmen der Kornbrennerei ist jedoch wesentlich
älter. Schon 1749 hat ein Johann Heinrich Pohlmann
das Brennrecht besessen, belegt durch eine Quittung
über die Zahlung der Brennsteuer („Blasenzins''), die
vermutlich an das Amt in Diepholz abzuführen war.’
Wilhelm Pohlmann begann 1886 mit einer Betriebs-
modernisierung. Der Investition für einen Dampfkes-
sel zur Beheizung der „Blase", einem Kessel, in dem
das Gemisch aus Wasser und vergorenem Roggen-
mehl erhitzt wurde, folgte eine Dampfmaschine von
15 bis 20 PS für das Rührwerk. Schließlich wurde
1888 die Mühle mit zwei Mahlgängen zur
Verarbeitung des in der eigenen Landwirtschaft
 
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