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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0086
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82

Mühlen in Niedersachsen und Bremen


Hemsloh, Windmühle Büntes Mühle, undatierte Postkarte

Hemsloh, Windmühle Büntes Mühle, 2010


Hemsloh
Dorfstraße 3-7 (Mühlenstraße)
Windmühle Büntes Mühle
Der Galerieholländer mit Durchfahrt lag ehemals auf
freiem Feld. Der Mühlenturm ist von der westlich vor-
beiführenden B 239 aus gut zu sehen. Eine alte Post-
karte lässt eine mit Dachpappe eingedeckte über das
Heck verlängerte Kappe erkennen und am Heck ein
Außenkruiwerk (vergleiche Mühlen in Diepenau und
Söhlers Mühle, Wagenfeld) sowie Segelgatterflügel
und eine an den acht Ecken des Turms abgestrebte
Galerie. Westlich des Turms schiebt sich der Baukör-
per des ehemaligen Sägewerks bis unter die Galerie.
Der massive, achtkantige Turm ist aus qualitätvollem
Backsteinmauerwerk gefertigt. Soweit die unverputz-
ten wetterabgewandten Seiten dies erkennen lassen,
weist es erhebliche Rissschäden auf, die sich vor-
nehmlich an den „schwachen" Stellen des Mauer-
werkskörpers befinden, also durch Fensterstürze und
-brüstungen verlaufen. Der Schlussstein aus Sandstein
über dem südlichen Tor weist die Jahreszahl 1875 aus,
der nördliche hingegen die folgende Inschrift:
„F.H.
BÜNTE
M.J.D.
KRÖNING
1859"
Die unterschiedlichen Jahreszahlen könnten der
Hinweis auf eine nicht näher bestimmbare Umbau-
maßnahme sein, vielleicht auch der Hinweis auf eine
zuvor in schlechter Windlage näher am Gehöft des
Eigentümers errichtete Mühle. Bis zur Unterkante der
ehemaligen Galerie, deren Stahlkonsolen noch vor-
handen sind, verstärken Lisenen die Achtkantecken
des Turms. Die Achteckfelder sind als Spiegel um
einen halben Stein zurückgesetzt und schließen oben
unterhalb des ehemaligen Galeriebodens mit einer
Stromschicht ab. Der schlank taillierte Stapel setzt
über dem Galeriegeschoss mit drei Kragschichten als
umlaufendem Gesims an.
Nach einem Blitzeinschlag, der Kappe und Flügel zer-
störte, sind neben den Böden nur noch Reste von
zwei Steinmahlgängen, ein Sackaufzug mit Gaffelrad
und unter dem kleineren Mahlgang ein Kegelrad-
getriebe mit horizontaler Welle und Riemenscheibe,
deren Riementrieb zu einem nicht mehr vorhandenen
Motor im Durchfahrtgeschoss führte, vorhanden. In
einem inzwischen abgerissenen Anbau existierte ein
Sägewerk mit Horizontalgatter. Es wurde 1907 errich-
tet, ursprünglich angetrieben von einer Lokomobile.
Ein neben der Mühle aufgefundener Inschriftstein
könnte der Hinweis auf einen Vorgängerbau, viel-
leicht eine Bockwindmühle, sein. In einem Gutachten
von 1857 {34} wurde eine Bünte gehörige Bock-
windmühle beschrieben. Sie habe eine Flügelflucht
von 65 Fuß, 6 Zoll (circa 19 m) gehabt und mit zwei (!)
 
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