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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0089
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Landkreis Diepholz

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brennen, ferner soll es eine Ölmühle gegeben haben.
Philipp Bergmann, der letzte Müller dort, gab wegen
der Konkurrenz durch die Motormühlen in Kirchdorf
und Woltringhausen (siehe dort) 1928/29 den
Mühlenbetrieb auf.1
1 Joachim Hölzchen: Unveröffentlichter Vorabdruck zum
„Kirchdorfer Heimatbuch".
Kirchdorf
Lange Straße 26
Motormühle Dreyer (jetzt Kemmann)
Erbaut 1909 als Dampfmühle von Wilhelm Heinrich
Konrad Dreyer, einem Sohn von Hermann Dreyer
(1826-1911), dem letzten Müller der Scharringhäuser
Erdholländermühle.1 W. H. K. Dreyer hatte 1894 von
Scharringhausen nach Kirchdorf auf den Hof Schleufe
geheiratet. Nach dem Tod des letzten männlichen
Dreyer im Jahr 1927 kamen die Mühle und der Hof
durch Einheirat in Kemmann'schen Besitz. Das ur-
sprüngliche Mühlengebäude, im Jahr 1950 auf das
doppelte Volumen vergrößert, ist nach wie vor als
Mühle in Benutzung, jedoch nicht mehr mit der
ursprünglichen Ausstattung. Im Wandel der Mühlen-
nutzung und -ausstattung bildet sich anschaulich der
Wandel in der ländlichen Wirtschaft ab. Zunächst ein
reiner Mühlenbetrieb, zwar mit einer Dampfmaschine
relativ modern ausgestattet, jedoch noch mit klassi-
schen Steinmahlgängen arbeitend, ist er mit dem
Aufbau des öffentlichen Stromnetzes auf elektromo-
torischen Antrieb umgestellt worden. Mit der Über-
nahme durch die Familie Kemmann wurde der
Mühlenbetrieb um einen Landhandel erweitert, der in
den 1970er Jahren florierte. Um 1950 fand die Ver-
größerung des Mühlengebäudes statt. Anfang der
1960er Jahre hatten Kemmanns die Förthmann'sche
Dampfmühle in Kirchdorf zusätzlich erworben, um
dort vor allem Getreide zu trocknen. 1961 kam in der
Langen Straße ein eingeschossiges Lagergebäude mit
Laderampe hinzu. Die alten Steinmahlgänge ersetzte
man durch eine Hammermühle und es entstanden
Silo- und Mischeranlagen, eine doppelte Staubfilter-
anlage mit Gebläse sowie Elevatorensysteme. Eine
Petkus-Saatgutreinigung, eine Trockenbeize aus der in
Sulingen abgebrochenen Gieseking'schen Motormüh-
le und zwei 50-kg-Kippwaagen vervollständigen die
noch bestehende Ausstattung, die derzeit noch teil-
weise für den landwirtschaftlichen Betrieb (Schweine-
mast) genutzt wird.2
1 Joachim Hölzchen: Unveröffentlichter Vorabdruck zum
„Kirchdorfer Heimatbuch".
2 Gerd Kemmann, Kirchdorf; Heike Niemeyer, Groß Lessen.

Kirchdorf, ehemalige Klampring'sche Wassermühle
(Chronik Kirchdorf, 1983)



Kirchdorf, Motormühle Dreyer, um 1919. Hinten der
Schornstein der Dampfmaschine, links Wilhelm H. K. Dreyer
mit Familie und Schwiegereltern (Archiv H. Niemeyer)
 
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