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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0125
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Landkreis Diepholz

121

Abbildungen zeigen ein schlankes Mühlenhaus, ande-
re hingegen seitlich angebaute „Taschen", die auf
den Einbau zusätzlicher Arbeitsmaschinen hindeuten
(vergleiche die Mühlen in Essern und Ströhen). Diese
Taschen sind jedoch wieder entfernt worden. Hier
wurde also häufig umgebaut. Die Mühle war mit
Segelgatterflügeln ausgestattet, die 1925 zu Bruch
gingen. Sie wurde von Christoph Friedrich Lüning
1830 nach Translozierung aus der Twistringer Gegend
hier neu errichtet. Lüning hatte nämlich für einen
kompletten Neubau keine Genehmigung erhalten.1
Hinsichtlich des Datums der Translozierung unter-
scheiden sich die Angaben um circa 20 Jahre. 1937 ist
die Mühle abgebrochen worden.

Sulingen, Bockwindmühle Lüning, Foto undatiert
(Foto: W. Aufderheide, Sulingen)


1 Werner Böckelmann, Wehrbleck.
Sulingen
Lange Straße 69
Gutsmühle der Kornbrennerei Lüning, Wassermühle
Direkt an der Sule und an der Langen Straße verkehrs-
günstig gelegen wird dies die erste Sulinger Wasser-
mühle gewesen sein, die urkundlich bereits um 1300
als Lehen der Grafen von Oldenburg-Bruchhausen an
die von Staffhorst erwähnt wurde {22}. Die Mühle war
wahrscheinlich immer Bestandteil des Junkerhofs, der
materiell noch in dem um 1720 erbauten Gutshaus,
einem stattlichen zweigeschossigen Fachwerkbau,
gegenwärtig ist. Nach einer Reihe von Besitzerwech-
seln, zum Teil infolge Erbteilungen, zum Teil infolge
Verkaufs, gelangte das Anwesen 1798 in den Besitz
des Christoph Friedrich Lüning. Lüning unterhielt seit
1779 bereits nebenan eine Kornbrennerei und seit
1791 (bis 1860) eine Posthalterei an der wichtigen
Postlinie Hannover-Nienburg-Sulingen-Diepholz-Os-
nabrück. Er war schließlich von Hause aus Postver-
walter.1 Die Wassermühle des Leymannschen Mühlen-
hofs gehörte jedoch noch nicht dazu. Mit der Über-
nahme des Mühlenhofs und seiner Wassermühle
(Kaufkontrakt vom 26.04.18812) begann Karl Justus

Rudolf Lüning eine zeitgemäße Modernisierung. 1882
erhielt die Mühle eine Knop-Turbine der Firma Brieg-
leb, Hansen & Co. aus Gotha, und 1905 eine Dampf-
maschine. Der Schornstein ist noch vorhanden.3
Eine von dem Mühlenbauer J. Schmidt aus Syke und
H. Runge aus Stühren am 29.12.1892 vorgenomme-
ne Bestandsaufnahme verzeichnete: Wasserrad mit
schmiedeeiserner Welle, Kammrad und Bunkler, eiser-
nes Stirnrad mit 116 Kämmen, eiserne Kronspindel
mit Stahltopf und Lager, zwei Steinspindeln mit
Stahltopf und Hauen, Turbine, Transmissionen, Spur-
ständer, Spur- und Halslager, stehende Welle, zwei
Balanzierhauen mit Pfannen und zwei Mühlspindeln,
Schrotgang mit Bütte und Rumpfzeug, Beutelgang
mit Bütte und Rumpfzeug, kleine und große
Beutelkiste sowie Spitzgang, Grützmühle, Staub-
mühle und Sackwinde. Es gab demnach ein mit dem
Wasserrad verbundenes formschlüssiges Getriebe und
ein Zugmittelgetriebe, das von der Turbine bewegt
wurde, und insgesamt vier Mahlgänge, dazu einen
Spitzgang (Pellgang) und eine Grützmühle.4 Am
I. 02.1897 wurde nochmals ein genaues Inventarver-
zeichnis durch die Mühlenbaumeister J. Schmidt,
Syke, und J. Fahlenkamp, Bruchhausen, erstellt.5
Die Turbine von 1882 war in eine hölzerne Turbinen-
kammer eingebaut. 1919 wurde sie durch eine


Sulingen, Gutsmühle der Kornbrennerei Lüning. Gesamtansicht von Norden. Rechts das Mühlengebäude, in der Mitte mit
Schornstein das Dampfmaschinenhaus, links das Gutshaus (Bauaufnahme: Heinz Riepshoff, Gutsarchiv Sulingen)
 
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