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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0128
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Mühlen in Niedersachsen und Bremen

Der Stapel wies eine auffallende Taillierung auf und
somit einen sehr engen Innenraum. Der Außen-
durchmesser des Obertafelments betrug nur circa
3,20 m. Diese Indizien lassen eine ursprüngliche Ver-
wendung als Entwässerungsmühle in Betracht kom-
men. Drei Mahlgänge wurden in Groß Lessen über ein
Obertriebwerk angetrieben, zwei von ihnen zusätzlich
mittels Kegelradgetriebe und horizontaler Welle im
Untergeschoss durch einen Motor.
1 Hagen, R.: Historische Mühlen und ihre Technik, Holz-
minden 2004.
2 Frau Vallan, Groß Lessen.

Sulingen-Labbus
Windmühlenweg 3 (ehemals Labbus Nr. 3)
Windmühle Labbus (Windmühle Henke)
Um 1851 wurde der Galerieholländer als Nachfolger
einer 1846 erbauten und kurz danach abgebrannten
Erdholländermühle zur Getreidevermahlung vom
Bauern Borchers errichtet. Die Konzession wurde nur
für eine „kleine Windmühle" mit einem Roggengang
erteilt, weil die Borchers gehörende wenig ertragrei-
che Wassermühle an der Allerbeeke aufgegeben
wurde.1 1892 von Heinrich Henke gepachtet und seit
1910 in seinem Eigentum, blieb die Mühle bis 2005
im Besitz der Familie Henke. Über einem zweigeschos-
sigen Achtkantunterbau aus Backsteinsichtmauer-
werk mit Ecklisenen und dem gemauerten und ver-
putzten Galeriegeschoss ist ein taillierter Stapel aus
Nadelholz erbaut, der ortsuntypisch mit Asbestze-
mentwellplatten verkleidet ist. Die Galerie ist derzeit
(2008) wegen Baufälligkeit abgenommen.

Sulingen-Labbus, Windmühle Labbus
(Archiv W. Aufderheide, Sulingen)


Zur Mühlentechnik gehör(t)en: die Kappe mit Wind-
rose, Kappeneindeckung aus Dachpappe; ehemals
Jalousieflügel aus Stahl, Flucht 23 m; das ehemals höl-
zerne Vorgelege nach einem Blitzeinschlag aus Stahl
hergestellt; ein Steinmahlgang, jetzt mit Elektromo-
torantrieb, später zusätzlicher Einbau einer Hammer-
mühle; zwei Mischeranlagen; Elevatoren; Durch-
laufwaage; bemerkenswertes Ölbadgetriebe mit einer
Bajonettkupplung zum Umschalten von Windbetrieb
(Nebenkönigswelle) auf Elektromotorantrieb.
1912 ist als zusätzliches Antriebsaggregat ein Benzol-
motor eingebaut worden und ab 1948 stattdessen ein
15-KW-Elektromotor. 1957 kaufte Henke dem Müller
Fohring in Diepholz-Aschen ein Paar stählerne Flügel
für seine Mühle ab. Bis Mitte der 1980er Jahre wurde
mit Wind gemahlen. Anfang der 1990er Jahre legte
man den Mühlenbetrieb still. Derzeit ist lediglich der
Steinmahlgang mit dem Elektromotor betriebsbereit.
Geplant ist eine grundlegende Sanierung der Mühle
(2009).
1 Gutsarchiv Lüning, Sulingen Nr. 06/0001 (31.10.1851).
Sulingen-Nechtelsen
Nechtelsen 22
Windmühlenstandort
Auf einer alten Zeichnung ist eine schlanke Erd- bzw.
Wallholländermühle mit kegelförmigem Turm aus
Backsteinmauerwerk und einer Durchfahrt darge-
stellt. Die Mühle war mit einem Steert und Segel-
gatterflügeln ausgestattet. Sie soll zuletzt als Zweit-
antrieb ein Dieselaggregat besessen haben. Um 1931
sei die Mühle ausgebrannt und danach abgetragen
worden. Es waren sehr harte keilförmige Backsteine
vermauert worden, wie sie beim Kanalbau Verwen-
dung finden, um Wölbungen mit gleichbleibenden
Fugendicken herzustellen.1 Im Kirchenbuch von
Sulingen wird 1693 der Müller Philipp Heinrich
Schreiber aus Nechtelsen erwähnt. Sollte zu diesem
Zeitpunkt schon die Turmwindmühle existiert haben,
so wäre diese neben der von Stolzenau eine der
ersten Holländermühlen der Mittelweserregion gewe-
sen. Weitere Müllernamen der Mühle Nechtelsen
waren 1879 der Pächter H. Gieseking aus Sulingen
und um 1900 ein Friedrich Gieseking.
1 Heinrich Stöver, Nechtelsen.
Sulingen-Nordsulingen-Vorwohlde
Vorwohlde Nr. 16
Windmühle Albers (jetzt Gratzke)
Manecke schreibt bereits 1798 {33} von einer Wind-
mühle in Vorwohlde und ihrem Erbzinsmüller Ley-
 
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