Landkreis Nienburg/Weser
189
der Weserniederung nahe der jetzigen B 441. In wohl
einmaliger zweckentfremdeter Spolienverwendung
gelangte eine Mahlwelle als Kanzelfuß in die 1884 neu
erbaute Leeser Kirche, wo das Geld nicht mehr für die
Einrichtung reichte. Von der urkundlich erwähnten
Wassermühle im Leeser Bruch, deren Besitz dem
Kloster Loccum 1187 von Papst Gregor VIII. bestätigt
wurde,2 ist nicht mehr als diese Erwähnung bekannt.
Sie muss im Bereich der Fulde-mündung in den
Meerbach gelegen haben. Auch weitere Mühlen-
nennungen, unter anderem die einer „Pavese
Mulen", deuten auf Standorte östlich des Ortskernes
hin. Diese hat der Edelvogt Wedekind von dem Berge
1318 dem Grafen Otto von Hoya überlassen {22, Nr.
1407}.3 Manecke schrieb 1798 von einer längst ein-
gegangenen Wassermühle an der Düsselburg, die
Herzog Albrecht von Sachsen dem Kloster Loccum
geschenkt habe {33}. Ab der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts entstanden relativ dicht beieinander im
Leeser Ortskern sechs Motormühlen, die alle noch als
Gebäude auszumachen sind. Ihre mühlentechnischen
Einrichtungen fehlen hingegen größtenteils oder voll-
ständig.
1 1183-1983. 800 Jahre Gemeinde Leese, Schriftleitung:
Munk, Heinrich, Hrsg.: Gemeinde Leese. Sowie mündliche
Auskünfte der Mühleneigentümer.
2 Calenbg. UrkB II 3 Nr. 6, 8, 9, 17.
3 Hoy. UrkB 163, 65.
Leese
Loccumer Straße 2
Kornbrennerei und Motormühle Schulze-Berge
1804 ist das Wohnhaus mit der kleinen Kornbrennerei
errichtet worden. 1875 erfolgte ein Neubau des zwei-
geschossigen Brennerei- und Mühlengebäudes. 1917
wurde eine Dampfmaschine eingerichtet. Der Schorn-
stein ist noch vorhanden. 1924 wurde ein 60-PS-
Dieselmotor und später ein 40-PS-Elektromotor instal-
liert. Bis 1960 waren zwei Steinmahlgänge in Betrieb,
später eine Hammermühle und eine Mischeranlage.
Bis 1978 wurde die Genossenschaft in Leese beliefert.
In der Kornbrennerei wird nach wie vor produziert.
Leese, Kornbrennerei und Motormühle Schulze-Berge, 2009
Leese, Motormühle Wieking/Berghorn, 2009
Leese
Loccumer Straße 32
Motormühle Wieking/Berghorn
Circa 1935 erbaute Ernst Wieking die Mühle, in der
bis 1962 ein Schrotgang, ein Doppelwalzenstuhl so-
wie zwei einfache Walzenstühle für die Herstellung
von Schrot, Gries und Dunst betrieben wurden. Jetzt
arbeitet noch eine Hammermühle mit Mischer für den
Eigenbedarf an Futterschrot.
Leese
Rieder End
Motormühle Backhaus/Gerke
Ferdinand Gerke errichtete die Mühle 1932 mit einem
Schrotmahlgang. Bis 1987 wurde sie als Hammer-
mühle mit Mischeranlage betrieben.
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der Weserniederung nahe der jetzigen B 441. In wohl
einmaliger zweckentfremdeter Spolienverwendung
gelangte eine Mahlwelle als Kanzelfuß in die 1884 neu
erbaute Leeser Kirche, wo das Geld nicht mehr für die
Einrichtung reichte. Von der urkundlich erwähnten
Wassermühle im Leeser Bruch, deren Besitz dem
Kloster Loccum 1187 von Papst Gregor VIII. bestätigt
wurde,2 ist nicht mehr als diese Erwähnung bekannt.
Sie muss im Bereich der Fulde-mündung in den
Meerbach gelegen haben. Auch weitere Mühlen-
nennungen, unter anderem die einer „Pavese
Mulen", deuten auf Standorte östlich des Ortskernes
hin. Diese hat der Edelvogt Wedekind von dem Berge
1318 dem Grafen Otto von Hoya überlassen {22, Nr.
1407}.3 Manecke schrieb 1798 von einer längst ein-
gegangenen Wassermühle an der Düsselburg, die
Herzog Albrecht von Sachsen dem Kloster Loccum
geschenkt habe {33}. Ab der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts entstanden relativ dicht beieinander im
Leeser Ortskern sechs Motormühlen, die alle noch als
Gebäude auszumachen sind. Ihre mühlentechnischen
Einrichtungen fehlen hingegen größtenteils oder voll-
ständig.
1 1183-1983. 800 Jahre Gemeinde Leese, Schriftleitung:
Munk, Heinrich, Hrsg.: Gemeinde Leese. Sowie mündliche
Auskünfte der Mühleneigentümer.
2 Calenbg. UrkB II 3 Nr. 6, 8, 9, 17.
3 Hoy. UrkB 163, 65.
Leese
Loccumer Straße 2
Kornbrennerei und Motormühle Schulze-Berge
1804 ist das Wohnhaus mit der kleinen Kornbrennerei
errichtet worden. 1875 erfolgte ein Neubau des zwei-
geschossigen Brennerei- und Mühlengebäudes. 1917
wurde eine Dampfmaschine eingerichtet. Der Schorn-
stein ist noch vorhanden. 1924 wurde ein 60-PS-
Dieselmotor und später ein 40-PS-Elektromotor instal-
liert. Bis 1960 waren zwei Steinmahlgänge in Betrieb,
später eine Hammermühle und eine Mischeranlage.
Bis 1978 wurde die Genossenschaft in Leese beliefert.
In der Kornbrennerei wird nach wie vor produziert.
Leese, Kornbrennerei und Motormühle Schulze-Berge, 2009
Leese, Motormühle Wieking/Berghorn, 2009
Leese
Loccumer Straße 32
Motormühle Wieking/Berghorn
Circa 1935 erbaute Ernst Wieking die Mühle, in der
bis 1962 ein Schrotgang, ein Doppelwalzenstuhl so-
wie zwei einfache Walzenstühle für die Herstellung
von Schrot, Gries und Dunst betrieben wurden. Jetzt
arbeitet noch eine Hammermühle mit Mischer für den
Eigenbedarf an Futterschrot.
Leese
Rieder End
Motormühle Backhaus/Gerke
Ferdinand Gerke errichtete die Mühle 1932 mit einem
Schrotmahlgang. Bis 1987 wurde sie als Hammer-
mühle mit Mischeranlage betrieben.