188
Mühlen in Niedersachsen und Bremen
Landesbergen-Brokeloh, Brokeloher Mühle am Strangbach,
1998
Leese, evangelische Kirche. Mahlspindel der ehemaligen
Bockwindmühle als Kanzelfuß, 2009
Landesbergen-Brokeloh
Brokeloher Mühle Nr. 25
Brokeloher Mühle
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die
Mühle den Herren von Schloss Brokeloh, den
Freiherren von Münchhausen, als zinspflichtige
Getreidemühle erbaut. Die beiden als Wohnungen
genutzten, gut restaurierten Gebäude rahmen den
Strangbach ein, der in den Steinhuder Meerbach
mündet. Der Mühlenbetrieb ist um 1925 beendet
worden. Mühlentechnik ist nicht mehr vorhanden,
und die Wasserrechte sind erloschen. Die Wehranlage
ist in den 1930er Jahren beseitigt worden. Der Strang-
bach, der am Westrand des Grinderwalds entspringt
und das Schneerener Moor tangiert, betrieb mit einer
Schüttung von circa 300 l/s vermutlich zwei unter-
schlächtige Wasserräder als Laufwasseranlage. Zwei
zugemauerte Radwellenfenster sind im sorgfältigen
Quadermauerwerk aus Rehburger Sandstein noch
erkennbar. Den Bach überspannt eine alte Bogen-
brücke.
Leese
Leese, auf der Geestkante des rechten Weserufers
gegenüber dem im Mittelalter befestigten Stolzenau
gelegen, war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein
Bauerndorf.1 Wegen seiner Lage an einem Weser-
übergang sowie an wichtigen Fernstraßen, insbeson-
dere der alten Poststraße Hannover-Osnabrück und
der Straße von Loccum nach Nienburg, verfügte der
Ort über eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung. Der
Neubau der Eisenbahnlinie Hannover-Minden-Osna-
brück im Jahr 1856 minderte zwar die Bedeutung der
Poststraße, die letzte Postkutsche fuhr 1898 von
Wunstorf nach Stolzenau, aber die Eisenbahnlinien
von Nienburg über Leese nach Minden und von Uchte
nach Stadt Rehburg/Wunstorf (Steinhuder-Meer-
Bahn) kompensierten die Einbußen.
Bis 1835 mussten die Leeser außerhalb mahlen lassen.
Die nächstgelegene Mühle, die Ehlerding'sche Was-
sermühle in Stolzenau neben der ehemaligen Weser-
fährstelle, war bei häufigem Weserhochwasser nicht
erreichbar. Man musste dann nach Schlüsselburg im
preußischen Hoheitsgebiet ausweichen. Das verur-
sachte wegen derZollformalitäten erhebliche Unbe-
quemlichkeiten. Sonstige Mühlen im hannoverschen
Territorium kamen wegen der großen Entfernungen
oder der geringen Leistungsfähigkeit dieser Mühlen
nicht in Betracht. Die Stolzenauer Landdrostei (ver-
gleiche Wassermühle Harrienstedt) genehmigte nach
mehreren abschlägigen Bescheiden den Leesern
schließlich 1835 eine Bockwindmühle mit Schrot-,
Graupen- und Weizengang. Sie stand bis zu ihrem
Abbruch 1885 auf einem Höhensporn an der Kante
Mühlen in Niedersachsen und Bremen
Landesbergen-Brokeloh, Brokeloher Mühle am Strangbach,
1998
Leese, evangelische Kirche. Mahlspindel der ehemaligen
Bockwindmühle als Kanzelfuß, 2009
Landesbergen-Brokeloh
Brokeloher Mühle Nr. 25
Brokeloher Mühle
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die
Mühle den Herren von Schloss Brokeloh, den
Freiherren von Münchhausen, als zinspflichtige
Getreidemühle erbaut. Die beiden als Wohnungen
genutzten, gut restaurierten Gebäude rahmen den
Strangbach ein, der in den Steinhuder Meerbach
mündet. Der Mühlenbetrieb ist um 1925 beendet
worden. Mühlentechnik ist nicht mehr vorhanden,
und die Wasserrechte sind erloschen. Die Wehranlage
ist in den 1930er Jahren beseitigt worden. Der Strang-
bach, der am Westrand des Grinderwalds entspringt
und das Schneerener Moor tangiert, betrieb mit einer
Schüttung von circa 300 l/s vermutlich zwei unter-
schlächtige Wasserräder als Laufwasseranlage. Zwei
zugemauerte Radwellenfenster sind im sorgfältigen
Quadermauerwerk aus Rehburger Sandstein noch
erkennbar. Den Bach überspannt eine alte Bogen-
brücke.
Leese
Leese, auf der Geestkante des rechten Weserufers
gegenüber dem im Mittelalter befestigten Stolzenau
gelegen, war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein
Bauerndorf.1 Wegen seiner Lage an einem Weser-
übergang sowie an wichtigen Fernstraßen, insbeson-
dere der alten Poststraße Hannover-Osnabrück und
der Straße von Loccum nach Nienburg, verfügte der
Ort über eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung. Der
Neubau der Eisenbahnlinie Hannover-Minden-Osna-
brück im Jahr 1856 minderte zwar die Bedeutung der
Poststraße, die letzte Postkutsche fuhr 1898 von
Wunstorf nach Stolzenau, aber die Eisenbahnlinien
von Nienburg über Leese nach Minden und von Uchte
nach Stadt Rehburg/Wunstorf (Steinhuder-Meer-
Bahn) kompensierten die Einbußen.
Bis 1835 mussten die Leeser außerhalb mahlen lassen.
Die nächstgelegene Mühle, die Ehlerding'sche Was-
sermühle in Stolzenau neben der ehemaligen Weser-
fährstelle, war bei häufigem Weserhochwasser nicht
erreichbar. Man musste dann nach Schlüsselburg im
preußischen Hoheitsgebiet ausweichen. Das verur-
sachte wegen derZollformalitäten erhebliche Unbe-
quemlichkeiten. Sonstige Mühlen im hannoverschen
Territorium kamen wegen der großen Entfernungen
oder der geringen Leistungsfähigkeit dieser Mühlen
nicht in Betracht. Die Stolzenauer Landdrostei (ver-
gleiche Wassermühle Harrienstedt) genehmigte nach
mehreren abschlägigen Bescheiden den Leesern
schließlich 1835 eine Bockwindmühle mit Schrot-,
Graupen- und Weizengang. Sie stand bis zu ihrem
Abbruch 1885 auf einem Höhensporn an der Kante