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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0209
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Landkreis Nienburg/Weser

205

Müllerfamilie Dralle errichtet {12}. Der Turm aus ver-
putztem Bruchsteinmauerwerk, in den beiden unte-
ren Geschossen zylinderförmig, verjüngt sich nach
oben. Unter dem Drehkranz ist ein Zierkranz aus
Backsteinmauerwerk abgesetzt. Es existiert noch die
bootsförmige Kappe mit der Flügelwelle, jedoch keine
weitere Mühlentechnik. Die Mühle soll bis 1935 mit
Windkraft gearbeitet haben. Als Sekundärantrieb
existierte ein Elektromotor.
Rehburg-Loccum
Zur Wassermühle 4, Loccum
Klostermühle Hanebutt
Am nordöstlichen Ortsausgang von Loccum an der
Fulde als Laufwasseranlage ehemals mit einem
Stauteich als Energiereserve betrieben, hatte die
Kornmühle bei eine Fallhöhe von 2,50 m im ange-
stauten Zustand und einem Wasserdargebot von
0,5 m3/s ein Leistungspotenzial von circa 7 KW. Seit
1658 gibt es Pachtkontrakte mit Erbzinsmüllern, die
auch noch die dem Kloster gehörige Bockwindmühle
zu betreiben hatten. Jahrhundertelang hatte sich das
Recht in der Müllerfamilie Eilerding vererbt.1 Die
Müllerfamilie Hanebutt erwarb die Mühle erst im 19.
Jahrhundert. Kostenanschlägen und Rechnungen für
Reparaturmaßnahmen sowie einer Wertermittlung in
den Jahren 1750 bis 1753 ist zu entnehmen, dass
beide Mühlen jeweils zwei Mahlgänge besaßen. Für
die Wassermühle deutet dies auf zwei Wasserräder
hin. 1873 werden in einer Rechnung des Mühlen-
bauers Schröder aus Rodewald nur ein Wasserrad von
10 Fuß Durchmesser (circa 2,92 m) erwähnt und zwei
Mahlgänge (Grindel). Das heißt, dass es ein Vorgelege
gegeben haben muss. In einem Kostenvoranschlag
von 1874 des Mühlenbauers Chr. Meier aus Wind-
heim wird ein „Wasserkasten" angeboten, ein Hin-
weis auf oberschlächtige Beaufschlagung.2
Verschiedene Hochwasserkatastrophen werden
erwähnt. 1750 hat eine furchtbare Flut die Mühlen-
anlage erheblich beschädigt. Hierbei wird ein Müller
Wormuth genannt. Die Kostenanschläge aus demsel-
ben Jahr werden in diesem Zusammenhang zu sehen
sein.3 Nochmals 1957 richtete ein Hochwasser am
Grundwerk und am Gebäude Zerstörungen an. Das
Fachwerkgebäude mit einem Sockel aus Sandstein-
mauerwerk, in dem noch ein zugemauertes Rad-
wellenfenster zu erkennen ist, wird wohngenutzt.
Mühlentechnik ist nicht mehr vorhanden. Es existiert
lediglich eine zum Teil moderne Wehranlage mit
einem Reparaturdatum von 1751, das auf die oben
erwähnte Flut hindeutet.
1 Klosterarchiv Loccum, Akte XXVIIJ 10.
2 Klosterarchiv Loccum, Akte XXXVIII A 1-B 2.
3 Wie Anm. 1



Rehburg-Loccum, Windmühle Dralle, Loccum, 1998


Rehburg-Loccum, Klostermühle Hanebutt, Loccum, 1998
 
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