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Mühlen in Niedersachsen und Bremen
Rodewald, ehemalige Steffens Jungfermühle, circa 1933
(Archiv W. Theye, Rodewald)
Rodewald, ehemalige Kuhlmanns Mühle
(Archiv W. Theye, Rodewald)
Es gab jedoch noch mehr Mühlen in Rodewalds
wechselvoller Mühlengeschichte:1 1360 wurde der
Ritter Johann Pikherd mit der Almshäuser Mühle an
der Alpe belehnt, so benannt nach dem schon um
1300 zur Wüstung gewordenen Ort Almshorst an der
jetzigen Grenze zum Landkreis Soltau-Fallingbostel.
Nach Aufgabe dieser Mühle baute man sie mit glei-
cher Bezeichnung etwa 4 km weiter südlich im
Mühlenbruch am Zingelforst wieder auf. Ein Wall als
Rest des Stauweihers ist noch im Gelände auszuma-
chen. Die Erhöhung dieses Walls und damit verbunde-
ne Streitigkeiten mit den Bauern, denen das umlie-
gende Land häufig unter Wasser gesetzt wurde, führ-
ten zur Aufgabe der Mühle. Der letzte Wassermüller
Hans Heinrich Bade durfte dann eine Bockwindmühle
in Neudorf bauen („Harke-Mühle"). Die „Harke-
Mühle", so benannt nach ihrem letzten Besitzer,
wurde vor 1771 in Rodewald-Neudorf an der Straße
nach Lichtenhorst errichtet. 1869 wird ein Müller
Georg Sprandel erwähnt, der 1895 nach Amerika
auswanderte {29}. Danach erfolgte der Abriss der
Mühle. Vielleicht wurde sie nach Steimbke translo-
ziert.
Eine nur kurze Lebensdauer hatte „Steffens Jungfern-
mühle", eine Kokerwindmühle, die sich der Müller
Steffens, ehemals in der Rodewalder Wassermühle
tätig, um 1926 am Alten Mühlenweg in Rodewald-
Neudorf erbaute. 1932 wurden während eines star-
ken Sturms durch einen Bedienungsfehler Flügel und
Getriebe zerstört. 1936 bis 1938 ließ man die Mühle
abbrechen.
„Kuhlmanns Mühle", so benannt nach ihrem letzten
Besitzer, stand ebenfalls am Alten Mühlenweg in
Rodewald-Neudorf. Es war eine Holländermühle mit
aus Backstein gemauertem, achtkantigem Mühlen-
turm, einem Paar Jalousie- und einem Paar Segelgat-
terflügel sowie einem Steert zum Drehen der boots-
förmigen Kappe. Sie musste, vermutlich wegen
schwerer Setzungsschäden, größtenteils abgebrochen
werden.
Eine amtliche Erhebung aus dem Jahre 1806 erwähnt
die Windmühle mit einem Gang des Joh. Friedrich
Heidmann in der Osterheide zwischen Rodewald und
Stöckendrebber (Haidmühle), eine weitere in der Ro-
dewalder Niederbauerschaft mit ebenfalls nur einem
Mahlgang des Joh. Friedrich Rotermundt (vielleicht
die so genannte ,,Harke"-Mühle) und die unter-
schlächtige Wassermühle des Hans Jürgen Fröligs,
eine Erbzinsmühle an der Alpe in der oberen Bauer-
schaft mit zwei Mahlgängen.2 Die beiden Windmüh-
len werden Bockwindmühlen gewesen sein.
1 Walter Theye, Gemeindearchiv Rodewald.
2 Amt Neustadt am Rübenberge, Vogtei Rodewald, 10. Juli
1806.
Mühlen in Niedersachsen und Bremen
Rodewald, ehemalige Steffens Jungfermühle, circa 1933
(Archiv W. Theye, Rodewald)
Rodewald, ehemalige Kuhlmanns Mühle
(Archiv W. Theye, Rodewald)
Es gab jedoch noch mehr Mühlen in Rodewalds
wechselvoller Mühlengeschichte:1 1360 wurde der
Ritter Johann Pikherd mit der Almshäuser Mühle an
der Alpe belehnt, so benannt nach dem schon um
1300 zur Wüstung gewordenen Ort Almshorst an der
jetzigen Grenze zum Landkreis Soltau-Fallingbostel.
Nach Aufgabe dieser Mühle baute man sie mit glei-
cher Bezeichnung etwa 4 km weiter südlich im
Mühlenbruch am Zingelforst wieder auf. Ein Wall als
Rest des Stauweihers ist noch im Gelände auszuma-
chen. Die Erhöhung dieses Walls und damit verbunde-
ne Streitigkeiten mit den Bauern, denen das umlie-
gende Land häufig unter Wasser gesetzt wurde, führ-
ten zur Aufgabe der Mühle. Der letzte Wassermüller
Hans Heinrich Bade durfte dann eine Bockwindmühle
in Neudorf bauen („Harke-Mühle"). Die „Harke-
Mühle", so benannt nach ihrem letzten Besitzer,
wurde vor 1771 in Rodewald-Neudorf an der Straße
nach Lichtenhorst errichtet. 1869 wird ein Müller
Georg Sprandel erwähnt, der 1895 nach Amerika
auswanderte {29}. Danach erfolgte der Abriss der
Mühle. Vielleicht wurde sie nach Steimbke translo-
ziert.
Eine nur kurze Lebensdauer hatte „Steffens Jungfern-
mühle", eine Kokerwindmühle, die sich der Müller
Steffens, ehemals in der Rodewalder Wassermühle
tätig, um 1926 am Alten Mühlenweg in Rodewald-
Neudorf erbaute. 1932 wurden während eines star-
ken Sturms durch einen Bedienungsfehler Flügel und
Getriebe zerstört. 1936 bis 1938 ließ man die Mühle
abbrechen.
„Kuhlmanns Mühle", so benannt nach ihrem letzten
Besitzer, stand ebenfalls am Alten Mühlenweg in
Rodewald-Neudorf. Es war eine Holländermühle mit
aus Backstein gemauertem, achtkantigem Mühlen-
turm, einem Paar Jalousie- und einem Paar Segelgat-
terflügel sowie einem Steert zum Drehen der boots-
förmigen Kappe. Sie musste, vermutlich wegen
schwerer Setzungsschäden, größtenteils abgebrochen
werden.
Eine amtliche Erhebung aus dem Jahre 1806 erwähnt
die Windmühle mit einem Gang des Joh. Friedrich
Heidmann in der Osterheide zwischen Rodewald und
Stöckendrebber (Haidmühle), eine weitere in der Ro-
dewalder Niederbauerschaft mit ebenfalls nur einem
Mahlgang des Joh. Friedrich Rotermundt (vielleicht
die so genannte ,,Harke"-Mühle) und die unter-
schlächtige Wassermühle des Hans Jürgen Fröligs,
eine Erbzinsmühle an der Alpe in der oberen Bauer-
schaft mit zwei Mahlgängen.2 Die beiden Windmüh-
len werden Bockwindmühlen gewesen sein.
1 Walter Theye, Gemeindearchiv Rodewald.
2 Amt Neustadt am Rübenberge, Vogtei Rodewald, 10. Juli
1806.