Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

DOI issue:
Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0220
License: Creative Commons - Attribution - ShareAlike
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
216

Mühlen in Niedersachsen und Bremen


Steyerberg-Deblinghausen, Bockwindmühle, wahrscheinlich
zum Hof Dunk gehörig, Zeichnung ohne Maßstab und
Autor (Archiv W. Eßmüller, Deblinghausen)


Steyerberg-Deblinghausen, Vermessungsplan des
Grundstücks einer Motormühle, 1875 (Umzeichnung eines
Lageplans aus dem Archiv von W. Eßmüller: R. Wormuth)

im Grundriss eine Bockwindmühle mit gewölbtem
Dach und Segelgatterflügeln, zwei Mahlgängen und
einem Graupengang, die von einem ungewöhnlichen
Getriebe bewegt wurden: Das Kammrad war beidsei-
tig mit Kämmen bestückt. Es trieb einen Mahlgang
direkt und die beiden anderen Gänge über eine
Königswelle an, die direkt hinter der Windwand ange-
ordnet war (vergleiche Ahrbeckers Mühle, Stöckse-
Wenden). Das Königsrad ragte aus der Windwand.
Zum Schutz befand sich darüber wahrscheinlich ein
kleines Pultdach. Am westlichen Ortsrand
Deblinghausens stand auf einer flachen Anhöhe,
genannt der Noppenberg oder auch Osterberg, seit
1883 eine Windmühle.2 Den Erdholländer mit Steert
und Segelgatterflügeln ließ August Bullermann erbau-
en. Wenig später entstand circa 500 m weiter östlich
eine Dampfmühle (siehe Lageplan3), die jedoch schon
drei Jahre später ihren Betrieb wegen Auftragsman-
gels wieder einstellte. Vermutlich hatte hier der Müh-
lenbesitzer Meyersiek aus Steyerberg seine Hände im
Spiel. Wahrscheinlich handelt es sich um die Mühle,
von der Gade berichtet {20}.
Im Jahr 1910 ließ Friedrich Brandt, der inzwischen
Besitzer der Deblinghäuser Windmühle geworden
war, seine Mühle auf Jalousieflügel und Windrosen-
getriebe umrüsten. Neben der Windmühle befand
sich eine Motormühle in einem eingeschossigen
Schuppen mit einem Dieselaggregat, so dass jederzeit
windunabhängig gemahlen werden konnte. 1928
brannten kurz nacheinander zuerst die Motormühle,
dann die Windmühle und schließlich das Müllerwohn-
haus ab. Man vermutet Brandstiftung.4 Schon kurze
Zeit darauf (circa 1929-30) wurde eine kleine Motor-
mühle etwa 150 m nördlich des alten Mühlenplatzes
an der Straße nach Kirchdorf (Deblinghausen Nr. 86)
von einem Meyer erbaut, der anfangs noch selbst im
östlichen Gebäudeteil wohnte. Die Mühle war ausge-
stattet mit Reinigungsmaschine, Mahlgang, Elevato-
ren und einem Elektromotor, der die Arbeitsmaschi-
nen mittels Zugmittelgetriebe antrieb. Die Mühle war


Steyerberg-Deblinghausen, ehemalige Windmühle und
Bäckerei Bullermann (Archiv W. Eßmüller, Deblinghausen)
 
Annotationen