schritt das Gestänge zur Profilansprache gezogen wer-
den muß.
Das Peilstangenbohrgerät ist für alle Lockergesteine
geeignet, wie z. B. Sand, Ton, Löß, Tuff, Beckenschluff,
Geschiebemergel, Fließerden, organogene Sedimente
sowie die Mehrzahl der künstlich gestörten Bodenar-
ten. Mithin ist die Anwendung in fast allen quartären
Sedimenten sowie für Zwecke der archäologischen
Prospektion möglich. Besondere Schwierigkeiten tre-
ten u. a. bei groben Kiesen, größeren Steinen in festem
Boden, zähen Torfen und Mudden auf. Die maximalen
Teufen betragen je nach Bodenart und Können der
Mannschaft um die 20 m, üblicherweise können im
Durchschnitt 10 m bis 15 m erreicht werden.
2. Spezielle Anwendung für die Archäologie
Die für die quartärwissenschaftliche und ingenieurgeo-
logische Forschung erarbeitete Technik läßt sich auf die
archäologische Prospektion, insbesondere zur Vorbe-
reitung von Grabungen, mühelos übertragen. In der Re-
gel werden in der Archäologie geringere Bohrteufen ge-
fordert, vielfach werden Teufen von 1 m bis 3 m nicht
überschritten. In diesen Fällen empfiehlt es sich, mit
größerem Durchmesser der Nutsonde, z. B. 28 mm
oder 35 mm zu arbeiten. Entsprechend größer ist der
Durchmesser der Nut bzw. des hiermit gewonnenen
Bohrkernes. Dies verbessert die Ansprache der Schich-
ten, insbesondere künstlich gestörter Bodenarten oder
anthropogener Sedimente, wie z. B. Grabenfüllungen.
Bei größerem Kerndurchmesser können Artefakte rela-
tiv häufiger und in größeren, d. h. besser zu bestimmen-
den Durchmessern gewonnen werden. Wie auch in der
Ingenieurgeologie läßt sich in der Bohrtechnik für
archäologische Zwecke exakt der Grundwasserstand
sowie vermittels Auftropfen von Salzsäure der Kalkge-
halt bestimmen (hierzu zählen auch Mörtelreste in an-
sonsten kalkfreien Bodenprofilen). Neuartig ist es für
den Quartärgeologen, das Bohrgerät im sogenannten
„Blinden Raster“ einzusetzen.
Während sich in der geologischen Forschung der An-
satzpunkt für die jeweils nächste Bohrung aus den Be-
funden der vorhergehenden Bohrungen ergibt, d. h.
Leitlinie für die Verteilung der Bohrpunkte bereits theo-
retische Modelle über die Lagerungsverhältnisse der
gesuchten Schichten im Untergründe abgeben, ist in
der archäologischen Prospektion grundsätzlich mit
engräumigem Wechsel der Bodenarten zu rechnen.
Ausnahmen stellen langgezogene, auch morpholo-
gisch erkennbare Wallsysteme (Typus Limes) dar. Die
Rastermethodik führt daher grundsätzlich zu objekti-
ven, d. h. nicht mit genetischen Theorien vorbelasteten
Ergebnissen.
Mit der Peilstangenbohrtechnik wurden durch den Ver-
fasser gute Ergebnisse in der archäologischen Pro-
spektion gewonnen, so z. B. für die Vorbereitung von
Grabungen auf dem Gelände des ehemaligen Schlos-
ses Harburg südlich von Hamburg, zur näheren Unter-
suchung der eemzeitlichen Fundstelle im Kalkmergel
von Lehringen/Walsrode, bei einer Mesolith-Grabung
im Moorrandbereich der Wingst sowiejetzt hierin Düna.
3. Anwendung der Bohrtechnik für die Grabung in Düna
Die oben beschriebenen, für die Bohrprospektion in
Düna gestellten Aufgaben konnten zur Zufriedenheit
gelöst werden; sie ergeben - insbesondere im Verbund
mit den anderen Prospektionsmethoden - ein verläß-
liches Bild über den Aufbau und die Verbreitung des
mittelalterlichen Siedlungsgebietes. Als Nachweis hier-
für im Bohrkern sind anzuführen: Holzkohlen, Holz, Ke-
ramik, Ziegel, Mörtel, Hüttenlehm, Werksteine (Dolomit,
Quarzit), Schlacken, Knochen, organogene Verfärbun-
gen und von dem natürlichen Sedimentationsmuster
abweichende Sedimente und Strukturen.
Grundlage für eine sorgfältige Ansprache des Befundes
nebst archäologischer und sedimentologischer Deu-
tung war hier die Zusammenarbeit zwischen Fachleu-
ten der Archäologie und Geologie. Durch die Analyse
der höchsten Schichten des gewachsenen Untergrun-
des war es in der Regel jederzeit möglich, gestörte von
ungestörten Bodenarten auszuhalten, um letztlich zu
einer Rekonstruktion des Reliefs für das frühe Mittel-
alter zu gelangen. Wesentlich ist hierbei der verläßlich
nur im Bohrkern nachzuweisende Verlauf der natürli-
chen und voraussichtlichen z. T. auch künstlichen Gra-
benmulden, also der Quelläste des diese weitge-
spannte Quellmulde nach Süden entwässernden
Baches.
Eine Probenentnahme aus dem Bohrkern für Zwecke
der Pollenanalyse (Altersdatierung und Vegetationszu-
sammensetzung) ist auch mit Hilfe der offenen Peilstan-
gentechnik grundsätzlich möglich (Weinberg, 1981);
war aber hier nicht erforderlich, da die angetroffenen or-
ganogenen Schichten durch die Grabung ohnehin frei-
gelegt würden.
Die Schichtenbeschreibungen aus den Bohrkernen
wurden nach dem Schlüssel des Niedersächsischen
Landesamtes für Bodenforschung für die elektronische
Datenverarbeitung (DASH) aufgenommen. Dies ge-
währleistet eine gleichförmige Ansprache nach Alter,
Petrographie nebst Nebenbestandteilen (wie z. B. Arte-
fakten), Genese, Farben, Festigkeit und Feuchtigkeit
sowie Kennzeichnung von Probenentnahmestellen. In
Anlehnung an die ingenieurgeologische Praxis können
die Befunde als Strukturkarten dargestellt werden.
Hierbei werden die einzelnen angetroffenen Horizonte,
z. B. organogene Grabenfüllung, Löß, Lößfließerde,
Bauschutt etc., einzeln in räumlicher Grundrißdarstel-
lung, d. h. in Isohypsen-Darstellung der Ober- oder Un-
terkante des jeweiligen Horizontes oder in Isopachy-
sen-Darstellung gezeichnet. Für die Befunde in Düna
sind daher angezeigt je eine Darstellung für die Ober-
kante Gelände, Basis künstlich aufgefüllter und gestör-
ter Bodenarten, der Mächtigkeit der künstlich gestörten
Bodenarten, Basis organogene Grabensedimente
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den muß.
Das Peilstangenbohrgerät ist für alle Lockergesteine
geeignet, wie z. B. Sand, Ton, Löß, Tuff, Beckenschluff,
Geschiebemergel, Fließerden, organogene Sedimente
sowie die Mehrzahl der künstlich gestörten Bodenar-
ten. Mithin ist die Anwendung in fast allen quartären
Sedimenten sowie für Zwecke der archäologischen
Prospektion möglich. Besondere Schwierigkeiten tre-
ten u. a. bei groben Kiesen, größeren Steinen in festem
Boden, zähen Torfen und Mudden auf. Die maximalen
Teufen betragen je nach Bodenart und Können der
Mannschaft um die 20 m, üblicherweise können im
Durchschnitt 10 m bis 15 m erreicht werden.
2. Spezielle Anwendung für die Archäologie
Die für die quartärwissenschaftliche und ingenieurgeo-
logische Forschung erarbeitete Technik läßt sich auf die
archäologische Prospektion, insbesondere zur Vorbe-
reitung von Grabungen, mühelos übertragen. In der Re-
gel werden in der Archäologie geringere Bohrteufen ge-
fordert, vielfach werden Teufen von 1 m bis 3 m nicht
überschritten. In diesen Fällen empfiehlt es sich, mit
größerem Durchmesser der Nutsonde, z. B. 28 mm
oder 35 mm zu arbeiten. Entsprechend größer ist der
Durchmesser der Nut bzw. des hiermit gewonnenen
Bohrkernes. Dies verbessert die Ansprache der Schich-
ten, insbesondere künstlich gestörter Bodenarten oder
anthropogener Sedimente, wie z. B. Grabenfüllungen.
Bei größerem Kerndurchmesser können Artefakte rela-
tiv häufiger und in größeren, d. h. besser zu bestimmen-
den Durchmessern gewonnen werden. Wie auch in der
Ingenieurgeologie läßt sich in der Bohrtechnik für
archäologische Zwecke exakt der Grundwasserstand
sowie vermittels Auftropfen von Salzsäure der Kalkge-
halt bestimmen (hierzu zählen auch Mörtelreste in an-
sonsten kalkfreien Bodenprofilen). Neuartig ist es für
den Quartärgeologen, das Bohrgerät im sogenannten
„Blinden Raster“ einzusetzen.
Während sich in der geologischen Forschung der An-
satzpunkt für die jeweils nächste Bohrung aus den Be-
funden der vorhergehenden Bohrungen ergibt, d. h.
Leitlinie für die Verteilung der Bohrpunkte bereits theo-
retische Modelle über die Lagerungsverhältnisse der
gesuchten Schichten im Untergründe abgeben, ist in
der archäologischen Prospektion grundsätzlich mit
engräumigem Wechsel der Bodenarten zu rechnen.
Ausnahmen stellen langgezogene, auch morpholo-
gisch erkennbare Wallsysteme (Typus Limes) dar. Die
Rastermethodik führt daher grundsätzlich zu objekti-
ven, d. h. nicht mit genetischen Theorien vorbelasteten
Ergebnissen.
Mit der Peilstangenbohrtechnik wurden durch den Ver-
fasser gute Ergebnisse in der archäologischen Pro-
spektion gewonnen, so z. B. für die Vorbereitung von
Grabungen auf dem Gelände des ehemaligen Schlos-
ses Harburg südlich von Hamburg, zur näheren Unter-
suchung der eemzeitlichen Fundstelle im Kalkmergel
von Lehringen/Walsrode, bei einer Mesolith-Grabung
im Moorrandbereich der Wingst sowiejetzt hierin Düna.
3. Anwendung der Bohrtechnik für die Grabung in Düna
Die oben beschriebenen, für die Bohrprospektion in
Düna gestellten Aufgaben konnten zur Zufriedenheit
gelöst werden; sie ergeben - insbesondere im Verbund
mit den anderen Prospektionsmethoden - ein verläß-
liches Bild über den Aufbau und die Verbreitung des
mittelalterlichen Siedlungsgebietes. Als Nachweis hier-
für im Bohrkern sind anzuführen: Holzkohlen, Holz, Ke-
ramik, Ziegel, Mörtel, Hüttenlehm, Werksteine (Dolomit,
Quarzit), Schlacken, Knochen, organogene Verfärbun-
gen und von dem natürlichen Sedimentationsmuster
abweichende Sedimente und Strukturen.
Grundlage für eine sorgfältige Ansprache des Befundes
nebst archäologischer und sedimentologischer Deu-
tung war hier die Zusammenarbeit zwischen Fachleu-
ten der Archäologie und Geologie. Durch die Analyse
der höchsten Schichten des gewachsenen Untergrun-
des war es in der Regel jederzeit möglich, gestörte von
ungestörten Bodenarten auszuhalten, um letztlich zu
einer Rekonstruktion des Reliefs für das frühe Mittel-
alter zu gelangen. Wesentlich ist hierbei der verläßlich
nur im Bohrkern nachzuweisende Verlauf der natürli-
chen und voraussichtlichen z. T. auch künstlichen Gra-
benmulden, also der Quelläste des diese weitge-
spannte Quellmulde nach Süden entwässernden
Baches.
Eine Probenentnahme aus dem Bohrkern für Zwecke
der Pollenanalyse (Altersdatierung und Vegetationszu-
sammensetzung) ist auch mit Hilfe der offenen Peilstan-
gentechnik grundsätzlich möglich (Weinberg, 1981);
war aber hier nicht erforderlich, da die angetroffenen or-
ganogenen Schichten durch die Grabung ohnehin frei-
gelegt würden.
Die Schichtenbeschreibungen aus den Bohrkernen
wurden nach dem Schlüssel des Niedersächsischen
Landesamtes für Bodenforschung für die elektronische
Datenverarbeitung (DASH) aufgenommen. Dies ge-
währleistet eine gleichförmige Ansprache nach Alter,
Petrographie nebst Nebenbestandteilen (wie z. B. Arte-
fakten), Genese, Farben, Festigkeit und Feuchtigkeit
sowie Kennzeichnung von Probenentnahmestellen. In
Anlehnung an die ingenieurgeologische Praxis können
die Befunde als Strukturkarten dargestellt werden.
Hierbei werden die einzelnen angetroffenen Horizonte,
z. B. organogene Grabenfüllung, Löß, Lößfließerde,
Bauschutt etc., einzeln in räumlicher Grundrißdarstel-
lung, d. h. in Isohypsen-Darstellung der Ober- oder Un-
terkante des jeweiligen Horizontes oder in Isopachy-
sen-Darstellung gezeichnet. Für die Befunde in Düna
sind daher angezeigt je eine Darstellung für die Ober-
kante Gelände, Basis künstlich aufgefüllter und gestör-
ter Bodenarten, der Mächtigkeit der künstlich gestörten
Bodenarten, Basis organogene Grabensedimente
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