Archäometrische Untersuchungen an Erz- und
Schlackenfunden der Grabung Düna
Wolfgang Brockner/Hans Emil Kolb
Erz- und Schlackenfunde der Grabung Düna, die in das
3./4. bzw. 5.-7. Jahrhundert n. Chr. bisher durch Kera-
mikfunde datiert werden, wurden analytisch-chemisch,
mineralogisch-mikroskopisch untersucht. Danach
wurde sowohl Eisen- als auch Blei- und Kupferverhüt-
tung betrieben. Zumindest ein Großteil der eingesetzten
Buntmetallerze entstammt ohne jeden Zweifel der La-
gerstätte Rammeisberg bei Goslar. Dieses Ergebnis ist
beachtenswert, da nach der vorherrschenden Meinung
der geordnete Erzbergbau am Rammeisberg im Jahre
968 n. Chr. einsetzte. Der Beginn des Rammeisberg-
Erzabbaus bleibt zwar zeitlich noch im Dunkel, aber der
Erzabbau muß doch mindestens ein halbes Jahrtau-
send älter sein.
Archäologische Grabungen in der Harzregion erbringen
nahezu regelmäßig Belege für den frühen bergmänni-
schen Abbau und die hüttenmännische Verarbeitung
der Erze in Form von Erz-, Holzkohle-, Röst- und An-
reicherungsprodukt-, Metall- und Schlackenfunden.
Solche Materialien sind wichtige Informationsträger,
denn sie enthalten, Verfahrens- und/oder Ausgangs-
und Zuschlagstoff-bedingt, aussagekräftige Begleitbe-
standteile. Die qualitative und quantitative chemische
Zusammensetzung erlaubt somit wichtige Rück-
schlüsse.
Die Vielzahl der Fundstücke aus Düna, vor allem
Schlackenproben, erfordert ein schnelles, substanz-
sparendes Analysenverfahren. Von uns wird ein Fun-
kenspektrometer eingesetzt, das mit Hilfe eines inneren
Standards (z. B. Bi2O3) halbquantitativ arbeitet. Im Prin-
zip wird dabei die Probensubstanz in einem Kohlelicht-
bogen teilweise verdampft, die Moleküle thermisch in
Atome gespalten und die Elektronen der Atome auf
energetisch höhere Bahnen angeregt. Beim Übergang
von energetisch höheren auf niedrigere Bahnen in der
kühleren Randzone des Lichtbogens wird die Energie-
differenz zwischen den beiden Bahnen als Licht be-
stimmter Wellenlänge abgestrahlt. Jedes Element hat
ganz charakteristische Linien. Das gesamte ausge-
strahlte Licht wird mit Hilfe eines Prismas zerlegt und
die Einzellinien mit einem Photomultiplier/Kompensa-
tionsschreiber registriert. Man erhält so ein Funken-
spektrum (Intensitäts-Wellenlänge-Diagramm), aus
dem die chemische Zusammensetzung des Probenma-
terials zu ermitteln ist.
In Abbildung 1 ist ein Funkenspektrum einer Verhüt-
tungsschlacke (Grabung Düna, 3./4. Jahrhundert n. Chr.)
Wellenlänge
1 Funkenspektrum einer Verhüttungsschlacke (Grabung Düna, 3./4. Jahrhundert) aus der Kupfer- bzw. evtl. Silbergewinnung mit Zuordnung
(x: Kohleelektrodensignale).
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Schlackenfunden der Grabung Düna
Wolfgang Brockner/Hans Emil Kolb
Erz- und Schlackenfunde der Grabung Düna, die in das
3./4. bzw. 5.-7. Jahrhundert n. Chr. bisher durch Kera-
mikfunde datiert werden, wurden analytisch-chemisch,
mineralogisch-mikroskopisch untersucht. Danach
wurde sowohl Eisen- als auch Blei- und Kupferverhüt-
tung betrieben. Zumindest ein Großteil der eingesetzten
Buntmetallerze entstammt ohne jeden Zweifel der La-
gerstätte Rammeisberg bei Goslar. Dieses Ergebnis ist
beachtenswert, da nach der vorherrschenden Meinung
der geordnete Erzbergbau am Rammeisberg im Jahre
968 n. Chr. einsetzte. Der Beginn des Rammeisberg-
Erzabbaus bleibt zwar zeitlich noch im Dunkel, aber der
Erzabbau muß doch mindestens ein halbes Jahrtau-
send älter sein.
Archäologische Grabungen in der Harzregion erbringen
nahezu regelmäßig Belege für den frühen bergmänni-
schen Abbau und die hüttenmännische Verarbeitung
der Erze in Form von Erz-, Holzkohle-, Röst- und An-
reicherungsprodukt-, Metall- und Schlackenfunden.
Solche Materialien sind wichtige Informationsträger,
denn sie enthalten, Verfahrens- und/oder Ausgangs-
und Zuschlagstoff-bedingt, aussagekräftige Begleitbe-
standteile. Die qualitative und quantitative chemische
Zusammensetzung erlaubt somit wichtige Rück-
schlüsse.
Die Vielzahl der Fundstücke aus Düna, vor allem
Schlackenproben, erfordert ein schnelles, substanz-
sparendes Analysenverfahren. Von uns wird ein Fun-
kenspektrometer eingesetzt, das mit Hilfe eines inneren
Standards (z. B. Bi2O3) halbquantitativ arbeitet. Im Prin-
zip wird dabei die Probensubstanz in einem Kohlelicht-
bogen teilweise verdampft, die Moleküle thermisch in
Atome gespalten und die Elektronen der Atome auf
energetisch höhere Bahnen angeregt. Beim Übergang
von energetisch höheren auf niedrigere Bahnen in der
kühleren Randzone des Lichtbogens wird die Energie-
differenz zwischen den beiden Bahnen als Licht be-
stimmter Wellenlänge abgestrahlt. Jedes Element hat
ganz charakteristische Linien. Das gesamte ausge-
strahlte Licht wird mit Hilfe eines Prismas zerlegt und
die Einzellinien mit einem Photomultiplier/Kompensa-
tionsschreiber registriert. Man erhält so ein Funken-
spektrum (Intensitäts-Wellenlänge-Diagramm), aus
dem die chemische Zusammensetzung des Probenma-
terials zu ermitteln ist.
In Abbildung 1 ist ein Funkenspektrum einer Verhüt-
tungsschlacke (Grabung Düna, 3./4. Jahrhundert n. Chr.)
Wellenlänge
1 Funkenspektrum einer Verhüttungsschlacke (Grabung Düna, 3./4. Jahrhundert) aus der Kupfer- bzw. evtl. Silbergewinnung mit Zuordnung
(x: Kohleelektrodensignale).
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