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Möller, Hans-Herbert; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Düna/Osterode - ein Herrensitz des frühen Mittelalters: archäologische und naturwissenschaftliche Prospektion, Befunde und Funde ; überarbeitete Zusammenfassung der fachübergreifenden Vorträge, gehalten auf dem Kolloquium am 9./10. September 1983 in Düna — Hannover: Inst. für Denkmalpflege, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Heft 6.1986

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Linke, Friedrich-Albert: Angewandte Grabungstechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.50504#0062
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Angewandte Grabungstechnik
Friedrich-Albert Linke

Zustand der Fundstelle bei Grabungs-
beginn 1981
Das bisher unter Weide gelegene und durch eine ge-
plante Kultivierung bedrohte Gelände befindet sich auf
einem sanften Südhang. Es hat eine Ost-West-Ausdeh-
nung von 65 m und eine Nord-Süd-Ausdehnung von
170 m.
Von Norden nach Süden wird das Weidegelände etwa
in der Grundstücksachse von einer flachen Mulde,
einem ehemaligen Bachlauf, durchzogen. Die undeut-
lichere, sich auffächernde Struktur im Norden deutet
auf mindestens zwei Quellbäche hin, die sich in der
oberen Grundstückshälfte vereinen. Die Bachbetten
sind heute weitgehend verfällt, ihre Aufgaben werden
durch Drainagerohre und offene kanalisierte Wasser-
führungen an der östlichen und westlichen Grund-
stücksgrenze übernommen.
Einen Eindruck des Zustandes vor der Verfüllung bietet
die Fortsetzung des Baches in seiner ursprünglichen
Erhaltung südlich des Grabungsgeländes (Abb. 1).
Neben diesen natürlichen Bodenformen zeichneten
sich - besonders im Nordteil des Grundstückes -
schwache Geländestufen und Podeste ab, zu denen es

Entsprechungen in den nordwestlichen, besonders
aber nordöstlichen Nachbargrundstücken gibt. Die
deutlichste dieser - wie wir heute wissen - anthropoge-
nen Geländestrukturen veranlaßte die Probegrabung
1981. Es handelte sich um eine rundliche Bodenerhe-
bung mit einem Durchmesser von ca. 20 m und einer
Höhe von etwa 1 m. Eine wallähnliche Ausprägung der
äußeren Bereiche mit einer Öffnung nach Südwesten
war deutlich zu erkennen. Ortsfremdes Steinmaterial
sowie Gipsmörtel und hochmittelalterliche Keramik
deuteten auf eine Steinbebauung hin.

Anlage der Grabung
Die Ausrichtung der Probegrabung 1981 entsprach der
zu untersuchenden Bodenerhebung. Ein Grabungs-
schnitt von 10 x 10 m wurde so angelegt, daß eine
Schnittkante vom Mittelpunkt der Erhebung durch die
Öffnung des Steinwalles verlief, die andere den Stein-
wall schnitt. Die Befunde dieser Probegrabung und die
Ergebnisse der ebenfalls 1981 begonnenen Prospek-
tion zeigten die Notwendigkeit einer Flächengrabung im
bedrohten Gelände.
1982 wurde für die nachfolgenden Grabungen parallel
zur östlichen Grundstücksgrenze eine Meßlinie fest ver-


1 Heute noch sichtbarer Ver-
lauf des Baches südlich des
Grabungsgeländes. Im Hin-
tergrund ist die Grabungs-
stelle erkennbar.

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