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Möller, Hans-Herbert; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Düna/Osterode - ein Herrensitz des frühen Mittelalters: archäologische und naturwissenschaftliche Prospektion, Befunde und Funde ; überarbeitete Zusammenfassung der fachübergreifenden Vorträge, gehalten auf dem Kolloquium am 9./10. September 1983 in Düna — Hannover: Inst. für Denkmalpflege, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Heft 6.1986

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Wilhelmi, Klemens; Klappauf, Lothar: Zusammenfassung und Entwurf einer mittelfristigen denkmalpflegerischen Konzeption für Düna
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https://doi.org/10.11588/diglit.50504#0088
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2. Große Abschnitte der Bachläufe, vor allem die Zu-
sammenflüsse.
3. Probeflächen und Verbindungsschnitte in den ver-
mutlich zwischen den einzelnen intensiv genutzten
Stellen liegenden „Freiflächen“.
Das bedeutet, daß der gesamte Bereich nördlich der
augenblicklichen Grabungsfläche, die östlich angren-
zende Parzelle bis zum drainierten Bachlauf, die beiden
nordwestlich liegenden Grundstücke sowie vereinzelte,
außerhalb liegende Stellen untersucht werden müssen.
Insgesamt sind das ca. 20000 qm unterschiedlicher Ar-
beitsintensität. Gebäude, wie das bisher aufgedeckte,
verlangen ebenso wie die Bachläufe natürlich mehr Zeit
als einfache Holzbauten. Berücksichtigt man die derzei-
tige Grabungsfläche von ca. 500 qm, so wird die erheb-
liche Größe deutlich, die ein ausgefeiltes Langzeitpro-
gramm erforderlich macht.
Realistisch erscheint mir augenblicklich (Modell B) eine
mittelfristige Planung, die vor allem das in Arbeit befind-
liche, pfluggefährdete Flurstück 21 umfaßt. Hier wäre
besonders der nördliche Teil mit wohl vier Siedlungs-
stellen und zwei bis drei Bachläufen sowie Teile der
südlicheren Bachläufe, in denen sich vermutlich die
leichteren, hangabwärts gespülten Altsachen abgela-
gert haben, sowie der Zusammenfluß der Bäche zu be-
arbeiten. Dies würde eine Fläche von ca. 5000 qm ge-
mischten Arbeitsaufwandes ausmachen. Bei einer
durchschnittlichen Tiefe von 1,5 m müßten ca. 7500 m3
bewegt werden, das wäre bei einer Arbeitsleistung pro
Mann/Tag von 1,5 m3 und einer Mannschaft von zehn
Leuten bei einer Grabungssaison von jährlich fünf Mo-
naten eine Grabungsdauer von fünf Jahren. Die Perso-
nalkosten würden sich nach dem augenblicklichen
Stand auf ca. 125000,- DM pro Grabungskampagne
belaufen.
Zu dieser Grabungsmannschaft müßten zusätzlich ge-
hören: ein Archäologe, ein Grabungstechniker, ein
Zeichner und ein Vorarbeiter, die ständig mit diesem
Projekt befaßt sind; dabei wäre natürlich eine Personal-
konstanz zum jetzigen Team wünschenswert. Diese
Personalkosten würden jährlich ca. 180000,- DM aus-
machen, das Gesamtpersonal pro Jahr also minde-
stens 300000,- DM (ohne Sachmittel, kleine Entschä-
digungen etc.) per anno!
Nach fünf Jahren der Ausgrabungen sowie der Sach-
bilanzierung in der Frist zwischen den Grabungen wird
es dann Zeit, sich intensiv und abschließend der Aus-
wertung zu widmen. Die Ergebnisse sollen eine Ent-
scheidungshilfe zur Fortsetzung der Feldarbeiten in den
benachbarten Grundstücken liefern.
Als Sach-Ergebnisse müßten auf diese Weise erreich-
bar sein:
1. Stratigraphisch abgesicherte Feinchronologie der
Keramik vom 5. bis 14. Jahrhundert.

2. Zeitlicher Ablauf der Besiedlung.
3. Innere Struktur der Teilsiedlungen.
Nicht zu vergessen sind die Ergebnisse der Nachbar-
wissenschaften, mit denen die Zusammenarbeit weiter-
geführt und intensiviert werden muß.
Es stellt sich nun die Frage, wer eine solche Maßnahme
durchführen soll. Pragmatiker werden sagen, dies sei
eine Forschungsaufgabe und als solche nicht von unse-
rem Institut anzugehen. Dagegen ist zu halten, daß der
Gesetzgeber in § 21, 4 des Niedersächsischen Denk-
malschutzgesetzes ausdrücklich Grundlagenfor-
schung als eine - und nicht die unwichtigste - Aufgabe
des Instituts für Denkmalpflege festlegt.
Nach den vorgetragenen Skizzen der Forschungslage
ist in der Erforschung Dünas diese Grundlagenfor-
schung - begonnen mit der Anwendung unterschied-
lichster Prospektionsmethoden und deren Verifizierung
im Maßstab 1:1 durch die Grabung - zu sehen. Die zu-
sätzlichen Mittel für eine solche Schwerpunktgrabung
müßten allerdings bei Dritten eingeworben werden,
auch um die oben genannte Personalkonstanz zu ge-
währleisten!

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